DAS LICHT AM ENDE
Gemeinschaftsarbeiten
(30.11. 2008 – 11.01. 2009)
Seit 2006 arbeiten sich Till Gerhard und Tilman Knop auch gemeinsam in Leinwände hinein. Bildinhalte vorab nicht abgesprochen, beginnen sie ein Frage-Gegenfrage-Duell. Solange bis der finale Titel eine Antwort gibt und damit neue Fragen aufwirft. Beide arbeiten nicht gleichzeitig, sondern die Bilder werden mehrmals hin und her getauscht. Bis zur beidseitigen Absegnung. Die erste Ausstellung ihrer Arbeiten nannten sie „Autistischer Dialog”. Das trifft die Ausgangslage im Kern. Die Verwebung offener Malerei mit akkuratem Siebdruck war auf jedem Fall von Beginn an eine Verlockung. Form- und Farbanarchie gegen den tiefen Wunsch, es auch gleich wieder zu bändigen. Ölfarbschlieren gegen Siebdruckraster. Präzise gemalte Color-Strahlen über gepanschte Farblachen. Bizarre Figuren, entrückte, irgendwie schon mal registrierte Bilder, gefischt aus dem weltweiten Netz oder dem eigenen Archiv. Beide steuern ihre ins Spiel gebrachten Motive bei. So nehmen konkrete Inhalte ihren Lauf. Allmählich pellt sich ein Thema heraus. Die Schnittmenge dieser Zusammenarbeit liegt in ihren jeweiligem Themenansatz: Bittere Weltwirklichkeit zu diagnostizieren und dem „Wilden Draußen” aufs Maul zu schauen.Till Gerhard arbeitet thematisch im Konfliktfeld von Mensch und Natur, vor allem auch dessen komplexer eigener, inneren Natur und dem sich daraus ergebenden Missverständnissen eines spirituellen Irrglaubens. Tilman Knop hat grundsätzlich eine starke Neigung zum Absurden, um damit in seinen Arbeiten eine seltsame Form von Hoffnungslosigkeit zu verbreiten. Beide nehmen jedoch von ihren ureigenen Themen in den Gemeinschaftsbildern Abstand, um sich einander motivisch anzunähern. Deshalb bleiben ihre Gemeinschaftsarbeiten stets vor allem eins: Ein Experiment.Am 30.11.2008, hat in Buchholz die Ausstellung „Das Licht am Ende“. Till Gerhard und Tilman Knop, Gemeinschaftsarbeiten eröffnet.Es spielte PingFinger Niedersächsische Improvisationen für Zither und Synthesizer.Die Zusammenarbeit der beiden Künstler Till Gerhard und Tilman Knop gleicht einem Hasardeur-Spiel: ein Künstler legt dem anderen eine formale Vorgabe vor, die dieser weiterbearbeitet und dem Mitstreiter wieder zurückgibt. Die Tausch-Prozedur findet erst dann ein Ende, wenn beide Künstler darin übereinkommen, dass das Bild fertig ist.Die Ergebnisse sind völlig überraschend, weil ein Künstler keinen Einfluss auf die Arbeit des jeweils anderen nehmen kann – jeder arbeitet für sich. Überraschungen stellen sich auch dadurch ein, dass die beiden Künstler völlig unterschiedliche technische, formale und inhaltliche Vorlieben mitbringen.
Während Tilman Knop in der Regel z.B. mit Siebdruck und Foto arbeitet, agiert Till Gerhard bevorzugt mit freier Malerei. Diese Mischung birgt ästhetischen und formalen Sprengstoff in sich. Es prallen Bild und Vorstellungswelten aufeinander, die den konventionellen Blick verstören und eine Form- und Farbanarchie evozieren.
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