62. 10 Jahre – 62 Ausstellung

 Einführung

 Katalog zur Ausstellung 

adeckblatt

„Das Licht überliefert das Sichtbare dem Auge;

das Auge überliefert’s dem ganzen Menschen.

Das Ohr ist stumm, der Mund ist taub;

aber das Auge vernimmt und spricht.

In ihm spiegelt sich von außen die Welt, von innen der Mensch …“

schrieb Goethe 1810.

Seit seiner Gründung 2001 bietet der Kunstverein Buchholz/Nordheide vorwiegend jungen Künstlern ein Forum, ihre Werke erstmals einem größeren Kreis von Interessierten zu präsentieren. Der Kunstverein ist ein Ort der künstlerischen Produktion und Innovation; der den Blick verunsichert, das Auge auf die Probe stellt und die Wahrnehmung herausfordert.

Auch zu seinem 10jährigen Jubiläum bleibt der Kunstverein seinem Motto „Most art says nothing to most people“ treu und zeigt ungewöhnliche, künstlerische Positionen, die aktuelle künstlerische, kulturelle und gesellschaftliche Diskurse aufgreifen und dem Besucher die direkte und aktive Zeitgenossenschaft sowie Teilhabe an innovativen Vermittlungsansätzen ermöglichen. Neben den Ausstellungen wartet Kunstverein einmal mehr mit einem attraktiven Begleitprogramm wie Exkursionen, Vorträgen und Diskussionen auf.

Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, wie wichtig eine Institution wie der Kunstverein Buchholz/Nordheide ist und sein kann, denn gerade in der Kunst liegen die Kraft und Werte, gesellschaftliche Diskussionen abzubilden und in das unmittelbare, persönliche Umfeld zu tragen.

Vielen Menschen ist zu danken, die den Kunstverein in den letzten Jahren begleitet haben. Zu allererst Wolfgang Schröder, erster Vorsitzender und entschlossener Initiator der Idee „Kunstverein“ und Andreas Bendt, ehemaliger Buchholzer Stadtdirektor, deren gemeinsames Wirken ganz entscheidend zur Entstehung des Kunstvereins beigetragen haben.

Alle Mitglieder haben maßgeblichen Anteil daran, dass der Kunstverein sein Angebot aufrechterhalten kann. Ihnen ist ebenso für ihre Treue zu danken, wie dem Lüneburger Landschaftsverband und der Sparkasse Harburg-Buxtehude, deren Unterstützung ein wesentlicher finanzieller Rückhalt für das umfangreiche Jahresprogramm ist. Auch der Stadt Buchholz ist an dieser Stelle besonders zu danken, denn die Übernahme der Mietkosten ist eine wesentliche und notwendige Grundlage für die Tätigkeit des Kunstvereins.

Bestätigt durch konstant gute Besucherzahlen und durch eine stetig steigende Zahl von Mitgliedern sieht der aktuelle Vorstand den anstehenden Aufgaben mit Zuversicht entgegen und freut sich darauf, auch künftig den treuen Besuchern und neuen Interessierten ein attraktives und zeitgemäßes Programm anbieten zu können.

Christoph Selke, 1. Vorsitzender

59. Schenk, Margitta

VON WEGEN 

Margitta Schenk 

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21.November – 19. Dezember 2010

Pressestimmen: abendblatt 26.11.10
 
 

2010 Kiel

 

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Ausstellungsfahrt nach Kiel

 Max Pechstein

 – ein Expressionist aus Leidenschaft. Retrospektive

Mit mehr als 100 Gemälden und über 40 Handzeichnungen

zeigt die Kunsthalle zu Kiel einen sehr umfassenden Querschnitt

durch das Schaffen Max Pechsteins(1881-1955), der einer der

wichtigsten Pioniere des Expressionismus und der klassischen Moderne war.

Neben Werken aus der Zeit in der Künstlergruppe „Die Brücke“

 werden selten oder nie öffentlich gezeigte Arbeiten aus sechs

Jahrzehnten vorgestellt, wie z.B. Pechsteins Auftragsarbeiten für

Wanddekorationen, Mosaiken und Glasfenster.

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Samstag, den 20.11.2010

Abfahrt 8:30 Uhr ZOB Buchholz

Ankunft 18:00 Uhr ZOB Buchholz

Kosten:

35,00 Euro Mitglieder

40,00 Euro Nichtmitglieder

(inkl. Fahrt, Eintritt, Führung und Imbiss)

Die Anzahl von Plätzen im Bus ist begrenzt!

Anfahrt mit dem eigenen PKW möglich.

Anmeldung unter: 04181 – 38 00 868 (C. Selke)

Bankverbindung Sparkasse Harburg-Buxtehude:

BLZ 207 500 00 Konto 333 21 11

  

 

58. Jeschonnek, Heike

Zwielicht

Heike Jeschonnek

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Dauer der Ausstellung 26. September bis 31. Oktober 2010

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen –  EUR 10.-

Pressestimmen:

HAN/Suchmaschine = Text = Verloren-in-der-Unendlichkeit-des-Seins

 Hamburger Abendblatt/ Suchmaschine =Text=  Zwielichtig-und-raetselhaft-in-Wachs-geritzt

  

2010-10-31 Surreal

Reden über Kunst

31. Oktober 2010 11 Uhr

Der Surrealismus

Vortrag mit Bildbeispielen

Dr. Sven Nommensen

Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

 

2010-08-15 BOXI

Eröffnungsrede

 

Boxi

BETWEEN A DREAM AND AN EXCUSE

15.08.10

(Es gilt das gesprochene Wort)

 

20. April 2010, Welt online   

Auf der Ölbohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko gibt es eine Explosion. Die meisten der 126 Arbeiter können gerettet werden, 11 bleiben vermisst.

 

22. April 2010, Welt online    

Die brennende Bohrinsel sinkt. Zum Untergang trägt eine Serie technischer und menschlicher Fehler bei.

 

25. Mai 2010, www.focus.de  

Fischer fürchten um ihre Existenz: Drei US-Bundesstaaten haben den Notstand für die Fischerei ausgerufen. BP hat indessen neue Pläne, um das sprudelnde Öl zu stoppen.

 

24. 05. 2010, www.focus.de  

Ölpest: USA sperren Traumstände

Die Ölkatastrophe nach der Explosion der BP-Plattform schwappt nun über die US-Küste hinweg. BP und die US-Regierung scheinen hilflos.

Vogel-Brutgebiete sind von brauen, klebrigen Ölklumpen übersät. Verseucht sind sogar die Nester und Eier. Ein Pelikan wurde gefilmt, wie er verzweifelt versuchte, Öl an Federn und Beinen loszuwerden. Öl drang auch in die Sümpfe des Mississippi-Deltas ein. Experten: Die Reinigung ist dort „praktisch unmöglich“.

 

10. Juni 2010, Welt online

Allein in Louisiana haben inzwischen mehr als 70 Menschen ärztliche Hilfe gesucht – wegen Übelkeit, Kopfschmerzen, entzündeten Augen und Atembeschwerden. Mindestens 1100 ölverschmierte Vögel wurden gefunden, der größte Teil von ihnen tot.

 

23.Juli 2010, Focus online

Tropensturm „Bonnie“ wirbelt Zeitplan durcheinander

Wegen dem Tropensturm „Bonnie“ haben alle Arbeiten am Ölleck im Golf von Mexiko beendet werden müssen. Alle Schiffe, von denen aus die Entlastungsbohrungen gemacht werden, wurden abgezogen. Dadurch verzögern sich die Arbeiten am Verschluss des Öllecks, das die Ölpest in den USA verursachte, um bis zu zwölf Tage.

 

27.07.2010, Focus online money

Hayward tritt zurück – BP mit Milliardenverlust

Svandberg würdigte Haywards Verdienste um das Unternehmen und äußerte sich „tief betrübt“ über seinen Abgang.

Der wird dem 53-Jährigen mit der Nominierung für einen Aufsichtsratsposten bei TNK-BP und mit einem Jahresgehalt von 1,045 Millionen Pfund (1,26 Millionen Euro) versüßt. Auch behält er seine Aktienoptionen aus einem Bonusprogramm, die etliche Millionen wert sein können, wenn sich der seit dem Unglück um 40 Prozent eingebrochene Kurs wieder erholt. Dazu kommen Pensionsansprüche von rund 700.000 Euro jährlich.

 

Greenpeace protestiert
Mit Demonstrationen an Londoner Tankstellen und vor der BP-Zentrale in Bochum protestierte Greenpeace gegen die ökologische Bilanz des Ölkonzerns. 100 Tage nach Beginn der Katastrophe im Golf von Mexiko werde immer deutlicher, dass Ölbohrungen in der Tiefsee nicht beherrschbar seien und BP nichts aus dem Desaster gelernt habe, kritisierte die Umweltorganisation. BP müsse seine Unternehmensstrategie umkrempeln und sich von der Tiefseeförderung verabschieden.

 

29. Juli 2010, ZEIT ONLINE

Millionen Liter Öl ausgelaufen – Michigansee bedroht

Den USA macht eine neue Ölpest zu schaffen: In der Ortschaft Marshall im Bundesstaat Michigan ist am Montag eine Pipeline gebrochen. Inzwischen sind mehr als drei Millionen Liter Öl in den kleinen Fluss Talmadge gelaufen. Ein Teil davon floss wiederum in den Fluss Kalamazoo, der in den Michigansee mündet. Damit ist einer der fünf Großen Seen Nordamerikas von einer Umweltkatastrophe bedroht.

 

29. Juli 2010, n-tv.de

Satte Gewinne im Öl-Geschäft Shell steht voll im Saft

 

31. Juli 2010, Welt online

Laut des Gouverneurs von Louisiana sei eine 30 Meter hohe Ölfontäne aus dem Leck geschossen, es sei aber unter Kontrolle.

 

31. Juli 2010, WELT ONLINE

Falscher Zement führte zur Öl-Katastrophe

Der Konzern sparte Zeit, Geld sowie die Sicherheit der Meere. Experten enthüllen, wie es zur Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ kommen konnte.

 

31. Juli 2010, SF Tagesschau International

Das US-Repräsentantenhaus hat angesichts der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko schärfere Regeln für Tiefseebohrungen verabschiedet. Ein ähnliches Gesetz wird auch im US-Senat beraten.

Nach dem Untergang der Bohrinsel «Deepwater Horizon» des britischen Energiekonzerns BP war seit Mitte April fast drei Monate lang Öl in den Golf von Mexiko geströmt. Erst Mitte Juli war es BP gelungen, den Ölfluss zu stoppen. Die Abdichtung ist jedoch nur eine Zwischenlösung. Der endgültige Verschluss der lecken Ölquelle mit Hilfe von Schlamm und Zement soll bis Mitte August erfolgen.

 

 

„Peace, Joy ’n‘ Pancakes“

Der politische Zusammenhang zwischen den Ausstellungsobjekten und den Schlagzeilen wird vor allem mit dem Werk „Peace, Joy ’n‘ Pancakes“ deutlich. Wir haben ein Seebild vor uns, dessen Grautöne bei ungenauem Hinsehen dem Betrachter Unwetter assoziieren lässt. Haben die Romantiker für sich das Erhabene in der Natur entdeckt , es in ihren Abbildungen gewürdigt und mit entsprechenden Stilmitteln hervorgehoben, so entsteht hier der Bruch und wir sehen ein politisches, auf die Realität bezogenes Werk. Ähnelt die Stimmung im ersten Moment vielleicht der des Gemäldes „Der Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich, so wird schnell deutlich, dass es sich hier nicht um eine Naturerscheinung handelt, sondern eine Katastrophe, hervorgerufen durch den Menschen. Wir sehen auf der linken Seite ein Objekt, eingehüllt in dunklen Rauchschwaden. Die beiden Löschschiffe lassen uns wissen, dass hier ein Feuer gelöscht wird. Die Assoziation zur Bohrinsel „Deepwater Horizon“ liegt für den Betrachter nahe und ist von dem Künstler beabsichtigt. Die bis ins Schwarze gehenden Rauchschwaden auf der rechten Seite des Bildes verstärken die unheimliche und beängstigende Wirkung des Werkes.

 

Wir haben es hier mit einer Form der gegenständlichen Malerei zu tun, die mit ihrem Realitätsbezug eine deutliche, allgemein verständliche Sprache führt. Es geht nicht um die Gefühlswelt des Einzelnen, des Individuums, sondern um Situationen und Umstände, deren katastrophale Ausmaße alle Lebewesen bedrohen. Der Mensch als Verursacher tritt auf diesem Gemälde nicht in Erscheinung – als ob sich die Zerstörung ohne den Menschen verselbstständigt hat. Damit wird nicht nur das Bedrückende der Situation, sondern auch unsere Hilflosigkeit wieder gespiegelt.

 

„Good Morning Mr. Nicolson“

Realistische Kunst ist nicht zu verwechseln mit Fotographie oder detailgetreuer Malerei. Sie werden gleich hören und sehen, was es mit diesem Satz auf sich hat.

Wenden wir uns dem Bild „Good morning Mr. Nicolson“ zu. Mr. Nicolson alias Boxi nimmt mit dem Titel direkten Bezug auf Courbets Bild „Die Begegnung“ oder “Bon jour Monsieur Courbet“.

Courbet ist der (selbst ernannte) Gründer der Stilrichtung ‚Le Realismè’. Obwohl ihm als erfolgreicher Maler vertraglich die Ausstellung seiner Bilder im Salon zugesichert wurde, lies die Jury zur Weltausstellung 1855 in Paris drei seiner heute bekanntesten Werke nicht zu:

 

–          ‚Das Atelier’

–          ‚Das Begräbnis von Ornans’

–          ‚Das Bildnis Champfleurys’

 

Aus Protest errichtete Courbet seinen eigenen Pavillon in der Nähe des Ausstellungsgeländes mit einem großen Schild über dem Eingang: `Pavillon du realismè’

 

Damit war zwar ein neuer Begriff für eine Stilrichtung geboren, jedoch nicht eine neue Art der Malerei. Den wirklichkeitsnahen oder -getreuen Effekten haben sich schon Maler in der Vergangenheit bedient. Denke man an Goyas Gemälde der königlichen Familie Karls des IV (1800). Eine von den unzähligen äußerst kritischen wirklichkeitsnahen Darstellungen. Es handelt sich bei diesem Familiengemälde um eine nicht eben schmeichelhafte Wiedergabe der einzelnen Akteure. Gassier/Wilson sprechen von einem „unbarmherzigen Realismus“.

Courbet erhob jedoch den Anspruch, als erster die Darstellung der Wirklichkeit, die aus sich selbst heraus, unkommentiert Kritik übt, zu einer stilistischen Form mit überprüfbaren Merkmalen:

Courbets Rede in Antwerpen anlässlich des Künstlerkongresses kennzeichnet Courbet das Wesen realistischer Kunst als einer künstlerischen Methode, die durch drei Momente bestimmt ist:

 

–          Ablehnung des Ideals

–          Anerkennung der Prinzipien politischer Philosophie

–          Politische Zielsetzung

 

Zunächst muss „Die Begegnung“ (Bon jour Monsieur Courbet) im Kontext zweier weiterer Gemälde Courbets betrachtet werden. „Die Rückkehr aufs Land“ von 1852 stellt Courbet selbst, als einen freien, wilden, den Konventionen den Rücken kehrenden Wanderer dar, der die Natur und das ländliche Leben als seine Heimat begrüßt. Mit der Geste des schwenkenden Hutes wird dieser Gruß bestätigt. Der „Prügel“ (Wanderstab), den der Wanderer über der Schulter trägt, war für die damalige bürgerliche Gesellschaft und die gehobenen Schichten eine Bestätigung, die Landbevölkerung als Urheber sozialer Unruhen zu sehen. Von der zentralen Regierung verdächtigt wurde besonders die Landbevölkerung überwacht. Das Gemälde „Die Rückkehr“ hat somit etwas Provozierendes, während das Gemälde „Bonjour…“ den vermittelnden Aspekt einbezieht, ohne jedoch Anpassung evozieren zu wollen. Vielmehr hat sich Courbet als Kosmopolit und Regionalist verstanden, der sich nach eigener Aussage, einer Doppelstrategie bedient, die in sich keinen Widerspruch birgt. Auf seinen Gemälde Bonjour Monsieur Courbet vereint Courbet  den bäurisch, wilden, widerständischen mit dem versöhnenden Menschheitsführer, der seine Botschaft friedlich und über die Grenzen verbreitet. Diesen friedfertigen Botschafter hat Courbet auf einem vorangehenden Gemälde als „Der Apostel Jean Journet bricht auf zur Verbreitung der universellen Harmonie“ dargestellt.

 

Auch von dem Gemälde „Bon jour Mr. Nicholson“ geht keine Aggression von den Protagonisten aus. Die Grautöne lassen das Bild düster, ja bedrohlich wirken und auch das Licht am Horizont strahlt nicht unbedingt Wärme aus, dennoch nehmen wir die unheimliche Ruhe war. Die Unheimlichkeit wird von den Figuren Vater und Kind bzw. Boxi mit seiner Tochter verstärkt. Der Rucksack steht für den Wanderer, das Kind für Schutz, Geborgenheit und Frieden. Die Drohne am Himmel steht für die gezielte Überwachung und Bedrohung eines politisch militärischen Systems. Die Weite, hervorgerufen durch Grautönung, Horizont und Lichtspiel lässt die beiden Wesen vereinzelt und schutzlos, der gezielten Überwachung ausgeliefert erscheinen. Die Drohne ruft uns nicht nur den Begriff der Überwachung durch das Militär in Kriegssituationen in das Bewusstsein; die Figuren von Vater und Tochter führen uns das Alltägliche dieses Überwachungszustandes im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen. Denken wir an das Internet mit Google Street, den vielen Überwachungskameras in den Städten, die aufgeweichten Datenschutzgesetze und Persönlichkeitsrechte.

Die fast harmonische Wirkung des Bildes irritiert zunächst, lässt den Betrachter verweilen – inne halten und die Beklemmung die wir spüren, die im Gegensatz zur Tiefenwirkung und damit Weite des Bildes steht, sich ausbreiten.

 

„The Embrace – Die Umarmung“

Ich möchte an dieser Stelle überleiten zu dem Bild „Die Umarmung“. Boxi nimmt hier auf ein relativ frühes Werk Picassos „El abrazo“  (1903) bezug. Mehrere Skizzen lässt Picasso schließlich in einem Pastell gipfeln. Diese Umarmung von Mann und Frau drückt Verzweiflung aus. Ihre Nacktheit zeigt nicht nur Empfindsamkeit sondern auch Verletzbarkeit. Die Figuren bilden zusammen eine geschlossene Form, die mit den verschlungenen Oberkörpern in einem Rundbogen mündet. In ähnlicher Pose stellt Boxi seine Figuren dar.

Die Haltung bis zu den Beinen (Standbein/Spielbein der rechten Figur). Nur die Oberkörper sind in ihrer Umarmung diametral. Der Arm der Linken Figur legt sich schützend auf den Hinterkopf der rechten. Die Schutzanzüge lassen die Figuren fast zu einer kompakten Einheit verschmelzen. Eingehüllt in dem knittrigen Material wirkt auch diese Umarmung verzweifelt und löst beim Betrachter Unbehagen aus. Die Schutzanzüge betonen eher die Fragilität der Personen, die sie verbergen und unterstreichen die hier nicht greifbare und doch so existente Bedrohung, verstärkt durch die Farbgebung und Tiefenwirkung des Hintergrundes.

 

„Zeitkapsel – Time Capsule TC15082K10“

Unter dem Begriff Time Capsule findet man unzählige Angebote technischer Geräte (drahtlose Festplatten mit Basisstation und Dualband – Unterstützung zur Sicherung deiner Erinnerungen bis hin zur Zeitkapsel, die 1992 mit Gegenständen von Kindern gefüllt wurde, die Ihnen wichtig erschienen und die im Jahre 2042 wieder geöffnet werden soll. Diese Zeremonie fand in den Nickelodeon Studios bei den Universal Studios in Orlando, Florida statt. Samenbanken sind in gewisser Weise auch Zeitkapseln – sichern sie doch den botanischen Bestand über Jahrhunderte hinweg – von diesen hat der Künstler sich schließlich u.a. zu seiner Time Capsule anregen lassen.

Bei Boxis Zeitkapsel geht es weniger um den eher harmlosen Wunsch, die Nachwelt mit den Ideen von heute zu beglücken oder sich technische Erinnerungshilfen zuzulegen. Ganz in den Kontext der Ausstellung eingebettet, werden wir mit dem Katastrophenfall konfrontiert. Hier geht es um das Überleben. Der Künstler hat bis ins Detail geplant, welche Gegenstände notwendig sein können im Falle des Überlebens eines apokalyptischen Szenarios.

Auch wenn sich mit diesem Werk der Wunsch nach überleben ausdrückt und eine detaillierte Planung erfolgt ist, so haben wir es doch mit Vorstellungen zu tun, die sich auf ein Nachher beziehen. Diese Vorstellungen finden mit Sicherheit Nahrung im Nachher der weltweiten Katastrophen, die vermehrt auf Umweltschäden bzw. Klimawandel zurückzuführen sind.

 

Damit schließt sich der Kreis in dieser Ausstellung. Wir erleben hier nahezu sinnlich die Ausmaße der Umweltzerstörung als Hybris der Menschheit. Der Wunsch zu leben entwickelt sich zum Überlebenswunsch.

Hier wird eine Zeitkapsel gepackt, wie ein großer Koffer. Wohin die Reise geht weis niemand so genau – Hauptsache Überleben!

 

Diese Ausstellung führt uns Aspekte der Wirklichkeit vor Augen, die wir häufig nur in der bildhaften Distanz der Medien erleben. Diese Distanz wird hier aufgehoben; wir können uns nicht entziehen. Wir finden uns wieder zwischen Traum und Ausrede.

 

Dem Betrachter wird mit ungeheurer Wucht deutlich gemacht, dass er in der Zukunft schon längst angekommen ist. – Hauptsache Überleben?

 

© Dr. Sven Nommensen

2010 Bossard

Rad-Ausfahrt zur Kunststätte Bossard Samstag, den 04.09.2010

Abfahrt 11:00 Uhr Kunstverein Buchholz/Nordheide

Ankunft 16:00 Uhr Kunstverein Buchholz/Nordheide

Anreise per eigenem PKW möglich! Auch einen Bus-Transfer können wir anbieten!

Kosten: 15,00 Euro Mitglieder

20,00 Euro Nichtmitglieder

inkl. Eintritt, Führung und Imbiss

Anmeldung  unter: 04181-38 00 868 (C.Selke)

von Renoir bis Moore

Kleinplastiken aus der Nationalgalerie Berlin an der Kunststätte Bossard

Die hochkarätigen Leihgaben aus der Nationalgalerie in Berlin reichen von den noch im traditionell Figürlichen verhafteten Plastiken eines Aristide Maillol über die expressionistischen Werke von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz sowie die zunehmende Abstraktion der menschlichen Figur bei Bildhauern wie Alexander Archipenko bis hin zu den Nachkriegspositionen von Henry Moore und Karl Hartung. Die sensiblen Tierdarstellungen von Renèe Sintenis zeigen die Vielseitigkeit der Kleinplastik zwischen skizzenhaftem Entwurf und voll ausgearbeitetem Werk. Den Abschluss markiert das Werk „Doppelform“ aus dem Jahr 1950 von Karl Hartung, der Bossards Schüler war.

2010 Rendsburg

KIC 007

KiC NordArt in Büdelsdorf

KiC-NordArt: Kunst in der Carlshütte
Sie ist die größte Kunstausstellung Nordeuropas und findet in einem ungewöhnlichen Ambiente statt: die Nord Art, das zeitgenössische Panorama internationaler Maler, Bildhauer, Installationskünstler und Fotografen. Veranstaltet von der KiC, beeindruckt die Nord Art nicht nur durch die Größe ihrer Ausstellungsfläche, sondern auch durch ihren internationalen Charakter. Während die Nord Art für die einen „ein bunten Querschnitt aktueller Gegenwartskunst“ (Kunstforum) ist, wird sie von anderen als bis ins Kleinste komponierte Gesamtkunstwerk geschätzt, das die internationalen Kunstwerke in einen ebenso erhellenden wie spannenden Zusammenhang setzt.

Samstag, den 21.08.2010

Abfahrt 8:30 Uhr ZOB Buchholz

Ankunft 18:00 Uhr ZOB Buchholz

Kosten:

35,00 Euro Mitglieder

40,00 Euro Nichtmitglieder

(inkl. Busfahrt, Eintritt, Führung und Imbiss)

Mindestteilnehmerzahl: 25

Anmeldung unter: 04181 – 38 00 868 (C. Selke)

Bankverbindung Volksbank Nordheide e.G.:

BLZ 240 603 00 Konto 210 1234 200

Kunstverein Buchholz/Nordheide e. V.

Kirchenstrasse 6, 21244 Buchholz

57. Boxi

GOODMORNINGMRNICHOLSON.kompr

Wandmalerei im Kunstverein Buchholz/Nordheide  “ Good Morning Mr. Nicholson“ 300 x460 cm

Boxi: BETWEEN A DREAM AND AN EXCUSE

Übermalung

Kurzfilm: http://www.youtube.com/watch?v=hYir9ljtoIA

Fear and the manipulation of fear are the dark undercurrents that run through Boxi’s latest solo show “Between a dream and an excuse”. For the first time at Kunstverein Buchholz/Nordheide, the Berlin-based British artist will be showing his new installation entitled “TC15082K10”, an ominously sealed steel time capsule presented on an exquisitely made euro-pallet, set against a backdrop of its clinically depicted contents, which are almost worth dying for. His recent oil spill painting, entitled “Peace, Joy ‘n’ Pancakes!”, ironically feigns a harmonious equality and beauty amidst the bleak ugliness and catastrophe of profit and negligence.

For the Kunstverein Buchholz/Nordheide, Boxi has also created the wall painting “Good Morning Mr Nicholson”, a modern day interpretation of Courbet’s painting “Bonjour Monsieur Courbet” of 1854, which plays on the visual role of the artist as observer and confrontationist. So too, does the edition “The Embrace”, a classic pose extracted from Picasso’s work “L’étreinte” of 1903. The work depicts two naked desperate lovers, who are in this case resentfully clad in Hazmat suits.

Boxi’s use of the greyscale within his paintings, sculptures and meticulously detailed stenciled works consciously filter the gloss and spin of the present to a muted bass sense of now. Through all the doom and gloom though, there is, of course, concealed light. The works are camouflaged in a romanticism that wouldn’t exist were it not for failed dreams and flawed excuses.

 

Angst und Manipulation der Angst durchziehen wie dunkle Unterströmungen die Arbeiten der aktuellen Ausstellung “Between a dream and an excuse” („Zwischen Traum und Ausrede“) des britischen Künstlers Boxi. Im Kunstverein Buchholz/Nordheide wird der in Berlin lebende Künstler erstmals seine neue Installation, eine unheilverkündende versiegelte Zeitkapsel aus Stahl mit dem Titel „TC15082K10“, zeigen. Diese wird auf einer äußerst hochwertigen Europalette vor dem Hintergrund ihres klinisch dargestellten Inhalts, für den es sich beinahe lohnt, sein Leben zu geben, präsentiert. Sein jüngstes Gemälde mit dem Titel „Peace, Joy ’n‘ Pancakes!“ („Friede, Freude, Eierkuchen!“) thematisiert Ölkatastrophen. Voller Ironie werden ein harmonisches Gleichgewicht sowie Schönheit inmitten der trostlosen Hässlichkeit und katastrophalen Auswirkungen durch Profitdenken und Fahrlässigkeit vorgetäuscht.

Für den Kunstverein Buchholz/Nordheide hat Boxi außerdem die Wandmalerei „Good Morning Mr Nicholson“, eine moderne Interpretation Courbets Gemäldes „Bonjour Monsieur Courbet“ aus dem Jahre 1854, geschaffen, die auf die Rolle des Künstlers als Beobachter und jemand, der provoziert, anspielt. Auch Boxis Version der Umarmung “The Embrace”, die der klassischen Pose des Gemäldes „L’étreinte“ Picassos aus dem Jahre 1903 nachempfunden wurde, knüpft daran an. Hier werden ebenfalls zwei nackte verzweifelte Liebende dargestellt, jedoch sind diese in seiner Arbeit obendrein noch in Hazmat Schutzanzüge gekleidet.

Die für den Künstler charakteristische Verwendung von Graustufen in seinen Gemälden, Skulpturen sowie auch seinen akribisch detaillierten Stencilarbeiten filtert bewußt den Glanz und Spin der Gegenwart, wodurch das Hier und Jetzt ähnlich einem gedämpften Bass nur noch unterschwellig wahrgenommen wird. Durch all die Finsternis und Untergangsstimmung zieht sich aber dennoch verdecktes Licht. Und noch etwas haben alle Arbeiten Boxis gemeinsam: Sie tarnen sich in einer Romantik, die nicht existieren könnte, gäbe es nicht verfehlte Träume und falsche Ausreden.
Dr. Sven Nommensen, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

http://www.reinkingprojekte.com/de/labels/cuttingit.html

2010-06-13 Trautes Heim

Reden über Kunst

Sonntag den 13.06.2010 um 11 Uhr

Trautes Heim, Glück allein

Joschka Pintschovius liest aus seinem Buch:

„Die Diktatur der Kleinbürger“

 

Mauck, Stefan

10 Jahre – 62 Ausstellungen

 

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Trautes Heim – Künstlerische Bekenntnisse

Stefan Mauck sorgt dafür, dass wir mehr wissen, denn er sammelt umfangreiche Informationen, befragt Bewohner, Verwalter und andere Personen und generiert daraus Texte, die er auf Hauswänden anbringt oder zumindest als Simulation auf einer Fotografie des Gebäudes und seines unmittelbaren urbanen Umfeldes wie real existent erscheinen lässt.

Die betonte Sachlichkeit der Texte wird unterstrichen durch die Wahl der Courier-Schrift, die in ihrer Gleichförmigkeit eine Wahrnehmungsweise provoziert, bei der das Auge die Fassade wie ein Scanner sukzessive abtastet. Das zunächst als Ganzes wahrgenommene Graustufenbild wird beim Lesen zwangsläufig in seine kleinsten Bestandteile zerlegt, Pixel für Pixel, Buchstabe für Buchstabe gelesen. Der Bertachter nimmt dabei die inhaltlichen Details auf, die das schemenhafte Bild zum komplexen Teil seiner Umgebung machen.

Haus mit Balkon Din A4

15- Einfamilienhaus mit Krueppelwalm Text auf Wand

 Vita Stefan Mauck

 1973     geboren in Stade

1994 – 2000   Studium der Freien Kunst an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig

2000     Diplom

2001     Meisterschüler bei Johannes Brus dreimonatiger New York-Aufenthalt

 Preise und Stipendien

 1998 – 2000   Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes

2002     Schinkelpreis, Architekten- und Ingenieurverband, Berlin

2002- 2003    Förderstipendium Künstlerstätte Heiligenrode

2004          Projektstipendium stiftung kunstfonds, Bonn

         Jahresstipendium des Landes Niedersachsen Förderkoje,

         Art Cologne

2004 -2006    Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium

2005     Sprengel-Preis für bildende Kunst, Sprengel Museum,

         Hannover

2007     Villa Massimo Stipendium, Rom

             
Einzelausstellungen (Auswahl)

 2010     TZR Galerie, Düsseldorf

         Galerie der VGH Versicherung, Hannover

 2009     the families comlex, Kunstverein Ulm

       60 Jahre BRD, Galerie K4, München

 2008     Stefan Mauck, Allegra Ravizza Arts Project, Milano

         Parken, Kunstverein Celle

 2007     Oase, Baustelle; kuratiert von H. Griese, Bremen stadtputz,

         TZR Galerie Düsseldorf

 2006     nur keine Panik, Galerie K4, München silence is a word,

         Architektur Galerie Berlin

 2005     the solitude of buildings, Sprengel Museum Hannover

         Ausbaureserve, Stadtgalerie Bern, Bern

         Stefan Mauck, Galerie Paul Sties, Kronberg/Ts.

         looking for the beach under the pavement, TZR Galerie,

         Bochum         

2004     Förderkoje, TZR Galerie, art cologne

         neighbours, Galerie K4, München

         Textbilder, Architektur Galerie Berlin

2003     Plan B, Künstlerstätte Stuhr / Heiligenrode

         ArchitekturMaterial, Architektur Galerie Berlin

2002     Folien, 30. Stock, Dresdner Bank, Frankfurt a.Main

       Karina Bisch / Stefan Mauck, essor gallery, London

Perspektive, Kunstverein Hildesheim

Draußen in der Stadt, TZR Galerie Bochum

Gruppenausstellungen (Auswahl)

2010     Realismus – Das Abenteuer der Wirklichkeit,

         Kunsthalle Emden Hypo-Kulturstiftung, München

2009     Wildwuchs – Interventionen aktueller Kunst in der

         Landesgalerie Hannover

         Neulicht am See, Maschsee Hannover

2008      Karl Schmidt-Rottluff Stipendium, Kunsthalle

         Düsseldorf

       Villa Massimo, Martin-Gropius-Bau, Berlin

       Deconstructing Space, pablo’s birthday, New York

       spazi aperti, Accademia di Romania, Roma

2007     Fassades, thirtyseven-degree, Sidney

         spazi aperti, Accademia di Romania, Roma

         Open Studios, Villa Massimo, Roma

         Konzentrat, Architektur Galerie Berlin

2006      Wo bitte geht`s zum Öffentlichen?, Kunstsommer Wiesbaden

2005     Wittgenstein in New York; Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin,

         Berlinraumflucht, Künstlerhaus Dortmund, Dortmund

     Stefan Mauck/Ingmar Alge, Roellin/Duerr Galerie,

     St Gallen

2004      Panorama. Herbstausstellung, Kunstverein Hannover

         Transforming Home, RAM Foundation, Rotterdam

2003          pugh pugh Projektraum, Berlin

2002      elsewhere. Gallery swap: essor gallery at WBD, Berlin

       Mapping the Process, essor gallery, London

       SUPERSCHLOSS, Städtische Galerie im Schloß Wolfsburg

Meisterschüler, Kunstverein Braunschweig

2001     action disco, PLUS e.V., Düsseldorf

2000     DEM DEUTSCHER VOLK, Stipendiaten d. Studienstiftung,

         Dresden

         DIA / SLIDE / TRANSPARENCY. NGbK, Berlin

         6 Meisterschüler -HBK Braunschweig, Galerie DER SPIEGEL,

         Köln

         Gegenüber – An der Wand / Auf dem Boden, TZR Galerie,

         Bochum

         Jahresgaben 2000/01, Kunstverein Braunschweig

1996     WIEDERSEHEN. Herbstausstellung, Kunstverein Hannover

Ankäufe (Auswahl)

Sammlung des Bundes für zeitgenössische Kunst

Kunstsammlung des Landes Niedersachsen

Sammlung Simone und Heinz Ackermans

Sammlung Grässlin

ACT Art Collection Siegfried Loch

Sammlung des Kupferstichkabinetts, Berlin

Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung

VGH Versicherungen, Hannover

Otto, Michael F.

10 Jahre – 62 Ausstellungen

 

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Trautes Heim – Künstlerische Bekenntnisse

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Michael F. Otto sorgt in seinen Gemälden dafür, dass verschiedene Bildsprachen zusammentreffen und den gegenständlichen Zug verfremden. Sie verhindern jede wohlige Einfühlung und bequeme Idyllisierug, auch wo das Heimatmotiv danach zu rufen scheint. Ihre Signatur ist das Disparate, Auseinanderstrebenden, Nicht–Zusammengehörige, welches die Ironie unterstreicht.

 

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Vita

Michael F. Otto 

Geboren 1960 in Hameln

1985     Studium der Freien Kunst an der FH Hannover bei Prof.

         Günter Sellung

1992     Meisterschüler bei Prof. Ulrich Baehr

Ausstellungen

2009     Sind im Garten, Georgengarten Hannover

2008      Galerie vom Zufall und Glück, Hannover

2007      Salon Salder, Städtisches Museum Schloß Salder, Salzgitter

2006     Sonderwoche, Wilhelm-Busch-Museum Hannover

2004      Jahresgabenausstellung, Kunstverein Neustadt

2003      Klassentreffen, Galerie vom Zufall und Glück, Hannover

Moldenhauer, Marnie

10 Jahre – 62 Ausstellungen

moldenhauer

Trautes Heim Künstlerische Bekenntnisse

Ausstellung von 30.05. bis 27.06. 2010

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Marnie Moldenhauer beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Materialien und Gegenständen aus der Alltagswelt. Die Gegenstände / Materialien stehen in einem jeweiligen Kontext. Mit möglichst leichten Eingriffen versucht sie die Gegenstände aus ihrem zugeordneten Kontext zu lösen und ihnen eine neue Möglichkeit der Daseinsform zu geben, die nicht eine endgültige sein soll, sondern eine weitere. Dies geschieht einerseits durch Kombinationen verschiedener Gegenstände / Materialien, andererseits durch Veränderung der Gegenstände an sich (z.B. durch Ausschneiden und/oder Neukombination bestimmter Bestandteile ). Sie versucht, spielerisch mit den Gegenständen zu hantieren und durch dieses Spiel den funktionalisierten Umgang mit den Dingen und damit das eigene funktionalisierte Handeln zu unterlaufen. Bisher verdeckte Formen und Eigenschaften des Gegenstandes/Materials sollen entdeckt und neu sichtbar herausgearbeitet werden.

 http://marnie-moldenhauer.de/Tapeten.htm

Tapetenarbeit_Marnie_Moldenhauer

Vita Marnie Moldenhauer

1966 in Hamburg geboren

1984 – 1985 Fachoberschule für Gestaltung, Hamburg

1986 – 1989 Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg, Studiendepartment Design, Diplom Designerin

1989 – 1997 Hochschule für bildende Künste, Hamburg, Fachbereich Freie Kunst, Diplom mit Auszeichnung

1997 Stipendium des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein verbunden mit einem Atelieraufenthalt im Künstlerhaus Kloster Cismar

1998 Stipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, verbunden mit einem Atelieraufenthalt im KünstlerdorfSchöppingen

1999 Stipendium der Stiftung Kulturfonds e.V., verbunden mit einem Atelieraufenthalt im Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop

2000 Esslinger Bahnwärterstipendium, verbunden mit einem Atelieraufenthalt im Esslinger Bahnwärterhaus

2001 Atelierstipendium in Gunnar Gunnarsson Institut, Island

2002 Stipendium des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein verbunden mit einem Atelieraufenthalt im Künstlerhaus Eckernförde

2005 Atelierstipendium in der Lademoen Kunstnerverksteder in Trondheim, Norwegen

2008 Stipendium der Stadt Bremerhaven verbunden mit einem Atelieraufenthalt im Wilke-Atelier, Bremerhaven

 

Ausstellungen

 

2008 „Große Kunstausstellung München“ (G), (K), Haus der Kunst, München

2008     „Gezeitenwellen“ (E), Wilke Atelier, Bremerhaven

2008     „le cadavre exquise“ (G), Kubasta, Hamburg

2008     „Anonyme Zeichner No. 9“ (G), Kunstraum Kreuzberg / Bethanien, Berlin

2007     „Die Rückseite des Mondes“ (G) (K), Kunsthaus, Hamburg

2007     „women return“ (G) (K), Kunstverein Güterlsoh

2007     „Große Kunstausstellung“ (G) (K), Kunsthalle Villa Kobe, Halle

2007     „Hafensafari 5“ (G) (K), Freihafengelände Hamburg

2007     „Neuschnee“ (G), Kubasta, Hamburg

2006     „Endrundenteilnehmer für das Stipendium der Stiftung Kunst und Kulturder Stadt    sparkasse Magdeburg“, (G), Madgeburg

2006     „uggacchanta“ (G), Lions Club International University, Bremen

2006 „women return“ (G) (K), Marstall des Schlosses Ahrensburg, Ahrensburg

2006     „Große Kunstausstellung“ (G) (K), Kunsthalle Villa Kobe, Halle

2005     Aufenthaltsstipendium in der Lademoen Kunstnerverksteder

         in Trondheim, Norwe     gen

2005     „Arbeiten der Gaststipendiatin“ (E), LKV, Trondheim,

         Norwegen

2005     „Index“ (G) (K), Kunsthaus, Hamburg

2005     „Freiwild“ (G), Cityhof-Passage, Hamburg

2005     „Hamburg Stipendium Bewerber Endrunde“, (G), Kunsthaus,

         Hamburg

2004      „Hafensafari 2“ (G) (K), Freihafengelände Hamburg

2003     „Feine Ware – Künstler aus der Taubenstrasse“ (G),

         Kunstverein Harburger Bahnhof

2003     „Hafensafari 1“ (G) (K), Freihafengelände Hamburg

2003     „Hafencity“ (G), Kunsthaus Hamburg

2003     „Art meets Grossneumarkt“ (G), Installation auf der

         Fleetinsel, Hamburg

2003     „Große Kunstausstellung“ (G) (K), Villa Kobe, Halle

2002     „Stipendiatenausstellung“ (G), Schleswig-Holsteinisches

         Künstlerhaus, Eckernförde

2002     Ausstellungsraum Christoph Geiger (E), Hamburg

2002     „Miniaturen in der Bildenden Kunst“(G), (K), Städtische

         Galerie im Alten Rathaus, Fürstenwalde/Spree

2002     „Von links nach rechts“ (E), Ausstellungsraum

         Taubenstrasse, Hamburg

2000     „Reflected Images – Das Bild in der Fotografie“ (G),

         Kunsthaus, Hamburg

2000     „Anhaltinischer Kunstpreisbewerber – Endrundenteilnehmer“

         (G), Kreissparkasse Köthen, Köthen

1999     „Nordwestkunst `99“ (G), Kunsthalle, Wilhelmshaven

1999     „Scripturale“ (G), (K), Kunsthaus, Hamburg

1999     „Zur Zeit“ (G), Speicherstadt, Hamburg

1999     „Große Kunstausstellung München – Junge Kunst“ (G), (K),

         Haus der Kunst, München

1998     2.Preis im Wettbewerb „Künstlerische Ausgestaltung des Pro-       menadenringes in Sendenhorst – Kunst im öffentlichen Raum“

1998     „Identität“ (G), (K), Städtische Galerie im Alten Rathaus,

         Fürstenwalde/Spree

1998     „Über das Retten verhängter Köder oder Lösen mit plötzli

         chem Schwung“ (E), (K),     Kunsthaus, Essen

1998     „schwarz – rot – gold“ (G), (K), Museum am Markt, Badisches

         Landesmuseum Karlsruhe

1998     „Kunstpreisbewerber – Endrundenteilnehmer“ (G), Stadtspar

         kasse Magdeburg, Magdeburg

1998     „Anhaltinischer Kunstpreisbewerber – Endrundenteilnehmer“

         (G), Kreissparkasse Köthen, Köthen   

1998     „Schnittstellen – Wissenschaft und Kunst im Dialog“ (G),

         (K), Museen der Stadt Münster

1998      „Dialog – 6 Künstler realisieren Projekte im schulischen

         Raum“ (G), (K), Velen/Ramsdorf

         1998 „Leichter Rückhandwurf mit links“ (E), Installation in

         der Galerie F 6, Schöppingen

1997     „Diplomarbeiten“ (G), K3 Kampnagel, Hamburg

1997     „Das kleine Glück, die große Sehnsucht“ (G), (K), HAEG –              Halle, Darmstadt

1996     „ArtGENDA“ – Junge Kunst aus Nord- und Nordosteuropäischen

         Städten“ (G), (K), Oeksnehallen, Kopenhagen

1996     „Neue Arbeiten“ (G), KX Kampnagel, Hamburg

1996     „kostbar – köstlich“ (G), (K), Kunsthaus, Hamburg

1995     „Große Kunstausstellung München“ (G), (K), Haus der Kunst

1995     „Neue Mitglieder des BBK (G), Grundbuchhalle, Hamburg

1995     „Kunstpreis Lohmar (G), (K), Rathaus, Lohmar

1994     „Kunstforum Nord 7 – Kunst im öffentlichen Raum“ (G), (K),

         Marstallhalle, Schwerin

1994     „Endrundenbewerber für die Villa Romana“ (G) – Museum

         Wiesbaden

1993     „Kunstpreis Altona“ (G), Altonaer Rathaus, Hamburg

1991     „Xaver-Fuhr-Preis“, Alpirsbacher Galerie, Alpirsbach

1991     „Elyssee-Preis (G), Galerie im Elysee, Hamburg

1990     „Neue Arbeiten“ (E), Kunststück, Hamburg

 

56. Mauck, Moldenhauer, Otto

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Trautes Heim. Künstlerische Bekenntnisse.

Stefan Mauck, Marnie Moldenhauer, Michael F. Otto

 Ausstellung von 30.05. bis 27.06. 2010

„Das traute Heim“ – dieser Begriff ist tief in der deutschen Wohn- und Lebenskultur verankert. Dieser Begriff versinnbildlicht wie kaum ein anderer eine bildliche Vorstellung vom behaglichen Zuhause, vom sicheren Rückzug vor den Wirrnissen der (Arbeits-) Welt. Er verkörpert die harmonische Zusammenkunft von Familie und Freunden, von Gemütlichkeit und heiler Welt in der „guten Stube“.

Vor dem Hintergrund sich wandelnder Werte- und Lebensstrukturen, angesichts schwindender familiärer und regionaler Identifikationen verspricht das traute Heim einen Ort der Sicherheit und des Sorglosen. Diese Sehnsüchte werden getragen von Erinnerungen an das geborgene Elternhaus, an die etwas schwerfällige Gemütlichkeit bei den Großeltern oder vom Wunsch nach einer nie erlebten Geborgenheit.

 

Alle den Begriff „Trautes Heim“ konstituierenden Elemente der Bequemlichkeit und Behaglichkeit, Harmonie und Sicherheit deuten auf konpensatorische Funktion hin. Das „traute Heim“ weist nicht nur gewisse, allgemein anerkannte Gestaltungsqualitäten auf, es genügt auch den Ansprüchen an Redlichkeit und anderen Tugenden, die den idealistischen Glauben an die heilenden und erzieherischen Kräfte eine harmonischen und Schönen Umgebung einlösen.

Das Klischee vom „trauten Heim“ als Repräsentationsbedürfnis des Kleinbürgertums und die Vorstellung von voluminösen Polstermöbeln spiegelt dabei nur eine Facette einer den Deutschen nachgesagten Mentalität. Auch der Wunsch nach dem Eigenheim ist eine Konstante im Geflecht der Ideologien. Die emotionalen Erwartungen, die an die eigene Lebensplanung und an die Familie gestellt werden, stehen in engster Weise mit dem Haus, dem Zuhause in Verbindung. Das Eigenheim steht als Ausdruck für Spießertum, verkörpert es doch „traditionelle Sehnsüchte des deutschen Stammtischbürgers: … das romantisch-biedermeierliche Ideal vom pfeifchenschmauchenden Zipfelmützenpatriarchen, der vor der eigenen Haustür in der Sonne sitzt“ –so der Spiegel im Jahr 1969.

 

 

 

Die drei Künstler hinterfragen diesen Komplex von Klischees und Gesinnungen.

 

Michael F. Otto (Coppenbrügge) kombiniert in seiner Malerei plakative Farbmuster mit alltäglichen, der häuslichen Umgebung entstammenden Gegenständen und weckt beim Betrachter eine Vielzahl eigener Erfahrungen und – vergessener oder verdrängter – Vorstellungen.

 

Stefan Mauck (Braunschweig) Schrift-Bild-Kombinationen verkörpert Übersetzungen häuslicher und heimischer Sachverhalte, denen handfeste Fallstudien zugrunde liegen. Gewissermaßen zwischen den Text-Zeilen und innerhalb der Haus-Silhouetten treten Mentalitäten zu Tage, die ein höchst differenziertes Bild über die Vorstellung vom „trauten Heim“ abgeben. Ein anderes Werk Maucks – ein Hausobjekt – wirft einen Blick auf die nüchterne Fassade vom (Traum-) Haus.

 

Marnie Moldenhauer (Hamburg) kombiniert eine Vielzahl, häuslicher Umgebung entsprungenen Gegenständen, die tradierte Werte und Normen versinnbildlichen. Diese Objekte und darüber hinaus farbige Scherenschnitte stellen die Erfahrungswelt des Betrachters in gänzlich neue Zusammenhänge.

 

Dr. Sven Nommensen

Pressestimmen:

Hamburger Abendblatt: „Home Sweet Home in der Nordheide“

Hamburger Abendblatt: „Weitere Bilder aus der Ausstellung Trautes Heim“

Hamburger Abendblatt: „Dem Kleinbürger ins Nest geschaut“

55. Koglin, H.-C.

 

Mensch und Masse 

21.03. – 18.04. 2010 

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H.-C. Koglin (1937-2007) – seismologischer Chronist, der gesellschaftliche Erscheinungen, zwischenmenschliche Phänomene und deren psychologischen Bedingungen mit großer Aufmerksamkeit beobachtet – spürt mit äußerster Feinsinnigkeit und künstlerischer Sensibilität dem menschlichen Zusammenleben nach.

 Mit den sog. Szenarien verleiht er dem Phänomen Masse und Individuum Ausdruck. Hierbei verwendet er Bild- und Guckkästen, in denen Szenerien mit Mengen von kleinen Modellfiguren komponiert und menschliche Verhaltensweisen – insbesondere in Massen – versinnbildlicht werden. Der genaue Blick in die Miniaturwelten Koglins gibt Details von Situationen zu erkennen, die im menschlichen Mit- und Gegeneinander nur allzu bekannt sind: Menschen auf der Flucht vor einer unbekannten Macht, Menschen im Strom in Richtung eines verheißenden Zieles, Menschen durch einen Trichter gepfercht, Menschen trotz vermeintlicher Nähe einander nicht beachtend, Menschen durch kaum sichtbare Hüllen von einander getrennt.

  

Ausstellungseröffnung:

Sonntag, den 21. März 2010, 11 Uhr

Begrüßung:

Silva Seeler, Mitglied des Niedersächsischen Landtages

Grußwort:

 Armin Diedrichsen – Kulturzentrum Marstall, Ahrensburg

Einführung:

Dr. Sven Nommensen – Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

 

Reden über Kunst   11. April 2010  11 Uhr

Vortrag:

Zur Geschichte des Surrealismus

Dr. Sven Nommensen – Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

 

 Pressestimmen: 

http://www.abendblatt.de/region/harburg/article1424830/Mensch-und-Masse-im-Guckkasten.html

 www.han-online.de/HANArticlePool/000001276d9940670057006a000a005214457925

 http://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/uploads/blaetterkatalog/sa/nh/20032010/index.html  Seite 18  “Mit viel Liebe zum Detail”

http://www.han-online.de/HANArticlePool/000001276d9940670057006a000a005214457925

54. Wewerka, Stefan

31.01. -28.02.2010

Skulpturen, Objekte und Zeichnungen

Wewerka triumphierte über die Design-Funktionäre der Postmoderne, weil er es fer­tig brachte, die ursprüngliche Bedeutung von Designen in die Gegenwart zurückzuholen. Er vermittelte nämlich die Kraft der gedankli­chen Konzepte des Paradoxien erschliessenden Witzes und der psychischen Energie mit der Welt der Dinge.

Er beseelte die Artefakte nicht nur durch den Schöpferhauch (unter Künstlern häufig als Mundgeruch der Trinker diskriminiert), son­dern ermunterte sie, ja, zwang sie zu einem Eigenleben, wie es zuvor nur Theodor Vischer (Tücke des Objekts), Dick und Doof, Charlie Chaplin, Buster Keaton (Heimtücke des Fetisch) und nach Wewerka das Schweizer Künstlerduo Fischli und Weiss (Funktionslogiken der Objektpanik) versucht hatten.

Wewerkas hinkende Stühle, sich selbst unter den Tisch saufenden Tische und seine Totalisierung der Körperfaltungen zur raumsparenden Entsorgung sind Wunderwerke der künstle­rischen Aufklärung: Sie verhindern die fun­damentalistisch platte 1:1-Übersetzung von Gestalterideen in materiale Verkörperungen.

Er ist der Grossmeister des Antifundamentalismus durch Ermunterung der Dinge zur Schieflage, zum Eigensinn und zur blühenden Vieldeutigkeit und Mehrwertigkeit. Nun wendet die Natur Wewerkas Um- und Umgestaltungsvermögen auf den Meister selber an. Alter nennt man das Falten von Körperpartien, das Knickballett von nicht mehr tragfähigen Beinen – möge er am eigenen Leib die Bestätigung geniessen, dass er Gestaltung stets und naturgemäss als Rearrangement von Körpern im Raum, also als Ballett des Verschwindens betrieben hat.
Ein guter Mann, er sei gesegnet.

Bazon Brock, September 2006

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http://www.abendblatt.de/region/harburg/article1359211/Ein-Kuenstler-mit-Hang-zur-Schraeglage.html

 

 

 

 

 

2010-02-28 Dokumentarfilm

Reden über Kunst

Dokumentarfilm über Stefan Wewerka

28.02.2010 um 12 Uhr

Film: Verrückte Welten (30 Min.)

Film: Interview mit Stefan Wewerka (15 Min.)

Zu Gast Alexander Wewerka

2010 Wolfsburg

Informationen zu der Fahrt ins Kunstmuseum Wolfsburg am 06.03.2010

 Ich Zweifellos

 Brian Alfred – Richard Billingham – Christian Boltanski – Bruce Nauman – Elizabeth Peyton – Cindy Sherman – Beat Streuli – Fiona Tan + Ehrengast

 Wer bin ich? [und wenn ja, wie viele?] Wohl dem, der darauf antworten kann: Ich, zweifellos.

In der Ausstellung werden Werke von neun Künstlern und Künstlerinnen gezeigt, die sich mit dem Thema Identität auseinandersetzen.

Mehr als 1300 Gesichter erzählen von Selbstbewusstsein und Zweifel, von Vertrautheit und Fremdheit, von Erinnern und Vergessen und haben dabei auch die Vielgestaltigkeit der Persönlichkeit jedes einzelnen Menschen zum Thema. Die Suche nach dem Ich im Portrait ist gekoppelt an einen latenten Zweifel an der Wirklichkeit, die in der Moderne immer stärker in Abhängigkeit der eigenen Wahrnehmung gesehen wird. Die Auflösung eines klar abbildenden Verhältnisses zwischen der Wirklichkeit, ihrer Wahrnehmung und deren Abbildbarkeit führt zurück in den eigentlichen Kern allen Forschens: zum Ich, zum Individuum, zum Subjekt.

 James Turrell – The Wolfsburg Project

 Der Lichtkünstler James Turrell hat gemeinsam mit dem Kunstmuseum Wolfsburg seine bisher größte begehbare Lichtinstallation realisiert, die er je für ein Ausstellungshaus entwickelte: Auf einer Grundfläche von 700 m² erhebt sich elf Meter hoch bis unter die verglaste Museumsdecke eine Raum-in-Raum-Konstruktion. Zwei ineinander übergehende Räume – der Viewing Space und der Sensing Space – sind vollkommen leer und werden mit langsam sich veränderndem Farblicht ausgeleuchtet. Während das Licht sich selbst offenbart und auf nichts außerhalb seiner Selbst verweist, treten Fläche, Farbe und Raum in ein Wechselspiel und schaffen eine Atmosphäre, die den Betrachter und seine Sinne vollständig umgeben. Man taucht ein in eine geheimnisvolle, malerische Welt aus reinem Licht. Zusammen mit anderen Werken zeigt das Museum mit dem Wolfsburg Project die bisher umfangreichste Schau des amerikanischen Künstlers in Deutschland.

Schenk, Margitta

10 Jahre – 62 Ausstellungen

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von Wegen 

 21. November – 19. Dezember 2010

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Margitta Schenk beleuchtet in ihren Arbeiten einige Aspekte des Lebens und spürt existentiellen Fragen nach. Sie schafft Metaphern und erfindet neue Sinnbilder für Lebenssituationen. Dabei bewegt sie sich souverän in einem Spannungsfeld von sowohl als auch. Wir sehen beispielsweise das Hässliche im Schönen – und umgekehrt, wir finden den weichen Kern in der harten Schale – und umgekehrt. Oder wir entdecken die Oberfläche im tiefsten Inneren – und umgekehrt.

www.atelierschenk.de

Vita Margitta Schenk

 

1947            in Flensburg geboren

1964 – 1974    Ausbildung und Berufstätigkeit im kaufmännischen Bereich,

               Heirat, Gründung einer Familie

1980 – 1984    Grafikstudium in Hamburg; Diplom als Grafik-Designerin

1984 – 1988    freiberufliche grafische Arbeit und Unterrichtstätigkeit

               im Fachgymnasium Winsen/Luhe im Bereich Kunsterziehung

1984 – 1990    künstlerische Weiterbildung im Kontaktstudiengang

                „Freies Malen“ an der Fachhochschule für Gestaltung in

               Hamburg

1990 – heute   Seminare an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung,

               Wolfenbüttel, bei Prof. Rolf Thiele

seit 1992      als freie Künstlerin in Hamburg tätig

1993 – 2000    zusätzliche Tätigkeit als Galeristin in „ganz privat +

               Galerie“

1988 – heute   Dozentin der Kreisvolkshochschule Landkreis Harburg

              (Malerei, Zeichnen, Drucktechnik, Malreisen)

 

 

Einzelausstellungen

 

1991       EINBLICKE, Hildegard Schürer-Haus                   Hamburg

1993       IN EIGENER SACHE, ganz privat + Galerie   Seevetal

         MALEREI + GRAFIK, Stadtbücherei                 Salzgitter

1994      KUNST IM BAHNHOF, Kunstverein                   Springe

1996      BILDER, Luvre, Galerie am Schloß          Bayreuth

1997      WAS MIR ALS LEBENDIG ERSCHEINT, Alstermagazinverlag               Hamburg

1998      DRUCKGRAFIK + BILDER, Galerie im Projektbüro   Eberswalde              VERARBEITUNG, ganz privat + Galerie             Seevetal

2000      STATIONEN, Gut Gremmingen                  Gremmingen             TERRA COTTA / PANNA COTTA, Torhaus    HH-Wellingsbüttel

2001      ORTUNG, Industrie- und Handelskammer       Lüneburg

2002      HAUT UND HÜLLEN, BBK Lüneburg             Lüneburg

           INNEN UND AUSSEN, Forum der GEDOK              Hamburg

2003      SPUREN, Kulturelle Landpartie             Kröte/Wendland

         OFFENE ATELIERS                            Hamburg

2004      ENTREE, Volkshochschule               Rendsburg

2006      NATÜRLICH KÜNSTLICH, Kunstverein      Achim

2006      ÜBER LEBEN, BBK, Heinrich-Heine-Haus  Lüneburg

 

Ausstellungsbeteiligungen

 

1990      Nullkommanix und Galerie                        Hamburg 

1992      Pentiment                                  Hamburg

1995      5 NEUE, Gedok-Galerie                      Hamburg

          FORM UND EIGENSINN, Kunstgalerie Kukate        Wendland

         SOMMER, ganz privat + Galerie                   Seevetal

1996      Kopfsalat, Gedok-Galerie                        Hamburg

1996 + 1997    Kunstmesse Nordart                    Oldenburg

1997      VANITAS, Gedok-Galerie                     Hamburg

1999      ZUR ZEIT, Speicherstadt, 100 HH-Künstler  Hamburg

           PAARE, Gedok-Galerie                       Hamburg

2000      SPURENSUCHE, Atelierausstellung Kunstverein    Kehdingen

2001      IN THE BETWEEN, Rimfaxe                    Assens (DK)

2001 + 2005 + 2008 + 2009    NTERNATIONAL MINIATURE VIII, XII, XV, XVI

          Galeri Sulegaarden                         Assens(DK)

          WHO KNOWS, WHAT`S GOOD FOR                 Chicago (USA)

          55 Jahre BBK Lüneburg                      Lüneburg

          Rimfaxe in Berlin, Galerie M             Berlin

          BILDER FÜR 3000, Kunsthandlung Prora      Binz / Rügen

           Vandreudstilling Kronprinzenkoog Dithmarschen og Galleri

2002       SORTE HLLER/BLACK HOLES, Galleri Sulegaarden, Assens (DK)

2003      Künstler aus Lüneburg                 Tartu (Estland)

2003      Künstler des BBK Lüneburg im Reichspräsidentenpalais    Berlin

2004      ZWISCHENRÄUME(N), Seevetaler Künstler Hittfeld2004

           KUNSTSTROM, Avacon                    Lüneburg

2005      KOFFERGALERIE II                      Tartu (Estland)

2005 + 2006    Kunst in der Vielharmonie        Tostedt

2006                  71 x Kunst auf Karten; BBK Hamburg in                            Lüneburg

2007                  SCHWARZ ODER WEISS, GEDOK                                Hamburg

                          Eröffnungsausstellung Künstlerhaus                                     Spiekeroog

           fragil, GEDOK                         Hamburg

         was wird, Seevetaler Künstler             Hittfeld

2008      …in glühender Verehrung               Kröte /Wendland

                          MINIATURE XV, Galerie Sulegaarden                              Assens (DK)

 

2009                  Das Ordnen der Welt                                                            Kröte/Wendland

 

 

Projekte und Studienreisen

 

1998 + 2001 + 2003  Arbeitsaufenthalt Civitella d´Àgliano/Italien

1999           Studienreise durch Nepal / Buthan

             Mitglied in der Gedok, Hamburg

             Mitglied im BBK Lüneburg

             Mitglied der Seevetaler Künstler

Jeschonnek, Heike

10 Jahre – 62 Ausstellungen

 

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  ZWIELICHT 

 26. September – 31. Oktober 2010

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen –  EUR 10.-.

www.heikejeschonnek.de

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Graben in den Schichten der Zeit

 Zum Werk von Heike Jeschonnek

von Angelika Sommer

                                      „Das Vorbei ist kein Was, sondern ein Wie“ (Martin Heidegger)

 Heike Jeschonnek schlägt ein neues Kapitel in der malerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Architektur und Stadtlandschaft auf. Kennzeichnend für ihr Werk ist die Arbeit mit dem Werkstoff Wachs und ein Überlagerungsverfahren, das der Eigengesetzlichkeit des Materials folgt. Das Vorgehen der Künstlerin ist beobachtend, assoziativ und intuitiv. Der Auftrag des Wachses mit dem Pinsel auf den Bildkörper entsteht in einem vielschichtigen Transformationsprozess mit erwünschten Kontrollverlusten. Jeder Arbeitsgang verändert das Bild und lässt es neu entstehen. Fläche und Raum erweitern sich Schicht um Schicht bis zur Anmutung tektonisch-haptischer Oberflächenqualitäten. In freier Zeichnung, und bisweilen einer Topologie des Zufalls folgend, entstehen durch Ritzen und Kratzen filigrane Linien, Punkte, Striche oder breitere Streifen, in die eingeriebene Farbe eindringt und die Messerspuren auf der Bildhaut sichtbar machen.

 

Konzentrierte sich die Künstlerin in ihren frühen Bildern überwiegend auf bekannte Berliner Bauwerke, die sie isoliert im ort- und menschenlosen Raum platzierte, bindet sie in ihre jüngsten Arbeiten auch narrative Elemente ein und bewegt sich im Spannungsfeld von Figur und Umraum. Dabei visualisiert sie disparate Raumsphären vergangenen Erlebens, die der Betrachter mit dem Fundus seiner Erinnerungen vergleicht und zu einem neuen homogenen Ganzen zu destillieren sucht. Doch stets schiebt sich zwischen das eben noch Fassbare das Unbestimmte, das So-noch-nicht-Gesehene in Gestalt der Unschärfe, die das Vertraute entrückt oder Unwesentliches überdeckt.

 

Heike Jeschonneks Bildobjekte stellen die Eindeutigkeit des Sehens und die Kategorien von Raum und Zeit grundlegend infrage. Sie halten die Wahrnehmung in einer permanenten Ambivalenz zwischen Nähe und Distanz, Verbergen und Offenbaren, Vergänglichkeit und Dauer. Spürbar drücken sie das Ringen um die Wiedergabe von etwas Ephemeren aus, das nur für kurze Zeit gegenwärtig ist, um beim sich Ablösen einer anderen Wirklichkeit Platz zu machen. In einer Geste des Grabens und Wieder-holens führt die Künstlerin in einer feinsinnig lyrischen Ausdrucksstärke das Verdämmern von Erinnerungen und flüchtigen Eindrücken wie in einem Zeit-Katalysator zusammen. Das ist der Augenblick, wo sich neue Erkenntnis über das Sein hinter der Oberfläche des ästhetischen Scheins einstellen kann

Heike Jeschonnek

1964          geboren / born in Gummersbach
1985-1993     Studium Diplompädagogik / study of social work
              Diplom / diploma
1993-2001     Hochschule der Künste Berlin / university of arts Berlin
              Meisterschülerin / master of arts
            

Preise und Stipendien / prizes and scholarships

2006           Karl-Hofer-Stipendium
2000           Atelier-Stipendium Pinow
1998           Erasmusstipendium Rotterdam 
      

Einzelausstellungen / Solo Exhibitions

2011          Galerie Tammen Berlin
              Kunstverein Niebüll, Richard – Haizmann Museum
              Kunstverein Geldern
2010          Galerie Lake Oldenburg
              zwielicht (Ausstellungsreihe)
                  Kulturagentur Landesverband Lippe
                  Kunstverein Trier
                  Kunstverein Rhein-Siegkreis
                  Kunstverein Buchholz
2009           zwischen zeit, first floor, Berlin
               Galerie Tammen Berlin
               Wohin, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken
2005           Palast der Republik, Galerie Lichtschliff, Berlin
               Gloria, Galerie „Hinterconti“, Hamburg
2004           Betonblumen, Kunstverein Dresden-Löschwitz
               and all the buildings stood still, Galerie Weißer Elefant, Berlin
2003           Betonblumen, Installation Galerie Lichtschiff, Berlin

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) / Group Exhibitions

2011          Kunstverein Reutlingen
2010          Die Kunst der Natur ist die Natur der Kunst, Künstlerverein Walkmühle, Wiesbaden
              Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken
2009          CREA BERLIN, Aarschot, Belgien
              Stillleben, Galerie Tammen Berlin
2008          Zwölf, Galerie am Lützowplatz, Berlin
              Kunstverein Töplitz
2007          Gezeichnet 2, Galerie Weißer Elefant, Berlin
              Wettbewerb Stadtbildmalerei, GEHAG FORUM, Berlin
              Stip Visite, Stipendiat_innen der KHG, Haus am Kleistpark, Berlin
              Künstler der Galerie, Galerie Tammen Berlin
2005          Miniatur, Kunstgalerie altes Rathaus Fürstenwalde
2004          Ausgezeichnet, Stiftung Starke, Berlin
2003          Licht-Raum-Europa, Kunstverein „artis via“, Ingolstadt
              MAIS, Bunker-Alexanderplatz, ‚Berlin
2002          Il Sonno (the dream), Gallery Gramma,  Rom, Italien
              How to fake Dreams, Installation Brotfabrik, Berlin
              Heimat, Kunstwoche Jesteburg
2001          Forum Junge Kunst, Stiftung Starke, Berlin
              MAIS, Gesundbrunnen-Bunker
              naturae, Kunsthaus Essen
2000          Forum Wasserwelten, Themenpark, EXPO 2000 Hannover         

Kunstmessen

seit 2007     Berlin, Istanbul, Karlsruhe

 

Boxi

10 Jahre – 62 Ausstellungen

boxi

 

BETWEEN A DREAM AND AN EXCUSE

Übermalung  Kurzfilm: http://www.youtube.com/watch?v=hYir9ljtoIA

15. August – 12. September  2010

Sich umarmende Figuren in Schutzanzügen mit Atemmasken, ein Hund mit über den Kopf gestülptem Goldfischglas, Plakate mit kritischen Botschaften gegen die Manipulationen des Kunstmarkts, eine Installation aus alten Koffern, die sich als getarntes Versteck für Sprayer entpuppt, um den Stadtraum ungestört mit Graffiti verschönern zu können – das Œuvre des britischen Künstlers Boxi ist vielfältig. Bei genauerer Betrachtung seiner Arbeiten weisen diese dennoch Gemeinsamkeiten auf: Sie behandeln Themen, die auf den ersten Blick vielleicht amüsant oder harmlos erscheinen, bei genauerem Hinsehen jedoch Umstände bloßstellen, die eine gewisse Tragik ausstrahlen. Boxi ruft den

individuellen Prozess der Wahrnehmung ins Bewusstsein und entlarvt die verbreitete Tendenz, Dinge nur oberflächlich zu rezipieren. Mit seinen Interventionen in alltäglich erscheinende Objekte oder Situationen hinterfragt er das Sichtbare und verdeutlicht, dass endgültige Wahrheiten nicht gezeigt werden können. „Call it what you like“ (2008), ein abgebrochener Fahnenmast aus Holz, den der Künstler in Dänemark gefunden hat, veranschaulicht Boxis Tendenz, einfache Gegenstände mit einer kraftvollen Symbolik aufzuladen und sie auf ironische Art und Weise von ihrer ursprünglichen Bedeutung zu entbinden.

  boxi photo

Einzelausstellungen

 

2009     The Protective Layer – Projektraum Viktor Bucher, Vienna /        Austria

         Grey Area – Carmichael Gallery, Los Angeles / USA

2008     Cutting It – REINKINGPROJEKTE, Hamburg / Germany

2007     Buildings and Bridges – Deathless, Berlin / Germany

2006     Tracks – Maria am Ostbahnhof, Berlin / Germany

         Nystagmus – Sanitorium, Berlin / Germany

         My Urban Soul – Club Trompete, Berlin / Germany

2005     Room Kidnapping – Miss Hecker, Berlin / Germany

2004     Kunst-Event, Kunstmesse, Dortmund / Germany

 

 

Gruppenausstellungen

 

2009      ARTotale – Leuphana Urban art project, Lüneburg / Germany

         Urban Art – Museum of modern Art, Bremen / Germany

         Tenants – Remap 2, AD Gallery, KM District, Athens / Greece

2008     Primary Flight – Art Basel Miami, MODART, Florida / USA

         Call it what you like – Kunstcentret Silkeborg Bad,

         Silkeborg / Denmark

         fresh air smells funny – Kunsthalle Dominikanerkirche,

         Osnabrueck / Germany

2007     Raum Konzept – Miss Hecker in Hinterconti /

         Hamburg / Germany

         Urban Art Agenda #1 shed 4 – Victoria Harbour, Melbourne /

         Australia

         Selected Cuts – Higher Ground, Adelaide / Australia

2006     On the road – Miss Hecker in Hinterconti, Hamburg / Germany

         Zozophobia – Zozoville, Berlin / Germany

         It`s a sick job – Design City, Pogdesign, Designmai,

         Berlin/ Germany

         Transmediale-being bold – Maria am Ostbahnhof,

         Berlin / Germany

2005     The City made us do it – Dialekt, Stuttgart / Germany

         Vontürzutür – Soylent, Berlin / Germany

2004     Road to Nowhere – Lovelite, Berlin / Germany

2003     Zeitgenoessisch! Kunst in Berlin – KPM, Berlin / Germany

 

 

Koglin, H.-C.

 10 Jahre – 62 Ausstellungen

 koglin

Mensch und Masse 

21. März – 18. April 2010

 

Der Mensch als Individuum oder in der Masse, selbst- oder fremdbestimmt und in den unterschiedlichsten Situationen hat H.- C. Koglin von früh auf fasziniert. Während er sich bis in die 90er Jahre in Radierungen, Ölmalerei, Collagen und Lithografien mit menschlichen Verhaltensweisen gestalterisch auseinander setzte und diese Phase fast abgeschlossen hatte, entdeckte er kleine Modellfiguren und ihre unendlichen Verwendungsmöglichkeiten. Er stellte Collagen, Bild- und Guckkästen mit Menschen als Masse en miniature zusammen, die den Betrachter zum Innehalten und Nachdenken anregen.

 

In dieser Ausstellung werden Bildkästen und Objekte präsentiert, in denen sich der Künstler mit der Manipulation des Menschen durch moderne Medien, der Verführbarkeit durch Einzelne und dem Ausufern von Gewalt in der Gesellschaft auseinandersetzt. Koglin hat sich von den vorgefertigten Figuren gelöst und entwickelt aus Illustriertenmaterial und Fotos verpuppte Figuren, die er zu Szenarien in Bildkästen verarbeitet. Darstellungen von Gesichtern und Köpfen von Menschen des öffentlichen Lebens in Reagenzgläsern eingeschlossen oder in Fächern geordnet zeigen, dass die Individualität in der Masse verloren geht. Ein Guckkasten spiegelt scheinbar endlose Welten vor. Allen Arbeiten ist gemeinsam, dass der Künstler häufig die Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft in ironischer bis hin zu sarkastischer Weise persifliert.

 

Vita H.-C. Koglin

 

1937           in Korswandt auf Usedom geboren

              Gestorben Sept.2007 in Ahrensburg

 

1957          Abitur in Hamburg
1957 – 1962   Studium an der Hochschule für Bildende Künste in

              Hamburg, bes. bei Prof. G. Gresko
1962          Staatsexamen an der H.f.B.K. in Hamburg
1962 – 1966   Studium der Germanistik und Literaturwissen

              schaft Uni Hamburg
1966 – 1971   Lehrauftrag an der Fachhochschule Hamburg

 

Einzelausstellungen (Auswahl)

 

1962 Bauzentrum, Hamburg

1975 Stedelijk Museum, Schiedam/Rotterdam (K)

Galerie Altschwager, Hamburg

1976 Universitäts- u. Forschungsbibliothek Nanterre, Paris

Galerie Volta, Zürich

1980 Dachgalerie, Böblingen

1983 Kunstverein, Rathaus Ahrensburg

1987 Galerie Bollhagen, Worpswede

1991 Landeshaus, Kiel

1993 Galerie Vivendi, Ahrensfelde

1995 „Szenarien“, Stormarnhaus, Bad Oldesloe (K)

Galerie Kunst der Zeit, Dresden (K)

 

1986 8. Internationale Graphik Biennale, Frechen/Köln (K)

1987 IPPNW – Ausstellung, Worpswede

1988 „Bildende Kunst und Literatur“, Eutin

1989 Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

1992 Stadthaus, Esplugues/Barcelona

„Kunstsommer Stormarn“, Marstall, Ahrensburg (K)

1994 Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

1996 Brunswiker Pavillon, Kiel

1997 „Knick“, Folkwang Hochschule, Essen

„Atmen – Jetzt“, Norderstedt (CD)

„Atmen – Jetzt“, Speicherstadt, Hamburg (CD)

1998 „Paper Art“, Speicherstadt, Hamburg (CD) 1996  Lauenburgischer Kunstverein, Amtsrichterhaus, Schwarzenbek (K)

1999 „Paradigmen“, Kunstzentrum Wassermühle, Trittau (K)

„Paradigmen“, Galerie Stücker, Brunsbüttel (K)

2000 „Weltbekannt“, Schaukästen U-2, Hamburg

„Der Lithograph Koglin“, Marstall, Ahrensburg

2001 Dithmarscher Landesmuseum, Meldorf (K)

Textilmuseum, Neumünster (K)

2002 Villa Flath, Bad Segeberg (K)

     A.-Paul-Weber-Museum, Ratzeburg (K)

2005   „WAHR-Nehmungen“, Marstall Ahrensburg (K)

2006   „WAHR-Nehmungen“, Dithmarscher Landesmuseum (K) 

2007   „WAHR-Nehmungen“, Städtische Wollhalle, Güstrow (K)

 

 

Gruppenausstellungen (Auswahl)

1975    The Ryder Gallery, Los Angeles

1976 Fifth British International Print Biennale, Bradford (K)

     III. Intergrafia, Katowice (K)

     IV. Internationale Graphikbiennale, Krakow (K)

1977 3. Wiener Graphikbiennale, Wien (K)

Wiener Secession, Wien (K)

Neue Galerie, Linz (K)

„Graphik in Hamburg“, Kunsthaus, Hamburg (K)

1978 5. Internationale Graphik Biennale, Frechen/Köln (K)

     „Rotterdam – Hamburg“ Graphikausstellung, Rotterdam

1979 Sixth International Print Bienale, Bradford (K)

1983 „Druckgraphik Kunstpreis, Stuttgart

      7. Internationale Graphik Biennale, Frechen/Köln (K)

1984 10th International Independent Exhibition, Yokohama (K)

1985 „Druckgraphik Kunstpreis“, Stuttgart

45. Landesschau des BBK, Burgkloster, Lübeck (K)

1999 4. Meldorfer Culturpreis, Meldorf

     46. Landesschau des BBK, Salzau (K)

2000 Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken (K)

„Flotsam – Jetsam, Strandgut“, Burgkloster, Lübeck

47. Landesschau des BBK, Kunsthalle, Kiel (K)

„Stadt der Zukunft“, Mousonturm, Frankfurt a. M. (K)

2001 Galeria Sztuki Sopot, Zoppot (K)

48. Landesschau des BBK, Museumsberg, Flensburg (K)

2002 „Grenzenlos – Endlos“, Miniatur in der Bildenden Kunst, Fürstenwalde (K)

„Wege zur Abstraktion I“, Plön (K)

     „Paper Art Stormarn“, Ammersbek (K)

     49. Landesschau des BBK, Bad Segeberg

2003 „Abbruch – Aufbruch“, Speicherstadt Hamburg

     „Vorbild – Nachbild“, Hommage à Lucas Cranach d.Ä., Wittenberg (K)

     50. Landesschau des BBK, Landesmuseum Schleswig

2004    51. Landesschau des BBK, Ernst-Barlach-Museum, Wedel

2005    52. Landesschau des BBK, Burgkloster, Lübeck (K)

2006    53. Landesschau des BBK, Museumsberg Flensburg (K)

2006    „Einflüsse“, Güstrow

2007    Teile der 53. Landesschau Bild. Künstler, Lorenskog/Norwegen

2005 Kunst in Neumünster, 2. Kunstflecken Kunstpreis, Neumünster

2007    „Gegenüberstellung“, Kunstpunkt, Ahrensburg

2008    „Köpfe“, Atelierhaus Trittau

 

Preise:

 

1961          Studienpreis für Graphik der H.f.B.K. in Hamburg

1999          Hauptpreisträger des B.U.-Erotik-Kunstpreises

1999          1. Preisträger des 4. Meldorfer Cultur-Preises

1999          Publikumspreisträger des 4. Meldorfer Cultur-Preises

1999          1. Preisträger der Bernd-Rosenheim-Stiftung, Frankfurt

2002          1. Preis „Miniaturen in der Bildenden Kunst“,

         Fürstenwalde/Spree

2007     1. Preis „Metamorphosen“, Kunstflecken-Kunstpreis,

         Neumünster

2007     Publikumspreisträger des Kunstflecken-Kunstpreises,

         Neumünster

 

Wewerka, Stefan

10 Jahre – 62 Ausstellungen

wewerka

Skulpturen, Objekte und Zeichnungen

31. Januar – 28. Februar 2010

Zur Eröffnung der Ausstellung

Wewerka triumphierte über die Design-Funktionäre der Postmoderne, weil er es fer­tig brachte, die ursprüngliche Bedeutung von Designen in die Gegenwart zurückzuholen. Er vermittelte nämlich die Kraft der gedankli­chen Konzepte des Paradoxien erschliessenden Witzes und der psychischen Energie mit der Welt der Dinge.

Er beseelte die Artefakte nicht nur durch den Schöpferhauch (unter Künstlern häufig als Mundgeruch der Trinker diskriminiert), son­dern ermunterte sie, ja, zwang sie zu einem Eigenleben, wie es zuvor nur Theodor Vischer (Tücke des Objekts), Dick und Doof, Charlie Chaplin, Buster Keaton (Heimtücke des Fetisch) und nach Wewerka das Schweizer Künstlerduo Fischli und Weiss (Funktionslogiken der Objektpanik) versucht hatten.

Wewerkas hinkende Stühle, sich selbst unter den Tisch saufenden Tische und seine Totalisierung der Körperfaltungen zur raumsparenden Entsorgung sind Wunderwerke der künstle­rischen Aufklärung: Sie verhindern die fun­damentalistisch platte 1:1-Übersetzung von Gestalterideen in materiale Verkörperungen.

Er ist der Grossmeister des Antifundamentalismus durch Ermunterung der Dinge zur Schieflage, zum Eigensinn und zur blühenden Vieldeutigkeit und Mehrwertigkeit. Nun wendet die Natur Wewerkas Um- und Umgestaltungsvermögen auf den Meister selber an. Alter nennt man das Falten von Körperpartien, das Knickballett von nicht mehr tragfähigen Beinen – möge er am eigenen Leib die Bestätigung geniessen, dass er Gestaltung stets und naturgemäss als Rearrangement von Körpern im Raum, also als Ballett des Verschwindens betrieben hat.
Ein guter Mann, er sei gesegnet.

Bazon Brock, September 2006

 CCF28012010_00000http://www.stefanwewerka.de/

 

 

http://www.abendblatt.de/region/harburg/article1359211/Ein-Kuenstler-mit-Hang-zur-Schraeglage.html

 Vita Stefan Wewerka

Jahrgang 1928, ausgebildeter Architekt, bildender Künstler, Bildhauer.

Lehrer an der Kölner Werkschule, Entwurf Pavillon für Documenta 8, Barhocker für den Bonner Bundestag, uvm.

EinzelausstellungenZwischen 1958 und 2000

  • Über 100 Ausstellungen in Museen, Kunstvereinen, Galerien und Messen im In- und Ausland

2001

  • Berlin, Kolbe-Museum: Wewerka – Tradition einer Künstlerfamilie

2003

  • Hamburg, Museum für Kunst und Gewerbe: 40 Jahre Stuhlskulpturen

2006

  • Münster, Kunstakademie: Stahl

2007

  • Köln, Art Cologne 2007: „3 Variationen“ am Sonderstand  „Hidden Treasure“ der Galerie Kewenig
  • Berlin, Galerie El Sourdog Hex: Arbeiten aus dem Jahr 1969

2008

  • Frankfurt/Main, „Stefan Wewerka zum 80.“ bei Leptien 3, Frankfurt/Main
  • Berlin, „Nahaufnahme Stefan Wewerka“ bei Modus, Berlin

 

53. Zangs, Herbert

Herbert Zangs (1924 – 2003)

Arbeiten aus fünf Jahrzehnten     

 22. 11. – 20. 12.2009

 vorn         Ausstellungseröffnung 22.11.2009 11 Uhr
 Herbert Zangs „gehört zu den wichtigsten und – gemessen an seiner Bedeutung – unbekanntesten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Zangs repräsentiert keine bestimmte Avantgarde, sondern er lief der Avantgarde immer voraus, es ist, wenn man so will, ein Hebammenhelfer der Moderne. Was Zangs vor Beuys, vor Christo, vor Manzoni und vor der Düsseldorfer Gruppe Zero an experimenteller, neuer Kunst produzierte, muss auch heute noch jeden staunen machen, der sich zu diesem Oevre bekennt.“ (Michael Stoeber)
Einladung: H.Zangs Vortrag zur Eröffnung:  22.11.2009
Pressestimmen zur Ausstellung:

Hamburger Abendblatt:

www.abendblatt.de/region/harburg/article1273830/Ein-Avantgardist.html

Harburger Anzeigen + Nachrichten :

www.han-online.de/HANArticlePool/0000012535802b6b0057006a000a005247808242

2009-11-22 Zangs

zur Eröffnung der Ausstellung Herbert Zangs  „Arbeiten aus fünf Jahrzehnten“

von Dr.Sven Nommensen

Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig

Herbert Zangs, der in Krefeld aufwuchs, meldete sich am 8. März 1941 – wenige Monate nach dem Beginn seiner Ausbildung zum Musterzeichner an der Krefelder Werkschule und kurz vor seinem 17. Geburtstag – freiwillig zum Kriegsdienst.

Bereits dieses Ereignis aus seiner Jugend liefert Indizien für die Veranlagung des 1924 geborenen Zangs und ist zugleich eine wichtige Voraussetzung für seine künstlerische Entwicklung.

 

Zunächst zur Entscheidung, in den Krieg zu ziehen: Seine Biografin Susannah Cremer-Bermbach schreibt, diese Entscheidung war seiner Abenteuerlust geschuldet. Diese spontane Sprunghaftigkeit, diese Neugier nach Unbekanntem, dieses Fernweh sollten sich als Eigenschaften  herausstellen, die er als Lebensstil etabliert.

 

Bereits vor der Ausbildung zum Musterzeichner hatte Zangs verschiedene Ausbildungen begonnen und wieder abgebrochen. Nach seinem Kunststudium setzt er seinen unsteten Lebensstil fort, besitzt keinen festen Wohnsitz, kehrte allenfalls zwischen seinen Reisen immer wieder nach Krefeld zurück. Er reiste durch Europa, Afrika, Asien, Amerika, Australien – mit wenig oder ohne Geld –, quartierte sich bei Freunden, Galeristen oder Fremden ein. In Paris lebte er seit den 50er Jahren für einige Monate oder auch für längere Zeiträume – hier sollte er viele Künstler treffen, die für seine Entwicklung maßgeblich waren.

 

War er auf der einen Seite angetrieben durch Unstetigkeit, Neugierde und Schaffenskraft ständig auf der Suche nach Inspirationen, nach Experimenten, nach Anregungen und Anlässen. stand ihm auf der anderen Seite die Sprunghaftigkeit im Wege. Breite öffentliche Anerkennung wie die seiner Mitstreiter Joseph Beuys, Yves Klein oder Piero Manzoni sollte ihm versagt bleiben – obwohl er das vorweggenommen hat, womit Klein und Manzoni weltberühmt werden sollten, das Weiß als bestimmende Farbe.

Es hat den Anschein, als dass er es in Kauf nahm, sein Werk, dem unzweifelhaft ein Platz an höchster Stelle gebührt, selbst zu desavouieren.

Eine Ursache scheint seiner Einstellung gegenüber der offiziellen Zunft der Kunsthistoriker geschuldet zu sein. „Um Kunsthistoriker habe sich Herbert Zangs nie gekümmert„, gemerkt Manfred Schneckenburger zu Recht. Umgekehrt stellt Zangs die Kunsthistoriker, die traditionellerweise auf Kategorien zurückgreifen und vergleichende Zuordnungen schaffen, vor schwierige Aufgaben: seine Unberechenbarkeit, Antikonformistismus und künstlerischer Anarchismus förderten ein „hochsensibles Kraftwerk“ (Schneckenburger) zu Tage.

 

Symptomatisch für Zangs’ Unberechenbarkeit war denn auch seine Reaktion auf die Begegnung mit Heinz Mack und Otto Piene. Die beiden Künstler waren im Begriff, eine der wichtigsten deutschen Bewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg zu gründen, die Gruppe ZERO, und boten ihm die Teilnahme an. Zangs schlug aus.

Schon in diesen frühen Jahren deutet sich der Eindruck an, den Zeitzeugen über Zang gewinnen mußten. So schreibt Uwe Rüth, der ehemaliger Direktor des Museums „Glaskasten“ in Marl: „Seine lebenslangen Eskapaden, seine bis zum Bösartigen reichenden Provokationen, sein unbeeinflussbarer aber ausnutzender Umgang mit der offiziellen Kunstwelt – vom domestizierten Museumswesen bis zum kommerzialisierten Kunsthandel – und seine von jeglicher Abhängigkeit gelöste Lebensform haben ihn zum ‚enfant terrible’ aber auch zum ‚Phänomen’ (Peter Brünung) Zangs gemacht. Insofern ist Herbert Zangs einer der letzten unabhängigen Avantgarde-Künstler, der sein Leben und sein Werk konsequent und rücksichtslos verwirklichte.“

 

Doch zurück zu den Anfängen seiner Laufbahn:

Der zweite Aspekt, der sich aus der in der Jugend getroffenen Entscheidung für den Kriegsdienst herauslesen lässt, betrifft seine künstlerische Affinität.

 

Schon während des Kriegsdienstes trat sein Interesse für gestalterische Tätigkeit zu Tage. Er illustrierte Offiziersgedichte und Briefe, was ihm die Anerkennung der Kameraden und das nötige Selbstvertrauen einbrachte, sich nach dem Ende der kriegsbedingten Entbehrungen und Erfahrungen für ein Kunststudium zu entscheiden.

In die Zeit des Kriegsdienstes fiel auch ein Ereignis, das für seine Objekt-Verweissungen von Bedeutung sein sollte und von dem noch die Rede sein wird.

 

Nach dem Krieg nahm Zangs sofort sein Studium in der Akademie Düsseldorf auf. Hier sollten sich materielle Zwänge unmittelbar auf sein Verhältnis zur tradierten Auffassung von Kunstproduktion und den weitläufig anerkannten kunstgeschichtlichen Konventionen auswirken. Die aus der Studienzeit stammenden Arbeiten lassen keine nennenswerten Einflüsse bestimmter Lehrer erkennen; die gegenständlichen Gemälde oder stilisierten Landschaften entsprachen der noch aus Vorkriegszeiten anhängenden Stilrichtungen und der konservativ ausgerichteten Lehrerschaft der Akademie.

Während sich Zangs für Kunstgattungen, Stilkunde oder akademische Fragestellungen kaum interessierte, war hingegen für ihn die Abteilung der Maltechnik unter der Leitung von Wilhelm Herberholz von entscheidender Bedeutung. Hier wurden den Studenten nicht nur die Grundkenntnisse der Maltechnik vermittelt – wie das Grundieren von Leinwänden, Aufziehen auf Keilrahmen, Herstellung von Farben und drucktechnischen Hilfsmitteln sowie verschiedener Mal- und Zeichentechniken -, der Abteilung der Maltechnik war darüber hinaus die Restaurierungswerkstatt angegliedert. Unter Anleitung von Herberholz reparierten und restaurierten die Kunststudenten kriegsbeschädigte Gemälde und Keramiken der Akademiesammlung. Beide Betätigungsfelder – das Studium der Maltechnik und das Restaurieren – bereiteten Zangs ein weites Feld für den experimentellen Umgang mit aller Art von Material. Entgegen der akademischen Tradition, nur erprobte und „angemessene“ Materialien zu verwenden, machten die Studenten der Maltechnik aus der nachkriegsbedingten materiellen Not eine Tugend und griffen auf unkonventionelle Materialien zurück, z.B. Makulatur als Maluntergrund.

 

Während des Studiums lernte Zangs auch Joseph Beuys kennen, haben sich die beiden doch fast zeitgleich in der Düsseldorfer Akademie eingeschrieben. Schon im Studium zeichnete sich ab, dass beide unterschiedliche Wege einschlugen. Während Beuys sich an seinem Lehrer Ewald Mataré abarbeitete und später die Themen Tod, Schmerz und Leid intellektuell durchdrang, suchte der handwerklich begabte Zangs den experimentellen Umgang mit aller Art von Material. Die Lebensumstände und die künstlerischen Aktivitäten führten die beiden immer wieder zusammen. Beuys war von der Schaffenskraft Zangs beeindruckt. Er sagte über ihn: „Die Frage, die er immerfort vor sich her produzierte war, wie das Schicksal eines Vollblutmalers in dieser Zeit wohl aussehen würde. Er lieferte eine ganze Reihe von Gegenbildern, an denen man sehr viel Orientierung finden konnte.“

 

Bereits Ende der 40er Jahre begann in Europa ein künstlerischer Paradigmenwechsel. Von Paris aus – dem europäischen Nukleus der abstrakten Kunst – breitete sich über Deutschland eine neue Formensprache aus. Für deutsche Künstler waren die amerikanische Variante der Abstraktion, der so genannte Abstrakten Expressionismus, und die lyrische Abstraktion französischer Prägung eine Konfrontation mit einer gänzlich neuen Formensprache, die viele der bisher als unverrückbar geltenden Normen und Anschauungen in Frage stellte.

 

Auch in Deutschland ließ die Reaktion nicht lange auf sich warten. In Recklinghausen gründete sich 1948 die Künstlervereinigung „Junger Westen“ mit Emil Schumacher, Heinrich Siepmann u.a. 1949 gruppierten sich die Künstler Willi Baumeister, Fritz Winter, Rupprecht Geiger u.a. um eine lose Interessengemeinschaft namens ZEN 49. Beide Gruppierungen schrieben sich die Abstraktion auf ihre Fahnen.

 

Auch der wissensdurstige, neugierige und experimentierfreudige Zangs ließ sich von den Anregungen aus Amerika und Paris inspirieren. Dazu zählen die Ausstellungen, die er vor allem in Paris sehen konnte und die Begegnungen mit anderen Künstlern. 1951 trifft er WOLS (Alfred Otto Wolfgang Schulze) in Paris, nicht nur ihre Vorliebe unter den Brücken der Seine zu nächtigen, sondern das gemeinsame Interesse an den neuen Ausdrucksmöglichkeiten verbindet sie. WOLS führt Zangs in die Pariser Szene ein, verschafft ihm wertvolle Kontakte und gibt wichtige Ratschläge. Er führt ihn in Ausstellungen, auf denen er die Arbeiten von Hartung, Mathieu, Pollock, Tobay u.a. kennenlernt. Wie viele andere europäische Künstler, ist Zangs von Pollocks revolutionärer Arbeitsweise fasziniert. Legt der Amerikaner doch Leinwände auf Boden und lässt die Farbe darauf tropfen. Diesen polyfokalen drippings lag schließlich eine gänzlich neue Bildauffassung zugrunde.

In der gleichen Arbeitsweise sind auch die drippings von Zangs entstanden, von denen wir in dieser Ausstellung ebenfalls ein Werk ausgestellt haben.

 

Der Ursprung der Verweissungen allerdings geht weniger auf ein Vorbild zurück als vielmehr auf praktische Umstände, die gepaart mit den oben angedeuteten Kriegserlebnissen und psychischen Befindlichkeiten, die dem totalen Neuanfang Deutschlands geschuldet sind.

Anfang der 50er Jahre überließ ein Krefelder Rahmenvergolder Zangs einige Eimer mit Resten weißer Farbe. Hört sich dieser Umstand zunächst recht banal an, entspricht er doch dem Credo des Künstlers: es gibt nichts, was nicht kreativ zu verwerten ist. Die Materialknappheit der Nachkriegszeit tat ihr Übriges.

 

Die Verweissungen haben verschiedene Ursachen.

Zunächst übte die Farbe Weiß seit seines Kriegsdienstes Faszination auf ihn aus. In Finnland stationiert, prägte ihn der überraschende, winterliche Wandel der Landschaft. Als er eines Morgens aufwachte, blickte er in eine verwandelte Welt: Der Schnee hatte die Landschaft über Nacht bedeckt. Das gestern noch Bekannte begegnete dem jungen Menschen mit einem Mal merkwürdig fremd, seltsam entrückt. Das unbekannte Bekannte verlangte nach neuer Orientierung. Die Wirklichkeit büßte ihre Beständigkeit ein.

 

Die Infragestellung von Wirklichkeiten – dies war ein die gesamte Kriegsgeneration prägender Paradigmenwechsel, der auch an den Künstlern nicht spurlos vorbei ging. Weiß schien Zangs ein adäquater Ausdruck seiner inneren und äußeren Befindlichkeiten.

Er ver- oder bedeckt die Objekte nie komplett weiß, sondern lasierendes Weiß gibt das Material, die Strukturen der Oberflächen zu erkennen. Auf der einen Seite wird den verweissten Gegenständen ihre materielle Haptik entzogen und das materiell-energetische Feld gemildet; auf der anderen Seite rücken visuelle Strukturen, ästhetische Rhythmen und Spannungen in den Vordergrund.

Die Wahl seiner Objekte ist vielfältig: vom einfachen Schachteln über Assemblagen (auf einem Trägerplatte montierte Gegenstände) bis zu mixt media Objekten.

Ein Puppengesicht in einem Lampenschirmgestell, ein zerbrochener Kleiderbügel, Holzspangen mit Schrauben versehen, ein Schlips auf einem Blechschild und nicht zuletzt ein liegendes Pferd, an dessen Korpus ein Tischbein gebunden ist – diese fragilen Montagen, die fahl-weißen Oberflächen strahlen morbiden Charakter aus und evozieren Assoziationen zu der Farblosigkeit, der entstellenden Fahlheit des zerstörten Nachkriegsdeutschlands. Die Städte hatten unter dem Krieg ihre Konturen verloren, ganze Straßenzüge waren unter Schutt vergraben, Häuser waren lediglich an Mauerresten erahnbar, Bäume stakten als verkohltes Geäst in den Himmel – die Gegenständlichkeiten sind einer nivellierenden Gewalt zum Opfer gefallen und repräsentieren mehr ein schemenhaft-visuelles Ereignis als eine gegenständliche Konsistenz.

Zangs Verweissungen mildern die Schärfe der Objekte, ihre gegenständliche Präsenz.

 

Weiß verkörpert aber auch den Neuanfang. Tabularasa. Altes verdecken, vergessen und hinter sich lassen. Im Neu-Anfang liegt ein Zauber, die Magie des Unschuldigen und Unbelasteten, die durch die Farbe Weiß seit jeher symbolisiert wird – erinnert sei an die weiße Lilie.

 

Udo Kultermann erinnert daran, dass Weiß gleichermaßen den Mangel an Farbe wie auch die Summe der Farben verkörpert. Der deutsch-amerikanische Kunsthistoriker weiß um die Ambivalenz der Farbe und zitiert eine Passage aus Melvilles „Moby Dick“, die das Weiß des Wales thematisiert: „[trotz dieser tausend Verbindungen, durch die das Weiße sich allem zugesellt, war ruhmvoll und erhaben ist, lauert dennoch etwas schemenhaft Unfassbares im tiefsten Sinn dieser Färbung […]. Die Unfassbare ist die Ursache, warum die Vorstellung des Weißen, wenn es sich aus freundlicheren Beziehungen gelöst und mit etwas an sich Entsetzlichen gepaart erscheint.“

2009-11-29 Karikatur

Vortrag:  “ Die Geschichte der Karikatur“

29.11.2009  11 Uhr im Kunstverein Buchholz

Dr. Sven Nommensen

Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig

2009 Lüneburg

12 – 15 Uhr

Exkursion zu den Ausstellungen:

Collection Rik Reinking (Rathaus Lüneburg)

ARTotale – Leuphana Urban Art Project (Stadt Lüneburg)

Führung Rik Reinking, anschließend Gesprächsrunde mit Rik Reinking

Anfahrt mit eigenem PKW oder Bahn

Info unter Tel.: 04181-3800868

www.artotale.com

2009-11-14 Ernst Barlach

 

Im Rahmen unserer Vortragsserie

„Reden über Kunst“

 werden wir am Sa. 14. November 2009  nach Hamburg ins Ernst-Barlach-Museum im Jenischpark fahren um dort  von Frau Stohwasser zum Thema

 „Emotion und Ausdruck bei Ernst Barlach“

zu hören. Anschließend ist ein Ausblick in den Park mit Informationen und Umtrunk (der Jahreszeit angepasst) geplant.

Schulz, Hilke

10 Jahre – 62 Ausstellungen

h.schulz

Sprache der Seele

01.10.2009 – 01.11.2009

bild

Geb. 1942

1985 Gemeinschaftsausstellung Frank Pein, Jesteburg

1992 Ausstellung Stadtbücherei Buchholz

1993 Ausstellung Stadtbücherei Stelle

1996 Gemeinschaftsausstellung Frank Pein Jesteburg Heimathaus

1997 Ausstellung Galerie DuBosc, Louvier, Frankreich

1998 Gemeinschaftsausstellung Empore Buchholz

1999 Ausstellung Galerie Johnsallee, Hamburg

2000 Ausstellung Galerie Askekullen, Kammarbo, Schweden

2001 Ausstellung Galerie ManuArte, Jesteburg

2002 Ausstellung Städtische Galerie, Fürstenwalde

2003 Ausstellung Galerie ManuArte, Jesteburg

2006 Ausstellung Schmuckgalerie Antje Obreiter, Bremen

2007 Ausstellung Galerie Schussmann, Tostedt

2008 Kunstprojekt Landkreis Harburg „Formen,Farben,Fantasien“

2009 Oldenburg

 

Kunstreise

 

Horst-Janssen-Museum Oldenburg

„Horst Janssen –

 Die Retrospektive zum 80. Geburtstag“

Mittagsimbiss

Führung

Abfahrt: Samstag 10. 10. 09

8.30 Uhr ab Buchholz ZOB

Kosten: EUR 35,-für Mitglieder des Kunstvereins

EUR 45,- für alle anderen

Anmeldung und Infos bis 07. Oktober 09

unter Tel.: 04181 – 38 00 868

Die Anmeldung ist nur gültig in Verbindung mit der Zahlung.

Mindestteilnehmerzahl: 25 Personen.

 

 

Liebe Mitglieder!

Liebe Freundinnen und Freunde des Kunstvereins!

Aus Anlass des 80. Geburtstags von Horst Janssen würdigt das Horst-Janssen-Museum Oldenburg dem Meister eine große Retrospektive.

Wir werden  in den Genuss einer besonderen Führung kommen, Ch. Selke persönlich wird uns leiten!!

Viele Grüße,

Ihre

Heike Hansen

52. Schulz, Hilke

Sprache der Seele

01.10. 2009 – 01. 11. 2009

ausschnitt

Thema der gezeigten Collagen ist ein kleines Dorf  in Schweden.

Eingebettet in eine Landschaft aus geheimnisumwobenen Wäldern, im Frühling von blumenbesäten Wiesen, im Winter oft unter Schneebergen verschwunden, eingetaucht in das wunderbar durchsichtige Licht, das von den großen Wasserflächen der vielen Seen reflektiert wird.

Seine Menschen sind wortkarg, manchmal schrullig. Sie sind von der großen Nähe der Natur geprägt, dem kargen Land mit den riesigen Granitblöcken wie von Riesenhand geschleudert, der Einsamkeit und der unglaublichen Stille.

Landschaft als Spiegel von Gefühlsstimmungen, der Verschmelzung von Realität und Abstraktion, sind Grundlage der Collagen.

Die Collage-Technik erlaubt alle Freiheit des Materials: Papiere unterschiedlichster Art, hauchzartes oder stark strukturiertes, eine große Farbauswahl und darüberhinaus das Integrieren unterschied-lichster Objekte wie Samenstände, Kapseln, gepresste Porreeschalen oder Rinde. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Wenn ich meine Arbeit beginne habe ich eine genaue Vorstellung im Kopf, aber sehr oft entwickelt die Collage ihre eigene Dynamik. Das lasse ich meist zu und freue mich über den neuen Weg, der Abenteuer und Entdeckung verspricht.

2007 Hannover

Emil Schumacher: „Der Erde näher als den Sternen“

Malerei 1936 – 1999, Sprengel Museum Hannover, Führung, Mittagsimbiss

Sa. 14.4.07 Abfahrt ZOB Buchholz 9.00 Uhr, zurück ca. 16.30 Uhr, Kosten: 40,- für Mitglieder, 50,- alle anderen.

51. Suse Bauer + Hans Stützer

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  „Cabinet d`Ordres Possibles“

 

In der gemeinsamen Ausstellung von Suse Bauer und Hans Stützer zeigen die beiden Künstler Objekte, Zeichnungen und Projektionen, die im »Cabinet« installiert werden. Die Inszenierung ist hier nicht bloße Präsentation sondern Teil des Konzepts des »Cabinet d’Ordres Possibles«, in welchem die Präsentationsform selbst Betandteil dieses Referenzkabinetts wird. Die beiden sind aufmerksame Beobachter der verschiedenen Strategien von Identitätskonstruktion. 

Bedeutungsgefässe, Kultgegenstände, Chimeren und Sehnsuchtsverbildlichungen, die aus der Suche nach Sinn, Orientierung und Gemeinschaft herrühren, scheinen sich in den Arbeiten auf dramatische Weise zu materialisieren.  

»Die Materialität der Hülse« – so nennt Suse Bauer das, was sie interessiert. Ihre collagenhaften, reliefartigen Zeichnungen 

bewegen sich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. 

Die expressiven Formen von üppiger Farbigkeit erreichen eine dreidimensionale Präsenz durch ihre besondere Materialität. 

Inszenierung von Bedeutung, Bedeutungsaufladung und Bedeutungsüberhöhung, also die Präsentation des Mysteriums – im Kleinen wie im Grossen – ist ein wiederkehrendes Element. 

Suse Bauer beschäftigt sich mit der Phänomenologie der Verehrung, nicht mit dem Mysterium selbst, sondern mit der repräsentativen Hülle und deren Substanz. 

Hans Stützer bedient sich verschiedener Medien. 

Neben Objekten und Zeichnungen bilden Videoarbeiten und Installationen den Schwerpunkt. Seine Arbeiten verweisen auf mediale Ikonographie, popkulturelle Phänomene und gesellschaftspoltische Kontexte. 

Dynamiken und Veränderungen der Geschichtswahrnehmung und damit der Selbstwahrnehmung ist zentrales Thema. Worte und Formen, insbesondere Symbole und zeitgeschichtliche, kunsthistorische sowie persönliche Schlüsselbilder werden neu zusammengestellt. 

Es entstehen Kontextverschiebungen bis hin zur Gegenwartsbeschreibung der subjektiven Realität des Künstlers wenn die Symbole transformiert oder aufgelöst werden.

2007 Bremen

2. Dezember 2007 Ausfahrt Bremen Paula Modersohn-Becker Ausstellungen in der Kunsthalle und im Paula Modersohn-Becker Museum

2008 Emden

9. März Ausfahrt Emden „Garten Eden“ Eröffnungsausstellung der neu eröffneten Kunsthalle

2009 Hannover

Sprengel Museum Hannover „Marc, Macke und Delaunay“

Abfahrt: Samstag 20. 06. 09 – 10:15 Uhr ab Buchholz ZOB
Kosten: EUR 40,-für Mitglieder des Kunstvereins EUR 50,- für alle anderen
Anmeldung und Infos bis 12. Juni 09 unter Tel.: 04181 – 38 00 868

Wilhelm-Busch-Museum Hannover, „Carl Spitzweg und Wilhelm Busch – Zwei Künstlerjubiläen“, Führung, Mittagsimbiss
Abfahrt: Samstag 14. 03. 09, 10 Uhr ab Buchholz ZOB, Ankunft: ca. 18 Uhr
Kosten: EUR 37,- für Mitglieder des Kunstvereins, EUR 47,- für alle anderen

2008 Hamburg

Eduard Bargherr in Hamburg Führung und Vortrag, am 29.11 Treffpunkt um 11.45 Bahnhof Buchholz (Kosten all incl. 20,-)

2006-09-15 Farben

 

Komponierte Farben – eine Reise durch die Welt der Malerei in der Musik“

 19.30 Uhr im Kunstverein mit Ernst Brennecke als Kooperationsveranstaltung mit „Musik im Gespräch“

2006-11-16 Bilderrahmen

 

 „Die Kunst des Bilder-Rahmens – vom klassischen Vergolderhandwerk über die Restaurierung antiker Rahmen bis zur modernen Einrahmung von Kunstwerken“ im Kunstverein mit Sabine Pfanne-Dreesen, Vergoldermeisterin und Wolfgang Pfanne. Im Anschluss können mitgebrachte Rahmen begutachtet und geschätzt werden.