2012-05-12 Unterwegs

Begleitprogramm zur Ausstellung

Alles fießt – Unterwegs

06. Mai – 03. Juni 2012

Alles fießt – Reisebilder

Termin: Samstag, den 12.05.2012

(ohne Altersbegrenzung)

Uhrzeit: 14:00 – 18:00 Uhr

Leitung: Niko Wolf, Katja Staats, Jendrik
Helle

Kosten: 5 Euro

Ort: Kunstverein Buchholz/Nordheide

Kirchenstr. 6

21244 Buchholz

Wie bei dem Fernweh der Romantik im 19.Jahrhundert, aus der heraus elysische Landschaften in
Italien gemalt wurden, wollen wir in die teils recht romantische Natur in der näheren Umgehung gehen. Dort werden wir „in situ“
die frühlingshafte Landschaft malen: Mit Aquarell- oder Pastellfarben und Reisestaffelei. In der Refexion über die entstandene Pleinairmalerei  wollen wir uns
dem Thema Reisebild annähern. Zur Verfügung stehende Materialien: Blei- und Farbstifte, Kohle, Kreiden, Farben, Pinsel, Papiere, etc… Hinweis: Bitte pünktlich am Treffpunkt sein und festes Schuhwerk, sowie wettergerechte Kleidung anziehen, da die Veranstaltung voraussichtlich im Freien stattfnden wird.

Anmeldung bis zum 10.05.2012 unter 04181 – 3800 868 oder
info@kunstverein-buchholz.de

Kunstverein
Buchholz/Nordheide e. V.

 

2012 Documenta

Samstag, 23.06.2012

Ab: 07:30 Uhr Buchholz ZOB

An: ca. 22:30 Uhr Buchholz ZOB

Kosten: 65 € (Mitglieder) 70 €
(Nichtmitglieder)

(inkl. Busfahrt, Imbiss, Führung
documenta-Halle,

Thema:
Unterbrochene Objekte – Was bleibt von den Dingen
)

Anmeldung unter:

04181 – 38 00 868 oder
info@kunstverein-buchholz.de

Bankverbindung Volksbank Nordheide
e.G.:

BLZ
240 603 00 Konto 210 1234 200

Kunstverein
Buchholz/Nordheide e. V.

Kirchenstrasse
6, 21244 Buchholz

66. Alex Diamond

 15. Januar – 12. Februar 2012

YOU CAN HAVE YOUR CAKE, BUT YOU CAN`T TOUCH THE ICING

FlyerDiamond (2)

 Performance während der Ausstellungseröffnung am 15.2. 2012 um 11 Uhr

Es erscheint ein Katalog zur Ausstellung

Der Versuch, Alex Diamond zu beschreiben gerät schon bei der Frage nach der Vita ins Stocken: Als Person nicht greifbar, als Künstler nur schwer einzuordnen, ist Alex Diamond mehr Phantasie als Realität. Es geht nicht um die Persönlichkeit eines Individuums, sondern ausschließlich um das Werk.

Dies ist ungewöhnlich, aber ermöglicht auch Freiheiten, die andere Künstler nicht haben. Da ist der Rückweg versperrt, wo Diamond wieder und wieder eine neue Geschichte erzählen kann, denn vor allem das ist Alex

Diamond: Geschichtenerzähler, Verführer, Katalysator.

Nicht beschränkt durch einen Lebenslauf, eine prägende Ausbildung oder gar einen festen Stil oder Techniken, entwickelt Diamond mit jeder neuen Serie und jedem neuen Projekt auch eine ganz spezifische Gegenwart für den „Künstler hinter den Bildern“. Bewusst findet hier eine Abkehr vom Personenkult und der Gewichtung statt, die ein Künstler heutzutage erfährt, denn bereits seit der „Antritts-Ausstellung“ 2004 ist es stets ein Spiel mit der Wandelbarkeit einer immer neuen Inkarnation des Künstlers als Teil seiner Arbeit.

2011 wurde ein weiteres Kapitel aufgeschlagen: Mit der Gründung der THE ALEX DIAMOND MINING COMPANY erhielt das Projekt eine breitere Basis im Stile einer „artist run corporation“. Das hier entstehende Werk wird sich im Laufe der Zeit iterativ und in einem stark traditionell und handwerklich geprägten Prozess entwickeln, sowohl im Bezug auf die Arbeiten als auch auf Umsetzungsverfahren, die Räume und Orte, um Gesammeltes, Multiples und Editionen – den Reiz eines solchen Projektes macht unter anderem aus, dass sich heute noch nicht vorhersagen lässt, was am Ende der Reise steht.

Als Haupttechnik der aktuellen Arbeiten steht das aufwendige Verfahren des Holzschnitts im Mittelpunkt. Dabei werden zumeist auf Holzkörper übertragene Zeichnungen aus dem im ersten Schritt mit Acryl bemalten, mit Sprühlack und Schleifmaschine bearbeitetem Material herausgeschnitzt, und selbst Collagen finden Einzug in diesen Holzarbeiten. Auch der historische Holzdruck als limitierter Handabzug findet Anwendung.

Orientiert an den Werken japanischer Künstler des 18. und 19. Jahrhunderts, werden Bezüge dieser Arbeiten in die heutige Zeit

übertragen: Handwerk, Tradition, Nomadentum, Urbanität, Industrialisierung, Kommerzialisierung und Branding.

2012-01-21 Streetart

 

Streetart-Vervielfältigungstechnik stencil

                                  Samstag, 21.01.2012 14 – 18 Uhr      

 

 

65. Dörner, Michael

Michael Dörner

20. 11. – 18. 12. 2011

SUBA NOVA

 

SUBA NOVA 10.07, 2007    Foto: Helmut Kunde

schein oder nicht schein

20. November – 18. Dezember 2011

Eröffnungsrede Dr. Nommensen 

 Michael Dörner

Licht und Schatten
Nachrichten-Artikel vom 16.12.2011
Den Artikel können Sie hier lesen:
http://www.abendblatt.de/region/harburg/article2128933/Schoener-Schein-aus-Licht-und-Schatten.html

Besuch der Ausstellung von einem Oberstufenkurs des Albert-Einstein-Gymnasiums Buchholz

unter der Leitung von Fachlehrerin Frau Nadja Baumann-Zohren, begleitet von Katja Staats (Kunstverein Buchholz)

Michael Doerner Text AEG   Marieke J. Patyna

 

 

 

2011 Bremen

Eduard Munch –  Rätsel hinter der Leinwand

 

Samstag, 10.12.2011  ab 13 Uhr Buchholz ZOB an ca. 19.30 Uhr Buchholz ZOB

Kosten € 40,–(Mitglieder ) € 45,– (Nichtmitglieder) (incl.  Busfahrt, Kaffetrinken, Eintritt + Führung)

Anmeldung  unter: 04181- 38 00 868 (C.Selke)

Munch setzte sich zeitlebens mit existentiellen Themen auseinander. Unschuld und Begierde, Liebe und Tod sind entscheidende Aspekte seines Werkes, die nun in einer großen Ausstellung untersucht werden sollen: Der Besucher begibt sich auf eine Reise in die Bildwelten Edvard Munchs. Zusätzlich zu den Bremer Bildern werden hochrangige Leihgaben, u.a. aus dem Munch Museum in Oslo, dem Kunstmuseum Bergen oder dem Art Institute of Chicago  in der Ausstellung zu sehen sein: 76 Werke, darunter 36 Gemälde sowie 40 Handzeichnungen und Druckgrafiken.

 

2011-11-27 Barock

Sonntag 27.11.  11 Uhr

Epochen der Kunstgeschichte

Barock

Dr. Sven Nommensen

Der Begriff Barock bezeichnet eine Strömung der europäischen Architektur und Kunst vom 16. bis zu Beginn des 18 Jhdts, der Zeit der Gegenreformation und des Absolutismus. Der Barockstil löst die auf Einheit und Ruhe hinzielende Kunst der Renaissance ab, indem er deren Formelemente übernimmt, sie aber durch Übersteigerung und ein Streben nach Reichtum und Bewegtheit im Ausdruck zu übertreffen sucht. Anhand zahlreicher Bildbeispiele werden prägnante Entwicklungslinien des Barock aufgezeigt.

 

Der Vortrag findet in den Räumen des Kunstvereins Buchholz/Nordheide e.V. in der Kirchenstr. 6, 21244 Buchholz statt. Der Eintritt ist frei.

2011-11-26 M. Dörner

 Das Prinzip Ordnung

Collage und Objet Trouvé

Samstag  26.11. 14.oo – 18.oo Uhr

Leitung: Katja Staats, Niko Wolf, Jendrik Helle

 

In der Tradition von Marcel Duchamp, der Dadaisten und anderer Objektkünstler werden wir die vorhandenen/mitgebrachten Gegenstände zu Kunstwerken erhoben. Ob nun das Objekt allein seine Bestimmung dadurch ändert, das es in einen anderen Raumzusammenhang gesetzt wird oder ob eine Collage entsteht, die das Objekt beinhaltet. Viele verschiedene Formen der Neuordnung von Bestehendem werden wir ausprobieren und diskutieren.

Zur Verfügung stehende Materialien: Papier und andere Untergründe, versch. Stifte, Farben, Kleber und andere Befestigungsmaterialen

 

64. Identitäten

Identitäten

Der Mensch und seine Rollen

02. Okt. – 30. Okt. 2011

Der Begriff „Identität“ umfasst alle Merkmale,
die ein Individuum ausmachen und unterscheidet darunter die Ich-Identität und
die Wir-Identität. Während ersteres einzigartige Merkmale subsumiert, spielt
letzteres auf eine Gruppe, auf die in der Wir-Gruppe geteilten Merkmale an.

Neben diesem auf objektiv vorhandene Merkmale bezogenen Lesart existiert darüber
hinaus ein weiteres Verständnis von Identität,
das nicht immer deutlich von oben
erläuterter Bedeutung zu unterscheiden ist und die sich vor allem auf das

subjektive Bewusstsein dieser Merkmale bezieht.

In anderen
Zusammenhängen wird auch von der
„Ich-Identität“ gesprochen. Gemeint
ist damit das Problem, dass Menschen eine Vielzahl von Rollen in ein zwar
differenziertes, aber auch konsistentes Ich integrieren müssen. Die
Schwierigkeiten, angemessene Rollen zu finden,
sich diese anzueignen und sich mit den
differenzierten Identitäten zu identifizieren, ist immer wieder
Thema in Kunst und Literatur.

Mona Hakimi-Schüler

Verwendet
persönliche Fotos die auf persönlichen Erfahrungen beruhen.

Yasam Sasmazer

Thematisiert
den „dunklen Aspekt des Unbewussten“

Reiner Hansen

Nicht
der optische Reiz einer medialen oder gegenwartsbezogenen Szenerie interessiert
ihn.

2012-04-01 Panorama

Panoramen waren riesige, oft über 20 Meter hohe Rundgemälde, die einen Ausblick von 360°
malerisch festhielten. Sie waren meist in festen Bauwerken mit einem
Durchmesser von bis zu 40 Metern untergebracht und konnten gegen Entgelt
betrachtet werden. Das höchste Ziel der Panorama-Maler war eine
illusionistischer (Photo) Realismus, der auf das Publikum eine ungeheure
Faszination ausgeübt haben muss.

2011-10-08 Identitäten

Begleitprogramm zur
Ausstellung

Identitäten

2. Oktober – 30.Oktober 2011

 (Selbst)bildnis als
Identifikation

 

Termine:      Sa. 08.10.2011

(ohne Altersbegrenzung)

Uhrzeit:      14:00 – 18:00 Uhr

Leitung:       Katja Staats

Kosten:        5 Euro

Ort:            Kunstverein Buchholz/Nordheide

Kirchenstr. 6

21244 Buchholz

Die zeichnerische und malerische Auseinandersetzung mit dem
ICH steht im Mittelpunkt dieser Veranstaltung.

Dazu werden die Werke der KünstlerInnen in der Ausstellung
herangezogen, um unterschiedliche Herangehensweisen an das Selbst-Bildnis zur
kulturellen und persönlichen Identifikation und ihrer künstlerischen Umsetzung
zu erforschen.

Gern können auch Fotos mitgebracht werden, die dann in die
Arbeit mit einfließen können.

Zur Verfügung stehende Materialien: Papier, verschiedene
Stifte, Gouachefarben, Kleber, Spiegel, etc…

Anmeldung bis zum
06.10.2011 unter 04181 – 3800 868 oder
info@kunstverein-buchholz.de

Kunstverein Buchholz/Nordheide e. V.

2011-10-16 Briefm.

„Wir hören Briefmarken“

Ernst Brennecke

In Kooperation
mit KIB (Kammermusik in Buchholz)

Die Powerpoint-Präsentation „Wir hören Briefmarken“ bietet mit viel Musik
einen ebenso ungewöhnlichen wie faszinierenden Einblick in die Welt der
gezackten Schönheiten. Dabei geht es um die Vielfalt philatelistischer
Darstellungen aus der Welt der Musik, gepaart mit Kuriositäten, grafischen
Kostbarkeiten und einer gehörigen Prise Politik. Moderator Ernst Brennecke, der
seit 1980 die von ihm gegründete Reihe „Musik im Gespräch“ leitet und
schon zwei Mal im Kunstverein zu Gast war, verbindet hier auf höchst eindrucksvolle
Weise zwei zunächst gegensätzlich erscheinende Genres und sorgt für viele
Überraschungen.

2011-07-03 Renaiss.I

Vortrag Renaissance I

Sonntag, den 03.07.2011  11 Uhr

Dr. Sven Nommensen

Reise durch die Renaissance kennzeichnet das kulturelle Aufleben der griechischen und römischen Antike vom 14. bis 16. Jhdt. Diese “Wiedergeburt” manifestierte sich darin, dass zahlreiche Elemente des Gedankenguts der Antike neubelegt wurden, insbesondere in den Künsten. Künstler sind keine anonymen Handwerker mehr; ihre Werke werden als individuelle Schöpfungen von hohem Rang angesehen.

Anhand zahlreicher Bildbeispiele werden prägnante Entwicklungslinien der Renaissance aufgezeigt

2011-08-21 Street Art

Vortrag Sonntag, 21.08.2011 um 11 Uhr

Street Art

Einführung in die Geschichte, Akteure und Positionen

Beate Gerhardt

Street Art spiegelt nicht selten Symptome kultureller und gesellschaftlicher Entwicklungen.  Aus der Graffiti-Bewegung herrührend, setzt sie Akzente im öffentlichen Raum , wie z.B. als Installation, Skulpturen und Aufkleber.

Längst aber hat sie sich auch in der „offiziellen“ Kunst etabliert. Eine steigende Anzahl von Kunstsammlern, Auktionen und Ausstellungen zeigen dies. Im Vortrag werden Anfänge, Weiterentwicklungen, Techniken und Spielarten von Akteuren mit Bildbeispielen dargestellt.

2011 Wuppertal

Street Art TM

meanwhile in deepest east anglia, thunderbirds were go.

Von der Heydt Museum Kunsthalle Barmen, Wuppertal

Street Art ist allgegenwärtig. Ungefragt hinterläßt sie ihre Spuren und Zeichen im Stadtraum . Mit Stickern, Postern, großflächigen Wandgemälden und Schablonengraffiti erobert sie sich den öffentlichen Raum. Ihre Galerie sind die Straßen der Welt. […]Viele Akteure haben sich von der Bildsprache des Graffiti-Writing emanzipiert und neue Ausdrucksformen erprobt. Mit subilen und humorvollen, bisweilen auch offensiven Eingriffen in das Stadtbild versuchen sie eingeübte Sehgewohnheiten aufzubrechen. Ihnen geht es dabei […] um einen Dialog mit der Öffentlichkeit.

www.streetart-wuppertal.com

 

Kunstkörperlich-Körperkünstlich 3, Bodies

Kunsthalle Dominikanerkirche Osnabrück

Die Ausstelung ist eine 2006 begonnene Langzeituntersuchung zum Thema akjtueller Skulpturen. Die nun dritte Ausstellung setzt sich mit der virtuellen Bilderwelt und den von der Werbung, der Unterhaltungsiundustrie und den Medien perfekt konstruieten suggestiven Körperbildern auseinander.

www.osnabrück.de/71066. asp

begrenzte Teilnehmerzahl Information + Anmeldung 04181-38 00 868 oder über info@kunstverein-buchholz.de

2011 Hannover

Daniel Richter

in der kestnergesellschaft Hannover

Wie nur wenige Maler prägt Daniel Richter (*1962 in  Eutin, lebt in Berlin) seit Ende der 1990er Jahre das deutsche Kunstgeschehen. Nach anfänglich abstrakter Malerei widmet er sich seit der Jahrtausendwende eher figürlichen Kompositionen.

Daniel Richter hatt zahlreiche Einzelausstellungen, u.a. inder Hamburger Kunsthalle, dem Museum Rupertinum Salzburg oder dem Denver Art Museum.

Samstag, den 10.09.2011 Abfahrt 9.30 Uhr ZOB Buchholz, Ankunft 18.00 Uhr ZOB Buchholz

Kosten: 35,– € für Mitglieder, 40,– € Nichtmitglieder incl. Busfahrt, Eintritt, Führung + Imbiss

www.kestnergesellschaft.de

2011-08-13 Street Art

Workshop

Mitbringen: Digitalkamera + wettergemäße Kleidung

 

Gewohnte Zeichen, Verkehrsschilder oder Werbeplakate dienen der Orientierung und Information. – Was aber, wenn die Aussage verändert wird?

Anlässlich der Ausstellung von Brad Downey erkunden wir die Gestaltungsmöglichkeiten der Street Art und setzen eigene Ideen um. In der Buchholzer Innenstadt experimentieren wir mit unterschiedlichen Interventionen. Veränderungen oder Umdeutungen gewohnter Schilder und Zeichen können in Zeichnungen und Collagen vorgenommen werden. Kleine Figuren und Bilder erzählen Kurzgeschichten im öffentlichen Raum oder Graffiti werden auf Papier entworfen.

Anmeldung bis zum 10.08. unter Tel. 04181/38 00 868 oder info@kunstverein-buchholz.de

2011-08-14 Renaiss.II

Reise durch die Renaissance kennzeichnet das kulturelle Aufleben der griechischen und römischen Antike vom 14. bis 16. Jhdt. Diese „Wiedergeburt“ manifestierte sich darin, dass zahlreiche Elemente des Gedankenguts der Antike neubelegt wurden, insbesondere in den Künsten. Künstler sind keine anonymen Handwerker mehr; ihre Werke werden als individuelle Schöpfungen von hohem Rang angesehen.

Anhand zahlreicher Bildbeispiele werden prägnante Entwicklungslinien der Renaissance aufgezeigt.

10 Jahre – Kunstverein

Rede 10 Jahre Kunstverein Buchholz

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, Mitglieder und Förderer des Kunstvereins Buchholz,

lieber Christoph Selke, lieber Sven Nommensen, liebe Katja Staats, liebe Bärbel Blunck,

 

es ist mir ein Vergnügen, heute morgen hier sprechen zu dürfen. Der Anlass ist auch für mich kein Alltagsgeschäft, schliesslich geht es nicht darum, eine Vorlesung zu halten, studentische Arbeiten zu befragen oder eine Ausstellung zu besprechen. Anlass ist das 10jährige Jubiläum Ihres Kunstvereins, zu dem Sie mich eingeladen haben und wegen dem ich aus Bern hierher nach Buchholz in der Nordheide gekommen bin. Es ist ein langer Weg. Unweigerlich habe ich mich also gefragt, warum gerade ich eingeladen wurde – aber der Kunstverein, so zeigt das künstlerische Programm, kennt sich aus mit intelligenten Einladungen. Man hat sich also etwas dabei gedacht. Das beruhigt.
Wenn man aus Bern kommt und noch dazu etwas mit Kunst zu tun hat, muss man entweder Paul Klee oder Harald Szeemann erwähnen.  Oder – wie ich – beide. Der letztere war in den Sechziger Jahren Direktor der Berner Kunsthalle und machte in dieser Zeit eine auch für die heutige Arbeit von Kunstvereinen sicherlich programmatische Ausstellung When Attitudes become Form. Über seine Arbeit sagt er im Jahr 2000:

 

«U wäge dem säg i immer, also anunfürsich die Uufgaab äh Usschtellige zmache und äs Läbe lang mit de Chünschtler zverbringe, wo für mi die ideale Gsellschaft si – wo mes immer mit eim ztüe hät und quasi also die Gsellschaft sich us Additione vo Begägnige zammesätzt, muess me mit Häärz läbe.» [1]

 

Ich übersetze wohl besser:

„Und deswegen sage ich immer, die Aufgabe, Ausstellungen zu machen und ein Leben lang mit den Künstlern zu verbringen, die für mich die ideale Gesellschaft sind, diese vielen Begegnungen muss man mit Herz leben.“

 

Der andere, Paul Klee, ist Ihnen allen geläufig, er hat viel gemalt, gezeichnet, er hat Puppen gebaut und Möbel und er hat über die Kunst gesprochen in einer Weise, die auch heute noch gerne zitiert wird. „Die Kunst“, so eines seiner berühmtesten Zitate, „Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“[2] Dieses, so möchte ich betonen, könnte man auch über Kunstvereine sagen.

 

Ich zitiere also beide, Paul Klee und Harald Szeemann, denn beide Zitate können über die Begeisterung für das, was sich hinter dem so einfach klingenden Titel

10 Jahre – 62 Ausstellungen

verbirgt und was Grund der heutigen Feier ist, etwas Wesentliches verraten.

 

Ich möchte also meine Aufgabe wahrnehmen und über Kunstvereine sprechen, zuerst aber möchte ich schnell noch etwas Zeit verschwenden – zumal hier bislang Zeit investiert wurde. Indem ich über die Arbeit, die hier in vielen freiwillig bereitgestellten Stunden geleistet wurde und wird, aber auch über das Engagement spreche, das ein Jubiläum von 10 Jahren zweifellos bezeugt. Es lässt sich nicht hochrechnen – zumindest kann ich es nicht – aber 10 Jahre Vereinsarbeit  bedeuten sehr viele Autofahrten, Kistentransporte, sehr viele Stunden in Künstlerateliers und Galerien, Zeit am Telefon,  Zeit für die Überzeugungsarbeit von Sponsoren und städtischen Ämtern, beim Ausrechnen des Budgets, bei der Gestaltung und beim Versand von Einladungen, mindestens, so dachte ich mir, 78 Stunden beim Einschlagen von Nägeln und 95 Stunden beim Streichen von Wänden, wir wollen nicht über das Putzen der Waschräume sprechen, vielleicht aber über die Organisation und Durchführung von Kunstfahrten von der Automiete, über die Bewerbung zum Rundgang in anderer Leute Museen und Kunstvereinen.

 

Dieses ist ein kleiner Ausschnitt, ich habe sicherlich das ein oder andere und vieles mehr vergessen. Und es ist vielleicht eben auch dieses, was Szeemann mit der Formulierung „mit Häärz läbe“, „mit dem Herzen leben“, beschreibt.

In einer Zeit also, in der viele Kunstvereine mit finanziellen Sorgen zu kämpfen haben, Kunstvereinsleiter ob anstehender Sparvorgaben ihre Posten räumen oder ihnen das Ende droht, weil der Nachwuchs für die Vereinsarbeit fehlt, in einer Zeit, in der sich in den Städten ob des Kunstmarktbooms zugleich für kurze Zeit immer neue Räume, off-Spaces und off-off-Spaces gründen, hat Buchholz mit seinem Kunstverein Glück gehabt. Man könnte natürlich fragen, warum man sich überhaupt einen Kunstverein leisten sollte. Es gibt schliesslich Museen, offizielle staatliche Kulturinstitutionen, es gibt Galerien und Kunsthochschulen mit denen an sie assoziierten Ausstellungsräumen. Eine Überlegung, die übrigens Chus Martinez, die ehemalige Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, zu dem empörten Ausruf brachte: „Stellen Sie sich Deutschland ohne Kunstvereine vor! Was bleibt, ist mehr oder weniger Official Culture.“

 

Tatsächlich bilden Kunstvereine  einen wichtigen Freiraum, indem sie eine Lücke in der scheinbar nahtlosen Kette der Kunstinstitutionen schliessen: zwischen Kunsthochschule, Galerie und Museum. Während das Bildungssystem der Kunsthochschulen  jungen Künstlerinnen und Künstlern verspricht, ihre  Arbeitsformen erproben und eine künstlerische Haltung entwickeln können und die kommerziellen Galerien sich gerade die Künstlerinnen und Künstler wählen, welche ihnen eine erfolgversprechende weitere Vermarktung erlauben, präsentieren Museen und Ausstellungshallen in der Regel Positionen, die sich bereits im Markt gefestigt haben. Kunstvereine aber sind der Ort, an dem Künstlerinnen und Künstler oftmals ihre erste Ausstellung haben. Ein nichtkommerzieller  und nichtstaatlicher Ort, der als solcher offen ist für künstlerisches Experimentieren und Agieren und der zugleich das Erprobungsfeld von künstlerischen Strategien in einer ersten Annäherung mit der Öffentlichkeit bietet. Dieses ist der Grund, warum Ausstellungen in Kunstvereinen häufig anders sind: oftmals installativ, raumbezogen, partizipativ, intervenierend, gegen den Markt, voll von Widersprüchen, kritisch, manchmal trendy, manchmal nicht. Kurz gefasst: Ausstellungen in Kunstvereinen sind lebendig und experimentell.

 

Sie haben hier in Buchholz in den letzen 10 Jahren einiges davon erlebt: neben den Künstlern aus der Region haben Sie mit Stefan Wewerka, Herbert Zangs, Ludwig Wilding und Corneille internationale Grössen gesehen, Sie haben erste regionale Ausstellungen ausländischer Künstler gesehen, zum Beispiel Lars Christensen oder Josep Vallribera, Sie haben gesehen wie sich junge Talente ausprobiert haben – zum Teil in Themenausstellungen wie „Trautes Heim“,  „Pflanze“ oder wie sie im kommenden Herbst hier zu sehen sein werden: „Identität“. Immer wieder hat auch der Kunstverein Buchholz in der Art, mit der er aktuelle Themen aufgegriffen und diesen mittels Kunst Sichtbarkeit gegeben hat, gezeigt, dass er im Kleeschen Sinne ein Kunstort ist.

 

Ich erinnere an das eingangs erwähnte Kleezitat: „Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ Ein Kunstverein in diesem Sinne wäre ein Kommunikationsort, ein Laboratorium gewissermassen, das zu einer Plattform der Auseinandersetzung, der Formfindung werden kann. Ein Kunstort, an dem sich zeigt, was ist. Hier in Buchholz und anderswo. Und das, wie gesagt, seit 10 Jahren.

 

Meine Damen und Herren: Ich wünsche dem Kunstverein Buchholz auch für die kommenden 10 Jahre und darüber hinaus die für seine Arbeit notwendige Beachtung und Anerkennung, natürlich aber auch die notwendige finanzielle Unterstützung und ein lebendiges, streitlustige, interessiertes, vor allem aber aktives Publikum.

 

10 Jahre Kunstverein Buchholz, das ist – und damit möchte ich schliessen – durchaus einen langen Applaus wert.

 

Barbara Mauck

 

 

 

 

 


[1]Harald Szeemann am 31. Dezember 2000 in: Das prominente Mikrophon, Schweizer Radio DRS 1.

[2] Paul Klee in: Die schöpferische Konfession, 1920.

2011 Bossard

Oskar Kokoschka Paare

Druckgrafiken aus der Sammlung Spielmann

Führung: Dr. Gudula Mayr

Oskar Kokoschka zählt zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des Expressionismus. Die spannungsvolle Beziehung von Mann und Frau hat ihn Zeit seines Lebens beschäftigt, von Konflikt und Kampf bis hin zur liebevollen Zuwendung. Viele der Darstellungen sind biografisch beeinflusst, etwa die verhängnisvolle Beziehung Kokoschkas mit Alma Mahler-Werfel.

2011-06-04 Most art

Workshop

Most art says nothing something to most people

Samstag 04. Juni 2011, 14 – 18 Uhr

Leitung: Jendrik Helle, Katja Staats, Niko Wolf

Kosten: 5 €

Anmeldung: bis 02.06.2011 unter 04181-38 00 868

Die aktuelle Ausstellung zeigt einen großteil der KünstlerInnen, die in den letzten 10 Jahren im Kunstverein präsentiert wurden.

Dies ist Inspiration genug, um sich ein eigenes Bild zu machen. Anhand der Auseinandersetzung mit den Arbeiten der Ausstellung werden wir eigene Bildideen entwickeln, diskutieren und umsetzen.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Zur Verfügung stehende Materialien: Papier und andere Untergründe, verschiedene Stifte, Farben.

Wir laden hierzu alle Altersgruppen ein.

2011-03-25 L.Wilding

ImKunstverein 

 Flirrende Zauberbilder

Leitung: Jendrik Helle –

25.03. und 26.3.  9.00 – 11.00 Uhr

Wir untersuchen die Werke des im Jahre 2010 in Buchholz

 gestorbene Künstlers Ludwig Wilding.Besonders die Linie

 soll dabei im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Mit diesem

eindimensionalen Element bringt der Op-Art Künstler in

seinen Werken Schein-Räume hervor und simuliert 

Bewegung im eigentlich statischen Bild. Mit minimalen

 Mitteln, sauber ausgeführt, erzeugen wir selber optische

Effekte mit denen wir Sehgewohnheiten hinterfragen werden.

Zur Verfügung stehende Materialien: Papier, Bleistifte,

Farbstifte, Gouache, Klebestreifen, Tonpapier. 

 

  Teilnehmer:   Erwachsene ab 14 Jahre Samstag)                        Schulklassen (Freitag) Materialbeitrag: 3 Euro                 Anmeldung bitte unter 04181-38 00 868 oder info@kunstverein-buchholz.de

2011-02-27 Antike

Epochen der Kunstgeschichte I

Die Antike

Sonntag, 27 Februar 2011, 11 Uhr

 mit Dr. Sven Nommensen

Unter Antike versteht man im Wesentlichen dasgriechisch-römische Altertum, das im achten

Jahrhundert vor Christus seine ersten bedeutenden

Kunstwerke in Griechenland schuf und mit

dem Untergang des römischen Reiches im fünften

Jahrhundert endet. Kontakte und Verflechtungen

mit den alten Kulturen Ägyptens und des

Orients bereicherten die griechisch-römische Geisteswelt,

so dass auch die Hochkulturen Vorderasiens

und Ägyptens in diese erste Etappe der

Kunstgeschichte einbezogen werden müssen.

Anhand zahlreicher Bildbeispiele werden prägnante

Entwicklungslinien der Antike aufgezeigt

Unter Antike versteht man im Wesentlichen das

griechisch-römische Altertum, das im achten

Jahrhundert vor Christus seine ersten bedeutenden

Kunstwerke in Griechenland schuf und mit

dem Untergang des römischen Reiches im fünften

Jahrhundert endet. Kontakte und Verflechtungen

mit den alten Kulturen Ägyptens und des

Orients bereicherten die griechisch-römische Geisteswelt,

so dass auch die Hochkulturen Vorderasiens

und Ägyptens in diese erste Etappe der

Kunstgeschichte einbezogen werden müssen.

 

 

Anhand zahlreicher Bildbeispiele werden prägnante

Entwicklungslinien der Antike aufgezeigt.

 

2011-01-29 K. Sahner

Katrin Sahner – Nicht den Boden berühren    23.Januar – 20.Februar 2011

 Nutzt eure Zeugnisferien zur Ver-tuschung!

 Termin:   Samstag 29.01.2011  Uhrzeit:  14:00-18:00 Uhr  Leitung:  Katja Staats  Niko Wolf    Jendrik Helle

wand

beton

bambus

 

In Anlehnung an eine Videoarbeit von Katrin Sahner werden wir uns selbst „ver-tuschen“.

In Zweiergruppen werden wir uns Overalls überstreifen und diese so bemalen, dass man uns nicht mehr sieht. Wir werden uns an verschiedenen Orten dem Hintergrund angleichen und die ganze Aktion fotografisch dokumentieren.

Also: Carpe Diem!

Zur Verfügung stehende Materialien: Overalls, Farben, etc…

2011 Wolfsburg

Alberto Giacometti.

Der Ursprung des Raumes

Kunstmuseum Wolfsburg

Das Kunstmuseum Wolfsburg präsentiert in

Deutschland zum ersten Mal nach 12 Jahren das

reife Werk Alberto Giacomettis in einem umfassenden

Überblick. Rund 60 Skulpturen und 30

Gemälde sowie einige Zeichnungen werden auf

rund 2000 qm Ausstellungsfläche inszeniert und

geben einen vielschichtigen Einblick in das faszinierende

Werk eines der bedeutendsten Künstler

des 20. Jahrhunderts.

Samstag, 26. Februar 2011

Ab: 08:00 Uhr Buchholz ZOB

An: 18:00 Uhr Buchholz ZOB

Kosten:

45,00 Euro Mitglieder

50,00 Euro Nichtmitglieder

(inkl. Fahrt, Eintritt, Imbiss und Führung)

Mindesteilnehmerzahl: 25

Anmeldung unter: 04181 – 38 00 868 (C. Selke)

oder per email: info@kunstverein-buchholz.de

Bankverbindung Sparkasse Harburg-Buxtehude:

BLZ 207 500 00 Konto 333 21 11

Kunstverein Buchholz/Nordheide e. V.

2011 Hamburg

In den letzten Jahren ist der Scherenschnitt in der

zeitgenössischen Kunst wieder höchst aktuell

geworden. Interessant ist, wie unterschiedlich die

Künstler formal und inhaltlich mit dem Medium des

„Cut Out“ umgehen: Viele experimentieren mit

ungewohnten Techniken und erobern dabei den

dreidimensionalen Raum. Von der rein flächigen

Darstellung emanzipieren sie den Scherenschnitt

zum räumlichen oder skulpturalen Objekt.

http://www.hamburger-kunsthalle.de/seiten/GdG.htm

Samstag, den 22. Januar 2011

Ab: 09:10 Uhr Buchholz Bahnhof Gleis 1

An: 14:38 Uhr Bahnhof Buchholz Gleis 6

Kosten:

17,00 Euro Mitglieder

20,00 Euro Nichtmitglieder

(inkl. Zugfahrt, Eintritt und Führung)

Achtung! 10,00 Euro entfallen bei Mitgliedschaft

bei den Jungen Freunden oder der Malschule der

Kunsthalle Hamburg und bei unter 18-jährigen

 

 

 

 

Mindesteilnehmerzahl: 10

 

 

 

 

Anmeldung unter: 04181 – 38 00 868 (C. Selke)

Bankverbindung Sparkasse Harburg-Buxtehude:

BLZ 207 500 00 Konto 333 21 11

 

 

 

60. Sahner, Katrin

Nicht den Boden berühren

Original 60

23. 01. – 20.02.2011

 

   Pressestimmen:

Hamburger Abendblatt/Ohne bodenhaftung 04.02.2011  Ohne Bodenhaftung ePaper_HA_04.02.2011_Regional_3[1] 04.02.2011 Seite 3

 Hamburger Abendblatt – Harburg Boulevard „Rosarote Aussichten für die Kunst „

www.han-online.de/Kultur/article62357/Revolution-beginnt-zu-Hause.html

 

Auf den Schrank. Auf dem Stuhl sitzend, andere Beine benutzend.

Schwingend, kletternd, rutschend, schaukelnd.

In sich kehrend.

Nein. Nein!

Ach. Na gut.

Noch mal.

In Gewissheit der Schwerkraft. Sich nicht fallen lassen.

Wir sind da so gut aufgehoben, oben oder unten.

Nicht den Boden berühren!

Es gibt Orte, da finden wunderliche Dinge statt: dort

passiert es immer wieder, dass Menschen nicht den Boden

berühren. Sich winden und klammern. Überwinden,

scheinbar ohne Anstrengung. Stehen und liegen, sich

abstützen und balancieren, ein Klettern durch Stühle, ein

Klemmen in Spalten, von hinten beleuchtet, ganz

in Arbeit versunken. Ein Schaukeln vor und eins zurück,

ein Rutschen, Stück für Stück ein bisschen vorwärts.

Auf der Suche nach Punkten, die Verbindungen

herstellen. Willkürlich. Hier gelingt das Vorwärtskommen.

Manch sich anbietender Fleck wird vermieden, allzu

einfach soll es nicht sein. Andere bringen einen gehörig

ins Schaukeln. Nicht den Boden berühren. So alltäglich.

War etwas? Was gilt alles? Nein, der Teppich nicht. Ich

höre kein gleichmäßiges Schnaufen, aber wiederkehrendes

Auspusten und Ausprusten. Heimlicher Spaß.

So schnell sein, dass der Boden nicht berührt wird.

Welch Freiheit. Flieg!

Es ist die Leichtigkeit des Spiels, der Rausch einer

einzigen Regel und die volle Konzentration auf eine

Sache, die mich begeistert. Ich berühre ihn nicht und

stehe dabei ganz fest auf ihm, dem Boden.

Wo war ich stehen geblieben? Auf dem Boden. Dann

nichts wie weiter. Aber es gilt eine Entscheidung zu

treffen: Die gleiche Strecke zurück, sie variieren oder an

den Anfangspunkt huschen und erneut drauf los, auf ganz

anderen Wegen. Im Kreis gehen, wenn das möglich ist.

Stirnrunzeln. Vielleicht geht es auch nach ganz woanders.

Wo bist Du?

Hier !

Wo?

Hier.

Warte, ich komme.

Mirjam Schröder

 

62. 10 Jahre – 62 Ausstellung

 Einführung

 Katalog zur Ausstellung 

adeckblatt

„Das Licht überliefert das Sichtbare dem Auge;

das Auge überliefert’s dem ganzen Menschen.

Das Ohr ist stumm, der Mund ist taub;

aber das Auge vernimmt und spricht.

In ihm spiegelt sich von außen die Welt, von innen der Mensch …“

schrieb Goethe 1810.

Seit seiner Gründung 2001 bietet der Kunstverein Buchholz/Nordheide vorwiegend jungen Künstlern ein Forum, ihre Werke erstmals einem größeren Kreis von Interessierten zu präsentieren. Der Kunstverein ist ein Ort der künstlerischen Produktion und Innovation; der den Blick verunsichert, das Auge auf die Probe stellt und die Wahrnehmung herausfordert.

Auch zu seinem 10jährigen Jubiläum bleibt der Kunstverein seinem Motto „Most art says nothing to most people“ treu und zeigt ungewöhnliche, künstlerische Positionen, die aktuelle künstlerische, kulturelle und gesellschaftliche Diskurse aufgreifen und dem Besucher die direkte und aktive Zeitgenossenschaft sowie Teilhabe an innovativen Vermittlungsansätzen ermöglichen. Neben den Ausstellungen wartet Kunstverein einmal mehr mit einem attraktiven Begleitprogramm wie Exkursionen, Vorträgen und Diskussionen auf.

Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, wie wichtig eine Institution wie der Kunstverein Buchholz/Nordheide ist und sein kann, denn gerade in der Kunst liegen die Kraft und Werte, gesellschaftliche Diskussionen abzubilden und in das unmittelbare, persönliche Umfeld zu tragen.

Vielen Menschen ist zu danken, die den Kunstverein in den letzten Jahren begleitet haben. Zu allererst Wolfgang Schröder, erster Vorsitzender und entschlossener Initiator der Idee „Kunstverein“ und Andreas Bendt, ehemaliger Buchholzer Stadtdirektor, deren gemeinsames Wirken ganz entscheidend zur Entstehung des Kunstvereins beigetragen haben.

Alle Mitglieder haben maßgeblichen Anteil daran, dass der Kunstverein sein Angebot aufrechterhalten kann. Ihnen ist ebenso für ihre Treue zu danken, wie dem Lüneburger Landschaftsverband und der Sparkasse Harburg-Buxtehude, deren Unterstützung ein wesentlicher finanzieller Rückhalt für das umfangreiche Jahresprogramm ist. Auch der Stadt Buchholz ist an dieser Stelle besonders zu danken, denn die Übernahme der Mietkosten ist eine wesentliche und notwendige Grundlage für die Tätigkeit des Kunstvereins.

Bestätigt durch konstant gute Besucherzahlen und durch eine stetig steigende Zahl von Mitgliedern sieht der aktuelle Vorstand den anstehenden Aufgaben mit Zuversicht entgegen und freut sich darauf, auch künftig den treuen Besuchern und neuen Interessierten ein attraktives und zeitgemäßes Programm anbieten zu können.

Christoph Selke, 1. Vorsitzender

59. Schenk, Margitta

VON WEGEN 

Margitta Schenk 

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21.November – 19. Dezember 2010

Pressestimmen: abendblatt 26.11.10
 
 

2010 Kiel

 

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Ausstellungsfahrt nach Kiel

 Max Pechstein

 – ein Expressionist aus Leidenschaft. Retrospektive

Mit mehr als 100 Gemälden und über 40 Handzeichnungen

zeigt die Kunsthalle zu Kiel einen sehr umfassenden Querschnitt

durch das Schaffen Max Pechsteins(1881-1955), der einer der

wichtigsten Pioniere des Expressionismus und der klassischen Moderne war.

Neben Werken aus der Zeit in der Künstlergruppe „Die Brücke“

 werden selten oder nie öffentlich gezeigte Arbeiten aus sechs

Jahrzehnten vorgestellt, wie z.B. Pechsteins Auftragsarbeiten für

Wanddekorationen, Mosaiken und Glasfenster.

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Samstag, den 20.11.2010

Abfahrt 8:30 Uhr ZOB Buchholz

Ankunft 18:00 Uhr ZOB Buchholz

Kosten:

35,00 Euro Mitglieder

40,00 Euro Nichtmitglieder

(inkl. Fahrt, Eintritt, Führung und Imbiss)

Die Anzahl von Plätzen im Bus ist begrenzt!

Anfahrt mit dem eigenen PKW möglich.

Anmeldung unter: 04181 – 38 00 868 (C. Selke)

Bankverbindung Sparkasse Harburg-Buxtehude:

BLZ 207 500 00 Konto 333 21 11

  

 

58. Jeschonnek, Heike

Zwielicht

Heike Jeschonnek

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Dauer der Ausstellung 26. September bis 31. Oktober 2010

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen –  EUR 10.-

Pressestimmen:

HAN/Suchmaschine = Text = Verloren-in-der-Unendlichkeit-des-Seins

 Hamburger Abendblatt/ Suchmaschine =Text=  Zwielichtig-und-raetselhaft-in-Wachs-geritzt

  

2010-10-31 Surreal

Reden über Kunst

31. Oktober 2010 11 Uhr

Der Surrealismus

Vortrag mit Bildbeispielen

Dr. Sven Nommensen

Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

 

2010-08-15 BOXI

Eröffnungsrede

 

Boxi

BETWEEN A DREAM AND AN EXCUSE

15.08.10

(Es gilt das gesprochene Wort)

 

20. April 2010, Welt online   

Auf der Ölbohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko gibt es eine Explosion. Die meisten der 126 Arbeiter können gerettet werden, 11 bleiben vermisst.

 

22. April 2010, Welt online    

Die brennende Bohrinsel sinkt. Zum Untergang trägt eine Serie technischer und menschlicher Fehler bei.

 

25. Mai 2010, www.focus.de  

Fischer fürchten um ihre Existenz: Drei US-Bundesstaaten haben den Notstand für die Fischerei ausgerufen. BP hat indessen neue Pläne, um das sprudelnde Öl zu stoppen.

 

24. 05. 2010, www.focus.de  

Ölpest: USA sperren Traumstände

Die Ölkatastrophe nach der Explosion der BP-Plattform schwappt nun über die US-Küste hinweg. BP und die US-Regierung scheinen hilflos.

Vogel-Brutgebiete sind von brauen, klebrigen Ölklumpen übersät. Verseucht sind sogar die Nester und Eier. Ein Pelikan wurde gefilmt, wie er verzweifelt versuchte, Öl an Federn und Beinen loszuwerden. Öl drang auch in die Sümpfe des Mississippi-Deltas ein. Experten: Die Reinigung ist dort „praktisch unmöglich“.

 

10. Juni 2010, Welt online

Allein in Louisiana haben inzwischen mehr als 70 Menschen ärztliche Hilfe gesucht – wegen Übelkeit, Kopfschmerzen, entzündeten Augen und Atembeschwerden. Mindestens 1100 ölverschmierte Vögel wurden gefunden, der größte Teil von ihnen tot.

 

23.Juli 2010, Focus online

Tropensturm „Bonnie“ wirbelt Zeitplan durcheinander

Wegen dem Tropensturm „Bonnie“ haben alle Arbeiten am Ölleck im Golf von Mexiko beendet werden müssen. Alle Schiffe, von denen aus die Entlastungsbohrungen gemacht werden, wurden abgezogen. Dadurch verzögern sich die Arbeiten am Verschluss des Öllecks, das die Ölpest in den USA verursachte, um bis zu zwölf Tage.

 

27.07.2010, Focus online money

Hayward tritt zurück – BP mit Milliardenverlust

Svandberg würdigte Haywards Verdienste um das Unternehmen und äußerte sich „tief betrübt“ über seinen Abgang.

Der wird dem 53-Jährigen mit der Nominierung für einen Aufsichtsratsposten bei TNK-BP und mit einem Jahresgehalt von 1,045 Millionen Pfund (1,26 Millionen Euro) versüßt. Auch behält er seine Aktienoptionen aus einem Bonusprogramm, die etliche Millionen wert sein können, wenn sich der seit dem Unglück um 40 Prozent eingebrochene Kurs wieder erholt. Dazu kommen Pensionsansprüche von rund 700.000 Euro jährlich.

 

Greenpeace protestiert
Mit Demonstrationen an Londoner Tankstellen und vor der BP-Zentrale in Bochum protestierte Greenpeace gegen die ökologische Bilanz des Ölkonzerns. 100 Tage nach Beginn der Katastrophe im Golf von Mexiko werde immer deutlicher, dass Ölbohrungen in der Tiefsee nicht beherrschbar seien und BP nichts aus dem Desaster gelernt habe, kritisierte die Umweltorganisation. BP müsse seine Unternehmensstrategie umkrempeln und sich von der Tiefseeförderung verabschieden.

 

29. Juli 2010, ZEIT ONLINE

Millionen Liter Öl ausgelaufen – Michigansee bedroht

Den USA macht eine neue Ölpest zu schaffen: In der Ortschaft Marshall im Bundesstaat Michigan ist am Montag eine Pipeline gebrochen. Inzwischen sind mehr als drei Millionen Liter Öl in den kleinen Fluss Talmadge gelaufen. Ein Teil davon floss wiederum in den Fluss Kalamazoo, der in den Michigansee mündet. Damit ist einer der fünf Großen Seen Nordamerikas von einer Umweltkatastrophe bedroht.

 

29. Juli 2010, n-tv.de

Satte Gewinne im Öl-Geschäft Shell steht voll im Saft

 

31. Juli 2010, Welt online

Laut des Gouverneurs von Louisiana sei eine 30 Meter hohe Ölfontäne aus dem Leck geschossen, es sei aber unter Kontrolle.

 

31. Juli 2010, WELT ONLINE

Falscher Zement führte zur Öl-Katastrophe

Der Konzern sparte Zeit, Geld sowie die Sicherheit der Meere. Experten enthüllen, wie es zur Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ kommen konnte.

 

31. Juli 2010, SF Tagesschau International

Das US-Repräsentantenhaus hat angesichts der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko schärfere Regeln für Tiefseebohrungen verabschiedet. Ein ähnliches Gesetz wird auch im US-Senat beraten.

Nach dem Untergang der Bohrinsel «Deepwater Horizon» des britischen Energiekonzerns BP war seit Mitte April fast drei Monate lang Öl in den Golf von Mexiko geströmt. Erst Mitte Juli war es BP gelungen, den Ölfluss zu stoppen. Die Abdichtung ist jedoch nur eine Zwischenlösung. Der endgültige Verschluss der lecken Ölquelle mit Hilfe von Schlamm und Zement soll bis Mitte August erfolgen.

 

 

„Peace, Joy ’n‘ Pancakes“

Der politische Zusammenhang zwischen den Ausstellungsobjekten und den Schlagzeilen wird vor allem mit dem Werk „Peace, Joy ’n‘ Pancakes“ deutlich. Wir haben ein Seebild vor uns, dessen Grautöne bei ungenauem Hinsehen dem Betrachter Unwetter assoziieren lässt. Haben die Romantiker für sich das Erhabene in der Natur entdeckt , es in ihren Abbildungen gewürdigt und mit entsprechenden Stilmitteln hervorgehoben, so entsteht hier der Bruch und wir sehen ein politisches, auf die Realität bezogenes Werk. Ähnelt die Stimmung im ersten Moment vielleicht der des Gemäldes „Der Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich, so wird schnell deutlich, dass es sich hier nicht um eine Naturerscheinung handelt, sondern eine Katastrophe, hervorgerufen durch den Menschen. Wir sehen auf der linken Seite ein Objekt, eingehüllt in dunklen Rauchschwaden. Die beiden Löschschiffe lassen uns wissen, dass hier ein Feuer gelöscht wird. Die Assoziation zur Bohrinsel „Deepwater Horizon“ liegt für den Betrachter nahe und ist von dem Künstler beabsichtigt. Die bis ins Schwarze gehenden Rauchschwaden auf der rechten Seite des Bildes verstärken die unheimliche und beängstigende Wirkung des Werkes.

 

Wir haben es hier mit einer Form der gegenständlichen Malerei zu tun, die mit ihrem Realitätsbezug eine deutliche, allgemein verständliche Sprache führt. Es geht nicht um die Gefühlswelt des Einzelnen, des Individuums, sondern um Situationen und Umstände, deren katastrophale Ausmaße alle Lebewesen bedrohen. Der Mensch als Verursacher tritt auf diesem Gemälde nicht in Erscheinung – als ob sich die Zerstörung ohne den Menschen verselbstständigt hat. Damit wird nicht nur das Bedrückende der Situation, sondern auch unsere Hilflosigkeit wieder gespiegelt.

 

„Good Morning Mr. Nicolson“

Realistische Kunst ist nicht zu verwechseln mit Fotographie oder detailgetreuer Malerei. Sie werden gleich hören und sehen, was es mit diesem Satz auf sich hat.

Wenden wir uns dem Bild „Good morning Mr. Nicolson“ zu. Mr. Nicolson alias Boxi nimmt mit dem Titel direkten Bezug auf Courbets Bild „Die Begegnung“ oder “Bon jour Monsieur Courbet“.

Courbet ist der (selbst ernannte) Gründer der Stilrichtung ‚Le Realismè’. Obwohl ihm als erfolgreicher Maler vertraglich die Ausstellung seiner Bilder im Salon zugesichert wurde, lies die Jury zur Weltausstellung 1855 in Paris drei seiner heute bekanntesten Werke nicht zu:

 

–          ‚Das Atelier’

–          ‚Das Begräbnis von Ornans’

–          ‚Das Bildnis Champfleurys’

 

Aus Protest errichtete Courbet seinen eigenen Pavillon in der Nähe des Ausstellungsgeländes mit einem großen Schild über dem Eingang: `Pavillon du realismè’

 

Damit war zwar ein neuer Begriff für eine Stilrichtung geboren, jedoch nicht eine neue Art der Malerei. Den wirklichkeitsnahen oder -getreuen Effekten haben sich schon Maler in der Vergangenheit bedient. Denke man an Goyas Gemälde der königlichen Familie Karls des IV (1800). Eine von den unzähligen äußerst kritischen wirklichkeitsnahen Darstellungen. Es handelt sich bei diesem Familiengemälde um eine nicht eben schmeichelhafte Wiedergabe der einzelnen Akteure. Gassier/Wilson sprechen von einem „unbarmherzigen Realismus“.

Courbet erhob jedoch den Anspruch, als erster die Darstellung der Wirklichkeit, die aus sich selbst heraus, unkommentiert Kritik übt, zu einer stilistischen Form mit überprüfbaren Merkmalen:

Courbets Rede in Antwerpen anlässlich des Künstlerkongresses kennzeichnet Courbet das Wesen realistischer Kunst als einer künstlerischen Methode, die durch drei Momente bestimmt ist:

 

–          Ablehnung des Ideals

–          Anerkennung der Prinzipien politischer Philosophie

–          Politische Zielsetzung

 

Zunächst muss „Die Begegnung“ (Bon jour Monsieur Courbet) im Kontext zweier weiterer Gemälde Courbets betrachtet werden. „Die Rückkehr aufs Land“ von 1852 stellt Courbet selbst, als einen freien, wilden, den Konventionen den Rücken kehrenden Wanderer dar, der die Natur und das ländliche Leben als seine Heimat begrüßt. Mit der Geste des schwenkenden Hutes wird dieser Gruß bestätigt. Der „Prügel“ (Wanderstab), den der Wanderer über der Schulter trägt, war für die damalige bürgerliche Gesellschaft und die gehobenen Schichten eine Bestätigung, die Landbevölkerung als Urheber sozialer Unruhen zu sehen. Von der zentralen Regierung verdächtigt wurde besonders die Landbevölkerung überwacht. Das Gemälde „Die Rückkehr“ hat somit etwas Provozierendes, während das Gemälde „Bonjour…“ den vermittelnden Aspekt einbezieht, ohne jedoch Anpassung evozieren zu wollen. Vielmehr hat sich Courbet als Kosmopolit und Regionalist verstanden, der sich nach eigener Aussage, einer Doppelstrategie bedient, die in sich keinen Widerspruch birgt. Auf seinen Gemälde Bonjour Monsieur Courbet vereint Courbet  den bäurisch, wilden, widerständischen mit dem versöhnenden Menschheitsführer, der seine Botschaft friedlich und über die Grenzen verbreitet. Diesen friedfertigen Botschafter hat Courbet auf einem vorangehenden Gemälde als „Der Apostel Jean Journet bricht auf zur Verbreitung der universellen Harmonie“ dargestellt.

 

Auch von dem Gemälde „Bon jour Mr. Nicholson“ geht keine Aggression von den Protagonisten aus. Die Grautöne lassen das Bild düster, ja bedrohlich wirken und auch das Licht am Horizont strahlt nicht unbedingt Wärme aus, dennoch nehmen wir die unheimliche Ruhe war. Die Unheimlichkeit wird von den Figuren Vater und Kind bzw. Boxi mit seiner Tochter verstärkt. Der Rucksack steht für den Wanderer, das Kind für Schutz, Geborgenheit und Frieden. Die Drohne am Himmel steht für die gezielte Überwachung und Bedrohung eines politisch militärischen Systems. Die Weite, hervorgerufen durch Grautönung, Horizont und Lichtspiel lässt die beiden Wesen vereinzelt und schutzlos, der gezielten Überwachung ausgeliefert erscheinen. Die Drohne ruft uns nicht nur den Begriff der Überwachung durch das Militär in Kriegssituationen in das Bewusstsein; die Figuren von Vater und Tochter führen uns das Alltägliche dieses Überwachungszustandes im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen. Denken wir an das Internet mit Google Street, den vielen Überwachungskameras in den Städten, die aufgeweichten Datenschutzgesetze und Persönlichkeitsrechte.

Die fast harmonische Wirkung des Bildes irritiert zunächst, lässt den Betrachter verweilen – inne halten und die Beklemmung die wir spüren, die im Gegensatz zur Tiefenwirkung und damit Weite des Bildes steht, sich ausbreiten.

 

„The Embrace – Die Umarmung“

Ich möchte an dieser Stelle überleiten zu dem Bild „Die Umarmung“. Boxi nimmt hier auf ein relativ frühes Werk Picassos „El abrazo“  (1903) bezug. Mehrere Skizzen lässt Picasso schließlich in einem Pastell gipfeln. Diese Umarmung von Mann und Frau drückt Verzweiflung aus. Ihre Nacktheit zeigt nicht nur Empfindsamkeit sondern auch Verletzbarkeit. Die Figuren bilden zusammen eine geschlossene Form, die mit den verschlungenen Oberkörpern in einem Rundbogen mündet. In ähnlicher Pose stellt Boxi seine Figuren dar.

Die Haltung bis zu den Beinen (Standbein/Spielbein der rechten Figur). Nur die Oberkörper sind in ihrer Umarmung diametral. Der Arm der Linken Figur legt sich schützend auf den Hinterkopf der rechten. Die Schutzanzüge lassen die Figuren fast zu einer kompakten Einheit verschmelzen. Eingehüllt in dem knittrigen Material wirkt auch diese Umarmung verzweifelt und löst beim Betrachter Unbehagen aus. Die Schutzanzüge betonen eher die Fragilität der Personen, die sie verbergen und unterstreichen die hier nicht greifbare und doch so existente Bedrohung, verstärkt durch die Farbgebung und Tiefenwirkung des Hintergrundes.

 

„Zeitkapsel – Time Capsule TC15082K10“

Unter dem Begriff Time Capsule findet man unzählige Angebote technischer Geräte (drahtlose Festplatten mit Basisstation und Dualband – Unterstützung zur Sicherung deiner Erinnerungen bis hin zur Zeitkapsel, die 1992 mit Gegenständen von Kindern gefüllt wurde, die Ihnen wichtig erschienen und die im Jahre 2042 wieder geöffnet werden soll. Diese Zeremonie fand in den Nickelodeon Studios bei den Universal Studios in Orlando, Florida statt. Samenbanken sind in gewisser Weise auch Zeitkapseln – sichern sie doch den botanischen Bestand über Jahrhunderte hinweg – von diesen hat der Künstler sich schließlich u.a. zu seiner Time Capsule anregen lassen.

Bei Boxis Zeitkapsel geht es weniger um den eher harmlosen Wunsch, die Nachwelt mit den Ideen von heute zu beglücken oder sich technische Erinnerungshilfen zuzulegen. Ganz in den Kontext der Ausstellung eingebettet, werden wir mit dem Katastrophenfall konfrontiert. Hier geht es um das Überleben. Der Künstler hat bis ins Detail geplant, welche Gegenstände notwendig sein können im Falle des Überlebens eines apokalyptischen Szenarios.

Auch wenn sich mit diesem Werk der Wunsch nach überleben ausdrückt und eine detaillierte Planung erfolgt ist, so haben wir es doch mit Vorstellungen zu tun, die sich auf ein Nachher beziehen. Diese Vorstellungen finden mit Sicherheit Nahrung im Nachher der weltweiten Katastrophen, die vermehrt auf Umweltschäden bzw. Klimawandel zurückzuführen sind.

 

Damit schließt sich der Kreis in dieser Ausstellung. Wir erleben hier nahezu sinnlich die Ausmaße der Umweltzerstörung als Hybris der Menschheit. Der Wunsch zu leben entwickelt sich zum Überlebenswunsch.

Hier wird eine Zeitkapsel gepackt, wie ein großer Koffer. Wohin die Reise geht weis niemand so genau – Hauptsache Überleben!

 

Diese Ausstellung führt uns Aspekte der Wirklichkeit vor Augen, die wir häufig nur in der bildhaften Distanz der Medien erleben. Diese Distanz wird hier aufgehoben; wir können uns nicht entziehen. Wir finden uns wieder zwischen Traum und Ausrede.

 

Dem Betrachter wird mit ungeheurer Wucht deutlich gemacht, dass er in der Zukunft schon längst angekommen ist. – Hauptsache Überleben?

 

© Dr. Sven Nommensen

2010 Bossard

Rad-Ausfahrt zur Kunststätte Bossard Samstag, den 04.09.2010

Abfahrt 11:00 Uhr Kunstverein Buchholz/Nordheide

Ankunft 16:00 Uhr Kunstverein Buchholz/Nordheide

Anreise per eigenem PKW möglich! Auch einen Bus-Transfer können wir anbieten!

Kosten: 15,00 Euro Mitglieder

20,00 Euro Nichtmitglieder

inkl. Eintritt, Führung und Imbiss

Anmeldung  unter: 04181-38 00 868 (C.Selke)

von Renoir bis Moore

Kleinplastiken aus der Nationalgalerie Berlin an der Kunststätte Bossard

Die hochkarätigen Leihgaben aus der Nationalgalerie in Berlin reichen von den noch im traditionell Figürlichen verhafteten Plastiken eines Aristide Maillol über die expressionistischen Werke von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz sowie die zunehmende Abstraktion der menschlichen Figur bei Bildhauern wie Alexander Archipenko bis hin zu den Nachkriegspositionen von Henry Moore und Karl Hartung. Die sensiblen Tierdarstellungen von Renèe Sintenis zeigen die Vielseitigkeit der Kleinplastik zwischen skizzenhaftem Entwurf und voll ausgearbeitetem Werk. Den Abschluss markiert das Werk „Doppelform“ aus dem Jahr 1950 von Karl Hartung, der Bossards Schüler war.

2010 Rendsburg

KIC 007

KiC NordArt in Büdelsdorf

KiC-NordArt: Kunst in der Carlshütte
Sie ist die größte Kunstausstellung Nordeuropas und findet in einem ungewöhnlichen Ambiente statt: die Nord Art, das zeitgenössische Panorama internationaler Maler, Bildhauer, Installationskünstler und Fotografen. Veranstaltet von der KiC, beeindruckt die Nord Art nicht nur durch die Größe ihrer Ausstellungsfläche, sondern auch durch ihren internationalen Charakter. Während die Nord Art für die einen „ein bunten Querschnitt aktueller Gegenwartskunst“ (Kunstforum) ist, wird sie von anderen als bis ins Kleinste komponierte Gesamtkunstwerk geschätzt, das die internationalen Kunstwerke in einen ebenso erhellenden wie spannenden Zusammenhang setzt.

Samstag, den 21.08.2010

Abfahrt 8:30 Uhr ZOB Buchholz

Ankunft 18:00 Uhr ZOB Buchholz

Kosten:

35,00 Euro Mitglieder

40,00 Euro Nichtmitglieder

(inkl. Busfahrt, Eintritt, Führung und Imbiss)

Mindestteilnehmerzahl: 25

Anmeldung unter: 04181 – 38 00 868 (C. Selke)

Bankverbindung Volksbank Nordheide e.G.:

BLZ 240 603 00 Konto 210 1234 200

Kunstverein Buchholz/Nordheide e. V.

Kirchenstrasse 6, 21244 Buchholz

57. Boxi

GOODMORNINGMRNICHOLSON.kompr

Wandmalerei im Kunstverein Buchholz/Nordheide  “ Good Morning Mr. Nicholson“ 300 x460 cm

Boxi: BETWEEN A DREAM AND AN EXCUSE

Übermalung

Kurzfilm: http://www.youtube.com/watch?v=hYir9ljtoIA

Fear and the manipulation of fear are the dark undercurrents that run through Boxi’s latest solo show “Between a dream and an excuse”. For the first time at Kunstverein Buchholz/Nordheide, the Berlin-based British artist will be showing his new installation entitled “TC15082K10”, an ominously sealed steel time capsule presented on an exquisitely made euro-pallet, set against a backdrop of its clinically depicted contents, which are almost worth dying for. His recent oil spill painting, entitled “Peace, Joy ‘n’ Pancakes!”, ironically feigns a harmonious equality and beauty amidst the bleak ugliness and catastrophe of profit and negligence.

For the Kunstverein Buchholz/Nordheide, Boxi has also created the wall painting “Good Morning Mr Nicholson”, a modern day interpretation of Courbet’s painting “Bonjour Monsieur Courbet” of 1854, which plays on the visual role of the artist as observer and confrontationist. So too, does the edition “The Embrace”, a classic pose extracted from Picasso’s work “L’étreinte” of 1903. The work depicts two naked desperate lovers, who are in this case resentfully clad in Hazmat suits.

Boxi’s use of the greyscale within his paintings, sculptures and meticulously detailed stenciled works consciously filter the gloss and spin of the present to a muted bass sense of now. Through all the doom and gloom though, there is, of course, concealed light. The works are camouflaged in a romanticism that wouldn’t exist were it not for failed dreams and flawed excuses.

 

Angst und Manipulation der Angst durchziehen wie dunkle Unterströmungen die Arbeiten der aktuellen Ausstellung “Between a dream and an excuse” („Zwischen Traum und Ausrede“) des britischen Künstlers Boxi. Im Kunstverein Buchholz/Nordheide wird der in Berlin lebende Künstler erstmals seine neue Installation, eine unheilverkündende versiegelte Zeitkapsel aus Stahl mit dem Titel „TC15082K10“, zeigen. Diese wird auf einer äußerst hochwertigen Europalette vor dem Hintergrund ihres klinisch dargestellten Inhalts, für den es sich beinahe lohnt, sein Leben zu geben, präsentiert. Sein jüngstes Gemälde mit dem Titel „Peace, Joy ’n‘ Pancakes!“ („Friede, Freude, Eierkuchen!“) thematisiert Ölkatastrophen. Voller Ironie werden ein harmonisches Gleichgewicht sowie Schönheit inmitten der trostlosen Hässlichkeit und katastrophalen Auswirkungen durch Profitdenken und Fahrlässigkeit vorgetäuscht.

Für den Kunstverein Buchholz/Nordheide hat Boxi außerdem die Wandmalerei „Good Morning Mr Nicholson“, eine moderne Interpretation Courbets Gemäldes „Bonjour Monsieur Courbet“ aus dem Jahre 1854, geschaffen, die auf die Rolle des Künstlers als Beobachter und jemand, der provoziert, anspielt. Auch Boxis Version der Umarmung “The Embrace”, die der klassischen Pose des Gemäldes „L’étreinte“ Picassos aus dem Jahre 1903 nachempfunden wurde, knüpft daran an. Hier werden ebenfalls zwei nackte verzweifelte Liebende dargestellt, jedoch sind diese in seiner Arbeit obendrein noch in Hazmat Schutzanzüge gekleidet.

Die für den Künstler charakteristische Verwendung von Graustufen in seinen Gemälden, Skulpturen sowie auch seinen akribisch detaillierten Stencilarbeiten filtert bewußt den Glanz und Spin der Gegenwart, wodurch das Hier und Jetzt ähnlich einem gedämpften Bass nur noch unterschwellig wahrgenommen wird. Durch all die Finsternis und Untergangsstimmung zieht sich aber dennoch verdecktes Licht. Und noch etwas haben alle Arbeiten Boxis gemeinsam: Sie tarnen sich in einer Romantik, die nicht existieren könnte, gäbe es nicht verfehlte Träume und falsche Ausreden.
Dr. Sven Nommensen, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

http://www.reinkingprojekte.com/de/labels/cuttingit.html

2010-06-13 Trautes Heim

Reden über Kunst

Sonntag den 13.06.2010 um 11 Uhr

Trautes Heim, Glück allein

Joschka Pintschovius liest aus seinem Buch:

„Die Diktatur der Kleinbürger“

 

56. Mauck, Moldenhauer, Otto

michael f. otto

Trautes Heim. Künstlerische Bekenntnisse.

Stefan Mauck, Marnie Moldenhauer, Michael F. Otto

 Ausstellung von 30.05. bis 27.06. 2010

„Das traute Heim“ – dieser Begriff ist tief in der deutschen Wohn- und Lebenskultur verankert. Dieser Begriff versinnbildlicht wie kaum ein anderer eine bildliche Vorstellung vom behaglichen Zuhause, vom sicheren Rückzug vor den Wirrnissen der (Arbeits-) Welt. Er verkörpert die harmonische Zusammenkunft von Familie und Freunden, von Gemütlichkeit und heiler Welt in der „guten Stube“.

Vor dem Hintergrund sich wandelnder Werte- und Lebensstrukturen, angesichts schwindender familiärer und regionaler Identifikationen verspricht das traute Heim einen Ort der Sicherheit und des Sorglosen. Diese Sehnsüchte werden getragen von Erinnerungen an das geborgene Elternhaus, an die etwas schwerfällige Gemütlichkeit bei den Großeltern oder vom Wunsch nach einer nie erlebten Geborgenheit.

 

Alle den Begriff „Trautes Heim“ konstituierenden Elemente der Bequemlichkeit und Behaglichkeit, Harmonie und Sicherheit deuten auf konpensatorische Funktion hin. Das „traute Heim“ weist nicht nur gewisse, allgemein anerkannte Gestaltungsqualitäten auf, es genügt auch den Ansprüchen an Redlichkeit und anderen Tugenden, die den idealistischen Glauben an die heilenden und erzieherischen Kräfte eine harmonischen und Schönen Umgebung einlösen.

Das Klischee vom „trauten Heim“ als Repräsentationsbedürfnis des Kleinbürgertums und die Vorstellung von voluminösen Polstermöbeln spiegelt dabei nur eine Facette einer den Deutschen nachgesagten Mentalität. Auch der Wunsch nach dem Eigenheim ist eine Konstante im Geflecht der Ideologien. Die emotionalen Erwartungen, die an die eigene Lebensplanung und an die Familie gestellt werden, stehen in engster Weise mit dem Haus, dem Zuhause in Verbindung. Das Eigenheim steht als Ausdruck für Spießertum, verkörpert es doch „traditionelle Sehnsüchte des deutschen Stammtischbürgers: … das romantisch-biedermeierliche Ideal vom pfeifchenschmauchenden Zipfelmützenpatriarchen, der vor der eigenen Haustür in der Sonne sitzt“ –so der Spiegel im Jahr 1969.

 

 

 

Die drei Künstler hinterfragen diesen Komplex von Klischees und Gesinnungen.

 

Michael F. Otto (Coppenbrügge) kombiniert in seiner Malerei plakative Farbmuster mit alltäglichen, der häuslichen Umgebung entstammenden Gegenständen und weckt beim Betrachter eine Vielzahl eigener Erfahrungen und – vergessener oder verdrängter – Vorstellungen.

 

Stefan Mauck (Braunschweig) Schrift-Bild-Kombinationen verkörpert Übersetzungen häuslicher und heimischer Sachverhalte, denen handfeste Fallstudien zugrunde liegen. Gewissermaßen zwischen den Text-Zeilen und innerhalb der Haus-Silhouetten treten Mentalitäten zu Tage, die ein höchst differenziertes Bild über die Vorstellung vom „trauten Heim“ abgeben. Ein anderes Werk Maucks – ein Hausobjekt – wirft einen Blick auf die nüchterne Fassade vom (Traum-) Haus.

 

Marnie Moldenhauer (Hamburg) kombiniert eine Vielzahl, häuslicher Umgebung entsprungenen Gegenständen, die tradierte Werte und Normen versinnbildlichen. Diese Objekte und darüber hinaus farbige Scherenschnitte stellen die Erfahrungswelt des Betrachters in gänzlich neue Zusammenhänge.

 

Dr. Sven Nommensen

Pressestimmen:

Hamburger Abendblatt: „Home Sweet Home in der Nordheide“

Hamburger Abendblatt: „Weitere Bilder aus der Ausstellung Trautes Heim“

Hamburger Abendblatt: „Dem Kleinbürger ins Nest geschaut“

55. Koglin, H.-C.

 

Mensch und Masse 

21.03. – 18.04. 2010 

55. Koglin_2

 

H.-C. Koglin (1937-2007) – seismologischer Chronist, der gesellschaftliche Erscheinungen, zwischenmenschliche Phänomene und deren psychologischen Bedingungen mit großer Aufmerksamkeit beobachtet – spürt mit äußerster Feinsinnigkeit und künstlerischer Sensibilität dem menschlichen Zusammenleben nach.

 Mit den sog. Szenarien verleiht er dem Phänomen Masse und Individuum Ausdruck. Hierbei verwendet er Bild- und Guckkästen, in denen Szenerien mit Mengen von kleinen Modellfiguren komponiert und menschliche Verhaltensweisen – insbesondere in Massen – versinnbildlicht werden. Der genaue Blick in die Miniaturwelten Koglins gibt Details von Situationen zu erkennen, die im menschlichen Mit- und Gegeneinander nur allzu bekannt sind: Menschen auf der Flucht vor einer unbekannten Macht, Menschen im Strom in Richtung eines verheißenden Zieles, Menschen durch einen Trichter gepfercht, Menschen trotz vermeintlicher Nähe einander nicht beachtend, Menschen durch kaum sichtbare Hüllen von einander getrennt.

  

Ausstellungseröffnung:

Sonntag, den 21. März 2010, 11 Uhr

Begrüßung:

Silva Seeler, Mitglied des Niedersächsischen Landtages

Grußwort:

 Armin Diedrichsen – Kulturzentrum Marstall, Ahrensburg

Einführung:

Dr. Sven Nommensen – Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

 

Reden über Kunst   11. April 2010  11 Uhr

Vortrag:

Zur Geschichte des Surrealismus

Dr. Sven Nommensen – Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

 

 Pressestimmen: 

http://www.abendblatt.de/region/harburg/article1424830/Mensch-und-Masse-im-Guckkasten.html

 www.han-online.de/HANArticlePool/000001276d9940670057006a000a005214457925

 http://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/uploads/blaetterkatalog/sa/nh/20032010/index.html  Seite 18  “Mit viel Liebe zum Detail”

http://www.han-online.de/HANArticlePool/000001276d9940670057006a000a005214457925

54. Wewerka, Stefan

31.01. -28.02.2010

Skulpturen, Objekte und Zeichnungen

Wewerka triumphierte über die Design-Funktionäre der Postmoderne, weil er es fer­tig brachte, die ursprüngliche Bedeutung von Designen in die Gegenwart zurückzuholen. Er vermittelte nämlich die Kraft der gedankli­chen Konzepte des Paradoxien erschliessenden Witzes und der psychischen Energie mit der Welt der Dinge.

Er beseelte die Artefakte nicht nur durch den Schöpferhauch (unter Künstlern häufig als Mundgeruch der Trinker diskriminiert), son­dern ermunterte sie, ja, zwang sie zu einem Eigenleben, wie es zuvor nur Theodor Vischer (Tücke des Objekts), Dick und Doof, Charlie Chaplin, Buster Keaton (Heimtücke des Fetisch) und nach Wewerka das Schweizer Künstlerduo Fischli und Weiss (Funktionslogiken der Objektpanik) versucht hatten.

Wewerkas hinkende Stühle, sich selbst unter den Tisch saufenden Tische und seine Totalisierung der Körperfaltungen zur raumsparenden Entsorgung sind Wunderwerke der künstle­rischen Aufklärung: Sie verhindern die fun­damentalistisch platte 1:1-Übersetzung von Gestalterideen in materiale Verkörperungen.

Er ist der Grossmeister des Antifundamentalismus durch Ermunterung der Dinge zur Schieflage, zum Eigensinn und zur blühenden Vieldeutigkeit und Mehrwertigkeit. Nun wendet die Natur Wewerkas Um- und Umgestaltungsvermögen auf den Meister selber an. Alter nennt man das Falten von Körperpartien, das Knickballett von nicht mehr tragfähigen Beinen – möge er am eigenen Leib die Bestätigung geniessen, dass er Gestaltung stets und naturgemäss als Rearrangement von Körpern im Raum, also als Ballett des Verschwindens betrieben hat.
Ein guter Mann, er sei gesegnet.

Bazon Brock, September 2006

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http://www.abendblatt.de/region/harburg/article1359211/Ein-Kuenstler-mit-Hang-zur-Schraeglage.html

 

 

 

 

 

2010-02-28 Dokumentarfilm

Reden über Kunst

Dokumentarfilm über Stefan Wewerka

28.02.2010 um 12 Uhr

Film: Verrückte Welten (30 Min.)

Film: Interview mit Stefan Wewerka (15 Min.)

Zu Gast Alexander Wewerka

2010 Wolfsburg

Informationen zu der Fahrt ins Kunstmuseum Wolfsburg am 06.03.2010

 Ich Zweifellos

 Brian Alfred – Richard Billingham – Christian Boltanski – Bruce Nauman – Elizabeth Peyton – Cindy Sherman – Beat Streuli – Fiona Tan + Ehrengast

 Wer bin ich? [und wenn ja, wie viele?] Wohl dem, der darauf antworten kann: Ich, zweifellos.

In der Ausstellung werden Werke von neun Künstlern und Künstlerinnen gezeigt, die sich mit dem Thema Identität auseinandersetzen.

Mehr als 1300 Gesichter erzählen von Selbstbewusstsein und Zweifel, von Vertrautheit und Fremdheit, von Erinnern und Vergessen und haben dabei auch die Vielgestaltigkeit der Persönlichkeit jedes einzelnen Menschen zum Thema. Die Suche nach dem Ich im Portrait ist gekoppelt an einen latenten Zweifel an der Wirklichkeit, die in der Moderne immer stärker in Abhängigkeit der eigenen Wahrnehmung gesehen wird. Die Auflösung eines klar abbildenden Verhältnisses zwischen der Wirklichkeit, ihrer Wahrnehmung und deren Abbildbarkeit führt zurück in den eigentlichen Kern allen Forschens: zum Ich, zum Individuum, zum Subjekt.

 James Turrell – The Wolfsburg Project

 Der Lichtkünstler James Turrell hat gemeinsam mit dem Kunstmuseum Wolfsburg seine bisher größte begehbare Lichtinstallation realisiert, die er je für ein Ausstellungshaus entwickelte: Auf einer Grundfläche von 700 m² erhebt sich elf Meter hoch bis unter die verglaste Museumsdecke eine Raum-in-Raum-Konstruktion. Zwei ineinander übergehende Räume – der Viewing Space und der Sensing Space – sind vollkommen leer und werden mit langsam sich veränderndem Farblicht ausgeleuchtet. Während das Licht sich selbst offenbart und auf nichts außerhalb seiner Selbst verweist, treten Fläche, Farbe und Raum in ein Wechselspiel und schaffen eine Atmosphäre, die den Betrachter und seine Sinne vollständig umgeben. Man taucht ein in eine geheimnisvolle, malerische Welt aus reinem Licht. Zusammen mit anderen Werken zeigt das Museum mit dem Wolfsburg Project die bisher umfangreichste Schau des amerikanischen Künstlers in Deutschland.

53. Zangs, Herbert

Herbert Zangs (1924 – 2003)

Arbeiten aus fünf Jahrzehnten     

 22. 11. – 20. 12.2009

 vorn         Ausstellungseröffnung 22.11.2009 11 Uhr
 Herbert Zangs „gehört zu den wichtigsten und – gemessen an seiner Bedeutung – unbekanntesten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Zangs repräsentiert keine bestimmte Avantgarde, sondern er lief der Avantgarde immer voraus, es ist, wenn man so will, ein Hebammenhelfer der Moderne. Was Zangs vor Beuys, vor Christo, vor Manzoni und vor der Düsseldorfer Gruppe Zero an experimenteller, neuer Kunst produzierte, muss auch heute noch jeden staunen machen, der sich zu diesem Oevre bekennt.“ (Michael Stoeber)
Einladung: H.Zangs Vortrag zur Eröffnung:  22.11.2009
Pressestimmen zur Ausstellung:

Hamburger Abendblatt:

www.abendblatt.de/region/harburg/article1273830/Ein-Avantgardist.html

Harburger Anzeigen + Nachrichten :

www.han-online.de/HANArticlePool/0000012535802b6b0057006a000a005247808242

2009-11-22 Zangs

zur Eröffnung der Ausstellung Herbert Zangs  „Arbeiten aus fünf Jahrzehnten“

von Dr.Sven Nommensen

Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig

Herbert Zangs, der in Krefeld aufwuchs, meldete sich am 8. März 1941 – wenige Monate nach dem Beginn seiner Ausbildung zum Musterzeichner an der Krefelder Werkschule und kurz vor seinem 17. Geburtstag – freiwillig zum Kriegsdienst.

Bereits dieses Ereignis aus seiner Jugend liefert Indizien für die Veranlagung des 1924 geborenen Zangs und ist zugleich eine wichtige Voraussetzung für seine künstlerische Entwicklung.

 

Zunächst zur Entscheidung, in den Krieg zu ziehen: Seine Biografin Susannah Cremer-Bermbach schreibt, diese Entscheidung war seiner Abenteuerlust geschuldet. Diese spontane Sprunghaftigkeit, diese Neugier nach Unbekanntem, dieses Fernweh sollten sich als Eigenschaften  herausstellen, die er als Lebensstil etabliert.

 

Bereits vor der Ausbildung zum Musterzeichner hatte Zangs verschiedene Ausbildungen begonnen und wieder abgebrochen. Nach seinem Kunststudium setzt er seinen unsteten Lebensstil fort, besitzt keinen festen Wohnsitz, kehrte allenfalls zwischen seinen Reisen immer wieder nach Krefeld zurück. Er reiste durch Europa, Afrika, Asien, Amerika, Australien – mit wenig oder ohne Geld –, quartierte sich bei Freunden, Galeristen oder Fremden ein. In Paris lebte er seit den 50er Jahren für einige Monate oder auch für längere Zeiträume – hier sollte er viele Künstler treffen, die für seine Entwicklung maßgeblich waren.

 

War er auf der einen Seite angetrieben durch Unstetigkeit, Neugierde und Schaffenskraft ständig auf der Suche nach Inspirationen, nach Experimenten, nach Anregungen und Anlässen. stand ihm auf der anderen Seite die Sprunghaftigkeit im Wege. Breite öffentliche Anerkennung wie die seiner Mitstreiter Joseph Beuys, Yves Klein oder Piero Manzoni sollte ihm versagt bleiben – obwohl er das vorweggenommen hat, womit Klein und Manzoni weltberühmt werden sollten, das Weiß als bestimmende Farbe.

Es hat den Anschein, als dass er es in Kauf nahm, sein Werk, dem unzweifelhaft ein Platz an höchster Stelle gebührt, selbst zu desavouieren.

Eine Ursache scheint seiner Einstellung gegenüber der offiziellen Zunft der Kunsthistoriker geschuldet zu sein. „Um Kunsthistoriker habe sich Herbert Zangs nie gekümmert„, gemerkt Manfred Schneckenburger zu Recht. Umgekehrt stellt Zangs die Kunsthistoriker, die traditionellerweise auf Kategorien zurückgreifen und vergleichende Zuordnungen schaffen, vor schwierige Aufgaben: seine Unberechenbarkeit, Antikonformistismus und künstlerischer Anarchismus förderten ein „hochsensibles Kraftwerk“ (Schneckenburger) zu Tage.

 

Symptomatisch für Zangs’ Unberechenbarkeit war denn auch seine Reaktion auf die Begegnung mit Heinz Mack und Otto Piene. Die beiden Künstler waren im Begriff, eine der wichtigsten deutschen Bewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg zu gründen, die Gruppe ZERO, und boten ihm die Teilnahme an. Zangs schlug aus.

Schon in diesen frühen Jahren deutet sich der Eindruck an, den Zeitzeugen über Zang gewinnen mußten. So schreibt Uwe Rüth, der ehemaliger Direktor des Museums „Glaskasten“ in Marl: „Seine lebenslangen Eskapaden, seine bis zum Bösartigen reichenden Provokationen, sein unbeeinflussbarer aber ausnutzender Umgang mit der offiziellen Kunstwelt – vom domestizierten Museumswesen bis zum kommerzialisierten Kunsthandel – und seine von jeglicher Abhängigkeit gelöste Lebensform haben ihn zum ‚enfant terrible’ aber auch zum ‚Phänomen’ (Peter Brünung) Zangs gemacht. Insofern ist Herbert Zangs einer der letzten unabhängigen Avantgarde-Künstler, der sein Leben und sein Werk konsequent und rücksichtslos verwirklichte.“

 

Doch zurück zu den Anfängen seiner Laufbahn:

Der zweite Aspekt, der sich aus der in der Jugend getroffenen Entscheidung für den Kriegsdienst herauslesen lässt, betrifft seine künstlerische Affinität.

 

Schon während des Kriegsdienstes trat sein Interesse für gestalterische Tätigkeit zu Tage. Er illustrierte Offiziersgedichte und Briefe, was ihm die Anerkennung der Kameraden und das nötige Selbstvertrauen einbrachte, sich nach dem Ende der kriegsbedingten Entbehrungen und Erfahrungen für ein Kunststudium zu entscheiden.

In die Zeit des Kriegsdienstes fiel auch ein Ereignis, das für seine Objekt-Verweissungen von Bedeutung sein sollte und von dem noch die Rede sein wird.

 

Nach dem Krieg nahm Zangs sofort sein Studium in der Akademie Düsseldorf auf. Hier sollten sich materielle Zwänge unmittelbar auf sein Verhältnis zur tradierten Auffassung von Kunstproduktion und den weitläufig anerkannten kunstgeschichtlichen Konventionen auswirken. Die aus der Studienzeit stammenden Arbeiten lassen keine nennenswerten Einflüsse bestimmter Lehrer erkennen; die gegenständlichen Gemälde oder stilisierten Landschaften entsprachen der noch aus Vorkriegszeiten anhängenden Stilrichtungen und der konservativ ausgerichteten Lehrerschaft der Akademie.

Während sich Zangs für Kunstgattungen, Stilkunde oder akademische Fragestellungen kaum interessierte, war hingegen für ihn die Abteilung der Maltechnik unter der Leitung von Wilhelm Herberholz von entscheidender Bedeutung. Hier wurden den Studenten nicht nur die Grundkenntnisse der Maltechnik vermittelt – wie das Grundieren von Leinwänden, Aufziehen auf Keilrahmen, Herstellung von Farben und drucktechnischen Hilfsmitteln sowie verschiedener Mal- und Zeichentechniken -, der Abteilung der Maltechnik war darüber hinaus die Restaurierungswerkstatt angegliedert. Unter Anleitung von Herberholz reparierten und restaurierten die Kunststudenten kriegsbeschädigte Gemälde und Keramiken der Akademiesammlung. Beide Betätigungsfelder – das Studium der Maltechnik und das Restaurieren – bereiteten Zangs ein weites Feld für den experimentellen Umgang mit aller Art von Material. Entgegen der akademischen Tradition, nur erprobte und „angemessene“ Materialien zu verwenden, machten die Studenten der Maltechnik aus der nachkriegsbedingten materiellen Not eine Tugend und griffen auf unkonventionelle Materialien zurück, z.B. Makulatur als Maluntergrund.

 

Während des Studiums lernte Zangs auch Joseph Beuys kennen, haben sich die beiden doch fast zeitgleich in der Düsseldorfer Akademie eingeschrieben. Schon im Studium zeichnete sich ab, dass beide unterschiedliche Wege einschlugen. Während Beuys sich an seinem Lehrer Ewald Mataré abarbeitete und später die Themen Tod, Schmerz und Leid intellektuell durchdrang, suchte der handwerklich begabte Zangs den experimentellen Umgang mit aller Art von Material. Die Lebensumstände und die künstlerischen Aktivitäten führten die beiden immer wieder zusammen. Beuys war von der Schaffenskraft Zangs beeindruckt. Er sagte über ihn: „Die Frage, die er immerfort vor sich her produzierte war, wie das Schicksal eines Vollblutmalers in dieser Zeit wohl aussehen würde. Er lieferte eine ganze Reihe von Gegenbildern, an denen man sehr viel Orientierung finden konnte.“

 

Bereits Ende der 40er Jahre begann in Europa ein künstlerischer Paradigmenwechsel. Von Paris aus – dem europäischen Nukleus der abstrakten Kunst – breitete sich über Deutschland eine neue Formensprache aus. Für deutsche Künstler waren die amerikanische Variante der Abstraktion, der so genannte Abstrakten Expressionismus, und die lyrische Abstraktion französischer Prägung eine Konfrontation mit einer gänzlich neuen Formensprache, die viele der bisher als unverrückbar geltenden Normen und Anschauungen in Frage stellte.

 

Auch in Deutschland ließ die Reaktion nicht lange auf sich warten. In Recklinghausen gründete sich 1948 die Künstlervereinigung „Junger Westen“ mit Emil Schumacher, Heinrich Siepmann u.a. 1949 gruppierten sich die Künstler Willi Baumeister, Fritz Winter, Rupprecht Geiger u.a. um eine lose Interessengemeinschaft namens ZEN 49. Beide Gruppierungen schrieben sich die Abstraktion auf ihre Fahnen.

 

Auch der wissensdurstige, neugierige und experimentierfreudige Zangs ließ sich von den Anregungen aus Amerika und Paris inspirieren. Dazu zählen die Ausstellungen, die er vor allem in Paris sehen konnte und die Begegnungen mit anderen Künstlern. 1951 trifft er WOLS (Alfred Otto Wolfgang Schulze) in Paris, nicht nur ihre Vorliebe unter den Brücken der Seine zu nächtigen, sondern das gemeinsame Interesse an den neuen Ausdrucksmöglichkeiten verbindet sie. WOLS führt Zangs in die Pariser Szene ein, verschafft ihm wertvolle Kontakte und gibt wichtige Ratschläge. Er führt ihn in Ausstellungen, auf denen er die Arbeiten von Hartung, Mathieu, Pollock, Tobay u.a. kennenlernt. Wie viele andere europäische Künstler, ist Zangs von Pollocks revolutionärer Arbeitsweise fasziniert. Legt der Amerikaner doch Leinwände auf Boden und lässt die Farbe darauf tropfen. Diesen polyfokalen drippings lag schließlich eine gänzlich neue Bildauffassung zugrunde.

In der gleichen Arbeitsweise sind auch die drippings von Zangs entstanden, von denen wir in dieser Ausstellung ebenfalls ein Werk ausgestellt haben.

 

Der Ursprung der Verweissungen allerdings geht weniger auf ein Vorbild zurück als vielmehr auf praktische Umstände, die gepaart mit den oben angedeuteten Kriegserlebnissen und psychischen Befindlichkeiten, die dem totalen Neuanfang Deutschlands geschuldet sind.

Anfang der 50er Jahre überließ ein Krefelder Rahmenvergolder Zangs einige Eimer mit Resten weißer Farbe. Hört sich dieser Umstand zunächst recht banal an, entspricht er doch dem Credo des Künstlers: es gibt nichts, was nicht kreativ zu verwerten ist. Die Materialknappheit der Nachkriegszeit tat ihr Übriges.

 

Die Verweissungen haben verschiedene Ursachen.

Zunächst übte die Farbe Weiß seit seines Kriegsdienstes Faszination auf ihn aus. In Finnland stationiert, prägte ihn der überraschende, winterliche Wandel der Landschaft. Als er eines Morgens aufwachte, blickte er in eine verwandelte Welt: Der Schnee hatte die Landschaft über Nacht bedeckt. Das gestern noch Bekannte begegnete dem jungen Menschen mit einem Mal merkwürdig fremd, seltsam entrückt. Das unbekannte Bekannte verlangte nach neuer Orientierung. Die Wirklichkeit büßte ihre Beständigkeit ein.

 

Die Infragestellung von Wirklichkeiten – dies war ein die gesamte Kriegsgeneration prägender Paradigmenwechsel, der auch an den Künstlern nicht spurlos vorbei ging. Weiß schien Zangs ein adäquater Ausdruck seiner inneren und äußeren Befindlichkeiten.

Er ver- oder bedeckt die Objekte nie komplett weiß, sondern lasierendes Weiß gibt das Material, die Strukturen der Oberflächen zu erkennen. Auf der einen Seite wird den verweissten Gegenständen ihre materielle Haptik entzogen und das materiell-energetische Feld gemildet; auf der anderen Seite rücken visuelle Strukturen, ästhetische Rhythmen und Spannungen in den Vordergrund.

Die Wahl seiner Objekte ist vielfältig: vom einfachen Schachteln über Assemblagen (auf einem Trägerplatte montierte Gegenstände) bis zu mixt media Objekten.

Ein Puppengesicht in einem Lampenschirmgestell, ein zerbrochener Kleiderbügel, Holzspangen mit Schrauben versehen, ein Schlips auf einem Blechschild und nicht zuletzt ein liegendes Pferd, an dessen Korpus ein Tischbein gebunden ist – diese fragilen Montagen, die fahl-weißen Oberflächen strahlen morbiden Charakter aus und evozieren Assoziationen zu der Farblosigkeit, der entstellenden Fahlheit des zerstörten Nachkriegsdeutschlands. Die Städte hatten unter dem Krieg ihre Konturen verloren, ganze Straßenzüge waren unter Schutt vergraben, Häuser waren lediglich an Mauerresten erahnbar, Bäume stakten als verkohltes Geäst in den Himmel – die Gegenständlichkeiten sind einer nivellierenden Gewalt zum Opfer gefallen und repräsentieren mehr ein schemenhaft-visuelles Ereignis als eine gegenständliche Konsistenz.

Zangs Verweissungen mildern die Schärfe der Objekte, ihre gegenständliche Präsenz.

 

Weiß verkörpert aber auch den Neuanfang. Tabularasa. Altes verdecken, vergessen und hinter sich lassen. Im Neu-Anfang liegt ein Zauber, die Magie des Unschuldigen und Unbelasteten, die durch die Farbe Weiß seit jeher symbolisiert wird – erinnert sei an die weiße Lilie.

 

Udo Kultermann erinnert daran, dass Weiß gleichermaßen den Mangel an Farbe wie auch die Summe der Farben verkörpert. Der deutsch-amerikanische Kunsthistoriker weiß um die Ambivalenz der Farbe und zitiert eine Passage aus Melvilles „Moby Dick“, die das Weiß des Wales thematisiert: „[trotz dieser tausend Verbindungen, durch die das Weiße sich allem zugesellt, war ruhmvoll und erhaben ist, lauert dennoch etwas schemenhaft Unfassbares im tiefsten Sinn dieser Färbung […]. Die Unfassbare ist die Ursache, warum die Vorstellung des Weißen, wenn es sich aus freundlicheren Beziehungen gelöst und mit etwas an sich Entsetzlichen gepaart erscheint.“

2009-11-29 Karikatur

Vortrag:  “ Die Geschichte der Karikatur“

29.11.2009  11 Uhr im Kunstverein Buchholz

Dr. Sven Nommensen

Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig