Shallow 07. Aug. – 04. Sept. 2011
Wo hört in den Städten der öffentliche Raum auf und wo fängt
der private Bereich an? Welche Erfahrungen sind rein persönlicher Art und
welche werden von wirtschaftlich motivierten Impulsen getrieben? Können wir
inmitten der riesigen Ansammlung von Schildern und Bildern, die unsere
Aufmerksamkeit einfordern, die Stadt und uns selber als das überhaupt erkennen,
was sie wirklich sind?
Der US-amerikanische Künstler Brad Downey beschäftigt sich in seinem Schaffen
mit diesen und anderen strukturellen, sozialen und politischen Fragen. Mit dem
Moment der Überraschung fest auf seiner Seite kreiert er mächtige
Interventionen, die die Routine unserer visuellen Wahrnehmung stören. Ein
Einkaufswagen wird zur Skulptur, eine Telefonzelle wird mit Luftballons gefüllt
und ein Stopp-Schild wird auf den Kopf gestellt. Unter Verwendung von Elementen
des Films, der Bildhauerei, der Malerei und des Zeichnens schafft Downey Bemerkenswertes,
das vom Spektakulären und Schlagzeilenträchtigen bis zum Kleinen, Zarten,
beinahe Verborgenen reicht.
Downeys interventionen ins Stadtbild können spontan, subtil und flüchtig sein.
Es ist gerade die Art, wie sie mit ihrer Umgebung interagieren, die sie so
wirksam macht. Einige existieren für kaum eine halbe Stunde, bevor sie wieder
„berichtigt“ werden, während andere sich in die Stadtlandschaft integrieren und
dabei zum dauerhaften Kunstwerk werden. Downeys Kunst schreckt vom schnellen
Blick ab und zelebriert das Zweimal-Hinsehen. Sie ermutigt den Betrachter,
genau hinzusehen, und erfrischt die kritische Urteilsfähigkeit, die im
visuellen Babylon unserer Zeit so häufig ermattet.
Brad Downey absolvierte unter Bruce McLean ein Malereistudium zum Master of
Fine Arts. Er hält Workshops in der ganzen Welt ab und erhielt Einladungen,
seine „spontanen Skulpturen“ in Städten wie New York, Berlin, London und Dubai
zu schaffen.